Tradition und Moderne: Kein Gegensatz beim Raiffeisenmarkt in Hamm
Hamm an der Sieg, der Geburtsort von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, war am gestrigen Samstag, 19. Mai, Schauplatz des Bauernmarktes wie zu Raiffeisens Zeiten. Viele alte Handwerke wurden den Besuchern nahegebracht. Hierzu zählte das Spinnen von Garn, das Weben von Stoffen, aber auch die Mühen, die die damaligen Hausfrauen bei der Pflege der Wäsche hatten, wurde gezeigt. Besonders erfreut war Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen über den Besuch einer großen Delegation aus der französischen Partnerstadt Roissy-en-France .
Hamm. Ganz im Zeichen des großen Sohnes des Ortes, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, stand der Bereich rund um das Kulturhaus in Hamm anlässlich des historischen bauern- und Jahrmarktes. Bürgermeister Dietmar Henrich und Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen eröffneten den Markt. Vorher hatte der Männergesangverein „Liedertafel“ seinen Auftritt.
Fassanstich mit Freunden aus Frankreich
In seiner Eröffnungsrede ging Henrich darauf ein, das „die gute alte Zeit“, wenn man sich auf dem Markt umschaue, gar nicht so beschaulich gewesen sei. Die Handwerker, Bauern und alle Bewohner mussten mehr leisten als sich das heute jemand bewusst macht, so Henrich. „Raiffeisen konnte kein Abitur machen, da seine Eltern nicht zu den begüterten Bürgern zählten. Die Arbeit auf den Feldern und in den Gruben der Umgebung war gefährlich und sehr hart. Ich jedenfalls bin froh, im Hier und Jetzt zu leben“, sagte Henrich weiter. Bernd Niederhausen begrüßte neben dem Vertreter der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, Josef Zolk, viele Ortsbürgermeister und all die, die zum Gelingen des Marktes beigetragen haben. Sein besonderer Gruß galt der Abordnung aus Roissy-en-France mit ihrem Bürgermeister André Toulouse, mit dem Niederhausen gemeinsam den Fassanstich vornahm. Hierzu hatte die Erzquell Brauerei ein Bier, gebraut wie zu Raiffeisens Zeiten, mitgebracht.
Was zeigte der Markt den Beuschern?
Neben den Ständen, an denen regionale und überregionale Produkte wie Obst, Gemüse und Kräuter angeboten wurden, hatten sich die Organisatoren vieles einfallen lassen. So zeigten die „Heimatfreunde im Hammer Land e.V.“ einen Pulverwagen, wie Dieter Born ausführte, der einzige original erhaltene, mit dem in der Zeit das Pulver zu den Gruben im Umland, aber auch bis weit über die Grenzen hinaus transportiert wurde. Dies war, so Born weiter, eine gefährliche Tätigkeit. So musste ein Wagenzugführer die Gespanne rund 300 Meter vor einer Ortschaft anhalten lassen, den Ortsgendarmen informieren, damit dieser den Zug begleitete und darauf achtete, dass im Abstand von zehn Metern weder Pfeifen noch Zigarren geraucht wurden.
Die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr eG, eine der ältesten Genosschaften, hatte einige Flaschen ihres Weines in Flaschen mit dem „Raiffeisenetikett“ mitgebracht. Dies zeigte der Ortsbürgermeister stolz dem Publikum. An anderer Stelle zeigten Frauen die beschwerliche Arbeit des Wäschewaschens. Die Gäste konnten zusehen, wie Garn gesponnen und daraus Stoff gewebt wurde.
Mobiler Backes im Einsatz
Unter den rund 65 Ständen waren auch ein mobiler Backes, an dem bereits am frühen Morgen Betrieb herrschte. Die französische Delegation hatte einen großen Stand mit den Köstlichkeiten der Provence aufgebaut. Viele Vereine und Gruppen, so die katholische Kindertagesstätte, zeigten sich den Besuchern. Bei der Kita konnten die Kinder Frühstücksbrettchen beschriften und bemalen. Dies wurde dann von den Erzieherinnen entsprechend eingebrannt. Diese Frühstücksbrettchen stellte die Schreinerei Paul aus Hamm kostenlos zur Verfügung. Die Organisatoren waren sich einig, dass dieser Markt nicht zum letzten Mal stattgefunden haben sollte. Niederhaus sagte: „Wir denken über einen dreijährigen Rhythmus nach“.
Die IGS Hamm hatte, anlässlich des Raifeisenjahres, einen Kalender kreiert, der zum Markt gezeigt und veräußert wurde. Bürgermeister Henrich erhielt den Kalender mit der Nummer 200. Um 15 Uhr gab es die Premiere des Kindertheaterstücks „Ben auf den Spuren Raiffeisens" (Bartelsbühne Flammersfeld.). Am Sonntag wird der Markt von 11 bis 18 Uhr wieder geöffnet sein. Dann ist auch wieder das „Sonderpostamt“ mit dem Sonderstempel und den Sonderbriefmarken für die Gäste besetzt. (kkö)
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