Arbeitsagentur wagt den Blick in die Zukunft
Ein regionaler Arbeitsmarktmonitor soll Hinweise auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung geben und Handlungsfelder offenbaren. Das glaubt zumindest die Agentur für Arbeit in Neuwied. Zunächst aber handelt es sich um eine Analyse des Jetztzustandes.
Region. Dass die Agentur für Arbeit Zahlen sammelt und auswertet, ist nichts Neues. Nachdem der Blick bislang vor allem rückwärts gerichtet war, wagt der "regionale Arbeitsmarktmonitor" nun einen Ausblick in die Zukunft. Die Prognose, die überregionale Auswertungen mit lokalen Informationen und Einschätzungen verknüpft, soll nicht nur der Arbeitsagentur selbst dazu dienen, sich künftig besser auf absehbare Entwicklungen einstellen zu können. Ein Blick in den ersten Regionalen Arbeitsmarktmonitor für den Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied offenbart es: Verglichen mit Bund und Land arbeiten zwischen Neuwied und Betzdorf überdurchschnittlich viele Menschen in der Metallverarbeitung und in der Automobilzulieferung - den Branchen, die am härtesten von der derzeitigen Wirtschaftskrise betroffen sind. Das sei auch ein wichtiger Grund dafür, dass die Landkreise Neuwied und Altenkirchen in den letzten Monaten stärker unter dem weltweiten Auftragsrückgang zu leiden hatten als viele Nachbarn, erklärte jetzt Agenturleiterin Ulrike Mohrs. "Gerade die Branchen, die in der Vergangenheit für einen hohen Beschäftigungsgrad gesorgt haben, werden nun zur Bremse. Allerdings hoffen wir, dass damit nur eine allgemeine Entwicklung vorweggenommen wurde und wir in den nächsten Monaten in vergleichsweise ruhiges Fahrwasser kommen werden." Neben diesen krisengeschüttelten Arbeitsfeldern gibt es aber in den Landkreisen Neuwied und Altenkirchen auch eine Branche, deren Wachstum selbst schwierige Zeiten nicht hemmen können: Das Gesundheitswesen ist schon heute ein wahrer Jobmotor für die Region - und wird diese Position in Zukunft wohl noch festigen.
Der Regionale Arbeitsmarktmonitor gibt aber nicht nur Auskunft über die Wirtschaftszweige und ihre Entwicklungspotenziale. Erfasst werden auch andere Faktoren, die die Struktur des heimischen Arbeitsmarktes prägen - wie etwa die Beschäftigungsquote, die über Bundes- und Landesdurchschnitt liegt. Auch die Entwicklung der Beschäftigung wird durchaus günstig eingeschätzt; und selbst die Zahl der unter 25-Jährigen ist trotz demografischen Wandels überdurchschnittlich hoch. Allerdings offenbart sich auch ein Bildungsdefizit: Denn während der Anteil der Höherqualifizierten bei den Beschäftigten am unteren Ende der Skala liegt, ist jener der jungen Leute ohne Hauptschulabschluss deutlich höher als in anderen Regionen. "Aus dieser Beobachtung ergeben sich direkte Handlungsfelder - für uns als Arbeitsagentur, aber auch für alle anderen lokalen Akteure", meint Mohrs. Denn auf Zusammenarbeit legt die Agenturchefin nicht nur beim Erstellen des regionalen Arbeitsmarktmonitors wert; auch die Erkenntnisse aus der Erhebung sollten möglichst vielen Stellen einen Nutzen bringen. "Schließlich werden wir die Probleme, die auf uns zukommen, ohnehin nur gemeinsam lösen können. Deshalb sollten wir frühzeitig unsere Kräfte bündeln und gemeinsam Strategien entwickeln." Etwa wenn es darum geht, junge Menschen beim oft schwierigen Übergang von der Schule in den Beruf noch intensiver zu begleiten. "Jugendliche haben heute so viele Möglichkeiten, dass der eine oder andere den Überblick verliert. Aber nur wer weiß, was er nach der Schule mit seinem Leben anfangen will, kann den Ehrgeiz entwickeln, einen möglichst guten Schulabschluss zu erlangen."
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