Wissener Zwangsarbeiter: Australier löste Versprechen ein
Die Beschäftigung von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkrieges war eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte von Wissen. In der letzten Woche empfing Bürgermeister Michael Wagener den Australier Greg Sierocinski, Sohn einer ehemaligen polnischen Zwangsarbeiterin des Wissener Walzwerkes, und gedachte ihrer am Denkmal „Auf der Bornscheidt“.
Wissen. 15 Jahre jung und aus heutiger Sicht fast noch ein Kind war die gebürtige Polin Wera Sierocinski, als ihre Zeit als Arbeiterin im Wissener Zwangsarbeiterlager auf der Bornscheidt begann. Es war eine Zeit voller Unterdrückung, Leid und Angst, die sie glücklicherweise überlebte und nach Ende des Krieges weitestgehend hinter sich lassen konnte. Die enge Bindung zu seiner Mutter und das Interesse an der Aufarbeitung ihrer Geschichte veranlasste nun – rund 73 Jahre nach der Auflösung des Lagers – ihren Sohn Greg Sierocinski dazu, die weite Reise aus seiner Heimat in Süd-Australien auf sich zu nehmen und an den Ort des Geschehens zurückzukehren.
Mahnmal „Auf der Bornscheidt“ besucht
In Begleitung von Bürgermeister Michael Wagener, dem Beigeordneten der Stadt Wissen Horst Pinhammer sowie Bruno Wagner, der guten Kontakt zu ehemaligen französischen Zwangsarbeitern pflegt, besuchte Greg Sierocinski das Mahnmal „Auf der Bornscheidt“. Dort gedachte man aller Opfer, insbesondere aber seiner vor zwei Jahren verstorbenen Mutter und deren belgischem Freund, dessen Name bis heute ein Geheimnis geblieben ist. „Ich habe diese lange Reise auf mich genommen, um das Versprechen an meine Mutter einzuhalten und stellvertretend für sie jenen Menschen, die ihr nach der Auflösung des Lagers geholfen haben, danke zu sagen“, so der Australier.
Andenken: Aufgabe für kommende Generationen
Bürgermeister Michael Wagener, der bereits in der Vergangenheit einige der überlebenden Zwangsarbeiter aus Russland, der Ukraine und Frankreich persönlich kennenlernen durfte, dankte Greg Sierocinski für sein Kommen und versprach, das Andenken an jene Opfer der Zwangsarbeit auch in Zukunft zu wahren und diese Aufgabe den nachfolgenden Generationen ans Herz zu legen. (PM)
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