Was geschieht, wenn man ein Bild betrachtet?
Martin Rück aus Ingelbach stellt derzeit 26 seiner Werke aus den letzten drei Jahren in der Cafeteria des St.-Antonius-Krankenhauses in Wissen aus – meist großformatige Bilder gegenstandsloser Malerei, gefertigt mit Acryl- und Aquarellfarben, Bleistiften, Farbstiften, Pigmenten und Kreiden. Die Ausstellung läuft bis zum 27. Juli.
Wissen. Tja, was geschieht eigentlich, wenn man ein Bild betrachtet? Es gibt zwei Möglichkeiten. Die oberflächliche: „Der Moment vergeht, Sie zucken mit den Schultern und gehen weiter.“ Und dann ist da die intensivere Möglichkeit: „Da ist etwas, unterhalb der Oberfläche auf dem Grund und fordert ihre Aufmerksamkeit. Diese Bewegung kann der Anlass sein, eine ganze Menge Fragen nicht zu stellen, stehen zu bleiben und dem Bild in die Tiefe zu folgen. Diese Bewegung ist es, die uns, den Maler und die Betrachter, miteinander verbindet.“ Der Maler, der dies alles erklärt, das ist Martin Rück aus Ingelbach. Er stellt derzeit 26 seiner Werke aus den letzten drei Jahren in der Cafeteria des St.-Antonius-Krankenhauses in Wissen aus – meist großformatige Bilder gegenstandsloser Malerei, gefertigt mit Acryl- und Aquarellfarben, Bleistiften, Farbstiften, Pigmenten und Kreiden. Zur Vernissage begrüßte Dietmar Kusch vom Krankenhaus in Vertretung von Haus- und Pflegedirektor Mike Dörnbach Künstler und Gäste, darunter den Ersten Stadtbeigeordneten Claus Behner.
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Wer Rücks Arbeiten betrachtet, der ahnt, dass manches nicht mehr sichtbar ist, was im Arbeitsprozess entstanden ist, und dass manches Motiv auf wilden, schnellen Bewegungen beim Malen basiert. Zurück zu den Bewegungen, die Betrachter und Maler verbinden: „Es gibt Bewegungen, die in mir widerhallen“, sagt Rück, Bewegungen, die durch Menschen, Musik, Tanz oder die Natur ausgelöst werden. „In diesen Momenten kann ein Zeitraum entstehen, in dem es mir gelingt, mich mit diesem Widerhallen zu synchronisieren.“ In einem solchen Zeitraum schichtet er Farben und Linien aufeinander, „den Einfluss des Sichtbaren, teilweise und nicht mehr sichtbaren Darunterliegenden. Daraus entsteht eine Übersetzung, die ich nur auf diesem Weg, dem Bild, ins Leben bringen kann.“ Seine Bilder illustrieren nicht und stellen keine symbolischen Bezüge her. Was ihm wichtig ist: der Dialog. Fragen, Fragen und noch mehr Fragen des Betrachters, ohne den es kein Bild gäbe, erschließen die Kunst. Die Ausstellung im Wissener Krankenhaus läuft bis zum 27. Juli. (as)
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