Der Erste Weltkrieg an der Heimatfront
100 Jahre sind vergangen seit dem Ende des Ersten Weltkrieges. Aus diesem Anlass zeigt das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen in Herdorf-Sassenroth im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Fach Geschichte der Universität Siegen bis zum 19. August eine Ausstellung zur Geschichte des Ersten Weltkrieges in der Region.
Herdorf-Sassenroth. In den Jahren 2014 bis 2018 jährte sich der Erste Weltkrieg zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen in Herdorf-Sassenroth im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Fach Geschichte der Universität Siegen bis zum 19. August eine Ausstellung zur Geschichte des Ersten Weltkrieges in der Region, und zwar am Beispiel der Kleinstadt Betzdorf.
Weitgehend noch unbekannte Publikation
Bereits vor einigen Jahrzehnten hatten zeitgenössische Fotografien und Zeitungen aus der Sammlung des 2001 verstorbenen Betzdorfer Heimatforschers Helmuth Bartolosch der Öffentlichkeit als Broschüre präsentiert werden können. Die Publikation lautete: „Mobilmachung und Brotration. Der Erste Weltkrieg im Kreis Altenkirchen in Foto und Textdokumenten“. Die Veröffentlichung, von Thomas Bartolosch und Eckhard Hanke bearbeitet, wurde 1987 vom Kreisarchiv Altenkirchen herausgegeben (Betrifft: Heimat 5). Vielen wird diese Publikation mit ihrer geringen Auflage nicht bekannt sein, so dass die dort präsentierten Fotos und Zeitungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges im Raum Betzdorf nun erneut veröffentlicht werden, diesmal museal im Rahmen einer Sonderausstellung des Bergbaumuseums.
Von der Euphorie zur Demobilisierung
Zeitgenössische Fotografien und Zeitungen vermitteln ein aufschlussreiches Bild vom Kriegsgeschehen an der „Heimatfront“. Zogen Soldaten anfangs freudig gestimmt in den Krieg, zeigte sich rasch, was Krieg bedeutet: Wer überlebte, kam verwundet zurück. Frauen mussten Granaten drehen. Hunger stellte sich ein. Schließlich folgte die Demobilisierung.
Dr. Thomas Bartolosch, Regionalhistoriker an der Universität Siegen, hat die Ausstellung konzipiert. Sie basiert auf einer Sammlung seines Vaters Helmuth Bartolosch (1913-2001). Anlässlich der Vernissage nannte Landrat Michael Lieber Dr. Thomas Bartolosch einen profunden Kenner der Geschichte und erinnerte an vergangene gemeinsame Projekte. Dank Helmuth Bartolosch gäbe es in der aktuellen Sonderausstellung einiges zu sehen aus dieser längst vergangenen Zeit, aus der es keine Zeitzeugen mehr gäbe. Dr. Bartolosch selbst erklärte den Zuhörern, dass diese Ausstellung die regionale Alltagsgeschichte der Menschen von Betzdorf wiedergebe. Sie zeige auf, wie es den Menschen damals ergangen sei. An Hand eines Feldpostbriefes, den Bartolosch vorlas, zeigte er seinen Zuhörern auf, dass die Menschen der Region gewusst hätten, was an der Front los gewesen sei.
Eine Granate fungierte als Spendenbox
Bartolosch berichtete über den Aufbau der Ausstellung, die mit Aufnahmen aus 1914, der Zeit der Mobilmachung beginnt. Schon bald danach wurde für die Soldaten um Spenden gebeten, eine Granate fungierte als Spendenbox. Züge mit Verwundeten kamen in Betzdorf an und die Frauen mussten in den Fabriken Granaten produzieren. Auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sind auf einigen Fotos zu sehen. Mit der Dauer des Krieges verstärkte sich der katastrophale Versorgungsmangel, es herrschte Hunger. Auch das Kriegsende und die Ankunft der Soldaten in der Heimat wurden bildlich festgehalten. Fotos von Kriegerdenkmälern bilden das Ende der Ausstellung.
Viele der Aufnahmen sind vom damaligen Fotografen Peter Weller und wurden vom Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein zur Verfügung gestellt. Einige dreidimensionale Leihgaben steuerte das Landschaftsmuseum Hachenburg zur Ausstellung bei. Ihnen, sowie dem Landrat Michael Lieber und Museumsleiter Heinz dankte Dr. Bartolosch für die Kooperation zur Ausstellung. (PM)
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