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Herdorf: Ehemalige Ermert-Hallen brannten zur Hälfte aus
Großbrand in Herdorf. Am Dienstagabend standen plötzlich vier Hallen auf dem alten Betriebsgelände der Firma Ermert lichterloh Flammen. In den miteinander verbundenen Hallen waren etwa 950 Altautos zum Verschrotten abgestellt. Insgesamt waren 350 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des DRK und des THW im Einsatz. Zwei Feuerwehrleute wurde beim Einsatz verletzt. Die Kriminalpolizei hat die Brandermittlungen aufgenommen, sie sucht dringend den jungen Mofafahrer, der die Rauchentwicklung gemeldet hat.
Herdorf. Am Dienstag, 13. Oktober, gegen 18.49 Uhr, wurde der Polizei-Inspektion Betzdorf ein Brand auf dem Betriebsgelände der ehemaligen Firma Ermert in Herdorf, Ziegeleistraße, gemeldet. Bei Eintreffen der Feuerwehrkräfte und der Polizeibeamten stand eine etwa 30 mal 50 Meter große Lagerhalle in Flammen. Trotz des Einsatzes mehrerer Feuerwehren aus dem gesamten Kreis Altenkirchen und dem benachbarten Siegerland konnte ein Aus- und Abbrennen von insgesamt vier Hallen nicht verhindert werden.
In einem Teil der miteinander verbundenen Hallen waren etwa 950 Altfahrzeuge zum Verschrotten untergebracht. Die Fahrzeuge sind weitestgehend verbrannt. Das Feuer konnte gegen 5 Uhr am Mittwoch von den etwa 250 Feuerkräften unter Kontrolle gebracht werden. Neben den Feuerwehrkräften kamen Kräfte des DRK-Kreisverbandes Altenkirchen- und des THW Betzdorf-Scheuerfeld zum Einsatz. Insgesamt waren bis zum frühen Morgen 350 Einsatzkräfte am Brandort im Einsatz.
Vertreter der unteren Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Altenkirchen nahmen erste gefahrenabwehrende Maßnahmen vor. Die Inventarschäden belaufen sich nach vorläufigen Schätzungen auf mehrer 100.000 Euro. Der Gebäudeschaden an den abbruchreifen Hallen lässt sich derzeit noch nicht beziffern. Zwei Feuerwehrleute wurden beim Einsatz verletzt, ein Mann erlitt einen Beinbruch.
Vorsorglich war die umliegende Bevölkerung gebeten worden, Fenster und Türen zu schließen. Ständige Messungen durch die Gefahrstoffzüge der Feuerwehren der Kreises Altenkirchen und Siegen-Wittgenstein in der betroffenen Region ergaben keine Hinweise auf eine gesundheitsschädliche Umweltbelastung.
Die Ermittlungen zur Brandursache wurden durch Kriminalbeamte noch in der Nacht aufgenommen und am Mittwoch fortgesetzt. "Zur Brandursache können wir noch nichts sagen", so die Kripobeamten vor Ort am Mittwoch. "Aber vieles deutet auf Fahrlässigkeit mit offenenm Feuer hin. Wir wissen, dass immer wieder Kinder und Jugendliche in die Hallen eindringen und sich hier aufhalten", meinte Bürgermeister Uwe Erner. Er war in der Nacht an der Einsatzstelle gewesen, und war auch am Mittwoch vor Ort. Das 50.000 Quadratmeter große Gelände gehört der Stadt Herdorf. Von den rund 12.000 Quadratmeter großen Hallen sind rund 50 Prozent vom Feuer zerstört und sie sind extrem einsturzgefährdet. Die Recyclingfirma aus Siegen hatte die Flächen angemietet, um die Altautos abzustellen und entsprechend Stück für Stück zum Ausschlachten und Wiederverwerten abzuholen. Verbrannt sind 950 Autos.
Am Mittwochmittag waren Wehrleute als Brandwachen aus Kirchen und Elkenroth vor Ort. Gegen 5 Uhr am Mittwoch hieß es "Feuer aus!" und die Einsatzkräfte aus dem Kreis Altenkirchen und dem Siegerland konnten abrücken, nachdem die Brandwachen eintrafen. Das Gelände ist abgesperrt, die Brandermittler forderten auch einen Hubschrauber für Luftbildaufnahmen an.
Groß ist auch das Interesse der Bevölkerung am Mittwoch, die bei Tageslicht zum Gelände kommt. Aber ein Betreten wird verboten, die Gefahren sind zu groß. "Ich habe hier 40 Jahre gearbeitet, ich wollte mal schauen, ob mein alter Werkzeugschrank mitverbrannt ist", sagt ein Senior. Aber er darf ebenso wie viele andere nicht weiter auf das Gelände als bis zur Station der Brandwache.
Seit zehn Jahren stehen die Ermert-Hallen leer und es gab und gibt Pläne für die Verwendung. Wie sich jetzt der Abriss gestalten wird, weiß auch der Bürgermeister noch nicht. "Die Entsorgungskosten für das Abrissmaterial werden jetzt vermutlich steigen und uns enorm belasten", ist sich Erner sicher.
Die Kripo Betzdorf bittet um Hinweise zu Personen, die sich in der Vergangenehit oder vor dem Brandausbruch in den Abendstunden des 13. Oktobers im Bereich der Ziegeleistraße und/oder am Buchenhang und somit in unmittelbarer Nähe des Brandortes aufgehalten haben. Ferner wird ein junger Mann mit einem Mofa, der die Rauchentwicklung gegen 18.45 Uhr einem Mitarbeiter der Firma Bohl meldete, dringend gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Er dürfte ein wichtiger Zeuge sein. Hinweise an die Polizei/Kripo Betzdorf, Telefon 02742/926200. (hw)
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Die ehemalige Ermert-Hallen standen am Dienstag zur Hälfte in Flammen. Fotos: Helmut Schröder (4), Helga Wienand (7)
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