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Nachricht vom 03.10.2009    

Jahrmarktstrubel in Wissen noch bis Sonntag

Der Jahrmarkt in Wissen - längst über alle Grenzen hinaus bekannt, wurde am Samstagvormittag feierlich eröffnet. Die beiden Schirmherren, Provinzial Pater Anthony Pinto aus Sri Lanka (auch Projektleiter) und der rheinland-pfälzische Staatsminister Hendrik Hering sowie zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft kamen zum 40-jährigen Jubiläum dieser bundesweit einzigartigen Veranstaltung. Gegen Mittag füllte sich die Stadt, man genoss das "Open-Air-Gasthaus" und der Jahrmarktslauf begann.

Wissen. Der 40. Jahrmarkt der katholischen Jugend Wissen - längst auch ein ökumenisches Projekt über alle Grenzen hinweg und getragen von der gesamten Region - wurde am Samstag eröffnet. Die beiden Schirmherren, Pater Anthony Pinto, Provinzial der Salesianer Don Boscos in Sri Lanka und der rheinland-pfälzische Staatsminister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Hendrik Hering eröffneten den 40. Jahrmarkt mit Ehrengästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Begrüßt wurden die Gäste mit Liedern des Kinderchores, die in Sicherheit und Wohlstand aufwachsen. Dann stellte Jahrmarktssprecher Johannes Bender das diesjährige Hilfsprojekt vor. Das Friedensdorf Nochchiyagama stand im Jahr 2001 schon einmal im Zentrum des Jahrmarktes, jetzt kam ein Hilferuf aus dem vom Bürgerkrieg geschundenen Land. "Der Krieg in Sri Lanka ist zu Ende, aber nicht der Konflikt, in den Lagern sind über 1000 Kinder, wir wurden von der Regierung gebeten zu helfen", berichtete Pater Pinto. Insgesamt sollen die Salesianer rund 410 Kindersoldaten und Kriegswaisen aufnehmen. Im Dorf Nochchiyagama sollen 125 ehemalige Kindersoldaten aufgenommen werden. "Diese Kinder sind zwischen 10 und 12 Jahre alt, mussten töten und wurden missbraucht. Sie sprachen nicht und es gab kein Lächeln auf den Gesichtern der Kinder", schilderte der Provinzial aus Sri Lanka die Situation. Seit zwei Wochen sind die Kinder in Obhut der Salesianer und es fehlt an allen lebensnotwenigen Dingen. Diese Kinder brauchen Therapien und Hilfe, sie sollen wieder in ein normales Leben mit Harmonie und Frieden geführt werden. Pater Pinto zeigte sich sehr erfreut über die erneute Hilfe aus Wissen und sein Dank galt allen Beteiligten.
Sichtlich erfreut zeigte sich auch der zweite Schirmherr, Staatsminister Hendrik Hering in Wissen zu sein. Sein Dank galt den mehr als 600 Helfern, die für an beiden Tagen für den Jahrmarkt im Einsatz sind. "Der Wissener Jahrmarkt ist eine Einrichtung in 40 Jahren geworden, die so landesweit einmalig ist, es ist faszinierend das hier zu erleben", sagte Hering. Er hob die Initiative der katholischen Jugend Wissen als besonders wichtig für die Stabilität in der Gesellschaft hervor, denn hier werde Nächstenliebe lebendig und das ganz ohne Profitstreben. "Wir dürfen feiern und damit an einem anderen Ort der Welt Kindern wertvolle Hilfe leisten , das ist schon eine faszinierende Idee, die hier seit 40 Jahren umgesetzt wird", sagte Hering.
Bislang sind mehr als 2,2 Millionen Euro in weltweite Hilfsprojekte vom Jahrmarkt Wissen geflossen. Im Durchschnitt besuchen zwischen 20.000 und 25.000 Besucher die Stadt am Jahrmarktswochenende. "Für das neue Projekt werden 85.000 Euro gebraucht - das heißt wir müssen uns anstrengen", meinte Bender und warb für den Besuch.
"Das ist schon großartig, dass hier aus Wissen und unserem Landkreis ein Zeichen von Menschlichkeit in die entlegendsten Winkel der Erde geschickt werden", sagte Landrat Michael Lieber und dankte den vielen Helfern. In den Grußworten zum 40. Jahrmarkt stand der Dank an die Initiatoren und die vielen Mitstreiter, die die Großveranstaltung überhaupt möglich machen, im Mittelpunkt. Seine Hochachtung vor der vielen Arbeit hinter den Kulissen zum Jahrmarkt drückte der evangelische Pfarrer Marcus Tesch aus. Die lebendige Ökumene zeigt sich auch beim Jahrmarkt, nicht nur bei der Wissener Tafel und anderen Aktionen. "Es ist ein herzliches Miteinander, zeigen wir die Geschwisterlichkeit auch weltweit", so Tesch. Für den katholischen Pfarrer Martin Kürten war es der erste Jahrmarkt, den er eröffnete. "Ich glaube, wenn man den Jahrmarkt nicht erlebt hat, dann kennt man Wissen nicht. Ein solches Fest schafft auch Identität", sagte Kürten.
Seit 40 Jahren dabei sind Herbert Stangier und Bernhard Becker. "1969 fing alles einmal an, wir haben mit dem Aktion "Eine Tüte Reis für Biafra" den Grundstein gelegt", erzählte Becker. Die Rückschau auf 40 Jahre Jahrmarkt nutzte Stangier auch zum Appell an die Jugend: "Genießt den Jahrmarkt und macht im Team mit, jeder ist herzlich willkommen, denn es muss weitergehen, damit wir auch den 50. Jahrmarkt in Wissen feiern können!"
Auch am Sonntag gibt es das bunte fröhliche Treiben noch in Wissen mit Musik, mit leckeren Speisen und zahlreichen Angeboten, die es nur zum Jahrmarkt gibt. Flohmarkt, Kleiderstube und vieles mehr locken zum Kauf. Die Tombola ist gut gefüllt und als Hauptpreis gibt es einen Flug in die Sonne für zwei Wochen auf die Insel Malta. Außerdem kann man noch Karten für die große Zaubergala am 7. November erwerben. (hw)
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Pater Anthony Pinto und Minister Hendrik Hering (von rechts) sind die Schirmherren des 40. Jahrmarktes der katholischen Jugend Wissen. Fotos: Helga Wienand


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