Ein „Super-Chef“: Wissener Realschul-Leiter Edmund Mink nahm Abschied
Von Andreas Schultheis
„Niemals geht man so ganz“, das wurde nicht gesungen. Aber es klang mit beim Abschied von Edmund Mink als Schulleiter der Marion-Dönhoff-Realschule plus in Wissen. Lange Reden gab es dabei nicht, das hatte er sich gewünscht. Stattdessen kamen Weggefährten zu Wort, die ihn erlebt hatten über die Jahrzehnte. Was sie bis heute an ihm schätzen: Souveränität, Begeisterungsfähigkeit, Fairness. Und, und, und …
Wissen. Die Verabschiedung war ganz nach seinem Geschmack: keine langen Reden, kein stundenlanges Sitzen und Zuhören. Das hatte er sich gewünscht, das hat er bekommen: Kurzweilig, unterhaltsam, familiär und emotional hat die Marion-Dönhoff-Realschule plus ihren langjährigen Schulleiter Edmund Mink in den Ruhestand verabschiedet. Für die musikalischen Highlights sorgten das stimmgewaltige Lehrerkollegium, Melanie Kuhlmann mit einem Solo und die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen. Sie hatte einen weniger bekannten ABBA-Titel im Gepäck: „The way old friends do“. Und so verabschiedeten sich (nicht nur alte) Freunde voneinander.
Minks großes Plus: Seine Begeisterungsfähigkeit
Schulrat Jörg Kurtscheidt von der Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD) Trier war es vorbehalten, den formellen Akt der Entlassung und Versetzung in den Ruhestand durchzuführen: Er überreichte seinem „alten Chef“ die entsprechende Urkunde. Edmund Mink, Spanien-, Frankreich-, Espresso- und Porsche-Fan, war gleich zwei Mal Schulleiter in Wissen: Bis 2009 leitete er die frühere Konrad-Adenauer-Hauptschule. Nachdem die Hauptschulen ausliefen, wurde er Schulleiter der Realschule plus in Puderbach – für vier Jahre. Als er dann die Möglichkeit hatte, die Leitung der Wissener Realschule zu übernehmen, „ging er zurück in seine Heimat“. So formulierte es die heutige Puderbacher Konrektorin Natanja Neitzert im Interview mit Antje Schäfer und Christine Maaß von der Wissener Realschule. Die beiden entlockten einer Reihe von Weggefährten des Vorderpfälzers, der heute in Ingelbach lebt, Bekanntes und weniger Bekanntes. Ausdauer und Fairness wurden ihm attestiert, Teamgeist, Ausgeglichenheit und Toleranz, Humor und Begeisterungsfähigkeit – ob für die Bläserklasse, die er einst mit auf den Weg brachte, oder beim Bohren richtig dicker Bretter wie der kürzlich erfolgten Auflösung der gemeinsamen Orientierungsstufe mit dem Gymnasium.
Ja, sie werden ihn vermissen!
Ob sie ihn vermissen werde, wollten die beiden Interviewerinnen von Schulsekretärin Simone Pfeiffer wissen. „Ja klar. Weil er ein Super-Chef ist und für alle immer ein offenes Ohr hat.“ Seine charmanteste Schwäche? Es gibt da so eine Geschichte, als der Hunger ihn morgens um 5 Uhr in einen Dönerimbiss führte. Für Jobfux Katharina Aulmann ist Mink empathisch, sympathisch und „absolut souverän. Er schätzt Kompetenz von anderen und kann gut damit leben, wenn andere eine andere Meinung haben und dementsprechend agieren.“ Und: Er könne die Ruhe bewahren und blitzschnell handeln, wenn es darauf ankomme. Schulleiterkollege Reinhold Krämer von der Berufsbildenden Schule Wissen teilt mit Mink nicht nur die Leidenschaft für Automobile, sondern vor allem eine über Jahre praktizierte offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit – eine Wertung, die auch Landrat Michael Lieber und Bürgermeister Michael Wagener vornahmen. Minks Frau Marietta findet es spannend, ihren Mann wieder neu kennen zu lernen in der Rolle des Ruheständlers. Fand er in den vergangenen Jahren etwas elementar wichtig für die Schule, „dann entwickelte er einen leidenschaftlichen Kampfgeist.“
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Seine Nachfolgerin wünscht sich seine Ruhe
„Da sitzt mir einer gegenüber, dem man absolut vertrauen kann, der mir zuhört und der meine Meinung schätzt.“ So beschrieb Minks Stellvertreterin und Nachfolgerin Nadine Mattusch ihre Eindrücke, als Mink die Schule 2013 übernahm. Ihr Wunsch? „Dass ich mir ganz viel von seiner Ruhe abgeschaut habe!“ Er hinterlasse eine hervorragend funktionierende Schule. „Wir sind Ihnen immens dankbar für alles!“
Erfolgsrezept Vertrauen
Und dann kam auch er an die Interviewreihe, der Vielgelobte des Abends. Er wollte keine Rede, außer seiner eigenen. „Gibt es etwas, das wir vielleicht nicht über Sie wissen sollten?“, wollte Antje Schäfer wissen. Die Antwort kam ebenso schlagfertig wie prägnant: „Leute, wenn Ihr ein Geheimnis behalten wollt, dann behaltet es!“ Seinen Führungsstil beschrieb er ebenfalls kurz und knapp: „Nichts stärkt die Menschen so sehr wie das Vertrauen, das man ihnen entgegen bringt.“ Vielfältig waren die Dankesworte an Kollegen, Verwaltungen, Elternvertreter – und natürlich an seine Familie und „das Verständnis, wenn die Haut auch mal ein bisschen dünner war.“
„Machen Sie einfach weiter so!“
Abschließend appellierte er an die Kreispolitik, die in seinen Augen gut aufgestellte Schule mit der neuen, eigenständigen Orientierungsstufe auch baulich weiter auf Vordermann zu bringen, um Chancengleichheit zu erreichen. Zwar sei schon investiert worden – Stichwort Neubau –, aber „wir haben natürlich auch noch so ein paar Momente des Grauens in den Gebäuden.“ Wichtig sei ihm, dass die Schule „in der Region verortet ist“, den Draht zu den Grundschulen halte. Auch das Thema Ganztagsschule solle wieder mehr Bedeutung erhalten. Sein Wunsch an „das beste Kollegium der Welt“: „Machen Sie einfach weiter so!“ Das Engagement und die Zusammenarbeit der letzten Jahre sei „einfach klasse“ gewesen. (as)
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