Interkulturelle Konflikte basieren oft auf Missverständnissen
Projekt „Starke Nachbar_innen“ geht in die nächste Runde Neuwied. Bereits seit ihrer Gründung setzt sich EIRENE für die gewaltfreie Konfliktbearbeitung im Ausland ein. Nun wurde im September 2017 das erste Inlandsprojekt in Konfliktbearbeitung ins Leben gerufen. Das Pilot-Projekt „Starke Nachbar_innen“ wird zum größten Teil über das Programm „Demokratie leben“ vom Bundesfamilienministerium gefördert. Ziel des Projektes ist die Förderung des friedlichen Zusammenlebens zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen in Neuwied und Altenkirchen.
Neuwied. Die „Starken Nachbar_innen“ beraten und begleiten Kommunen in den beiden Landkreisen in Themen der Konfliktbearbeitung. Auf Wunsch werden auch gemeinsame Veranstaltungen organisiert. Zudem werden Menschen in gewaltfreier Konfliktbearbeitung ausgebildet. Sie vermitteln danach in Konflikten vor Ort und fördern so das friedliche Zusammenleben. „Oft ist der Grund für Konflikte beim Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten ein Missverständnis, das durch ein Gespräch und Methoden der gewaltfreien Konfliktbearbeitung beseitigt werden kann“, so die Erfahrung von Sina Theiler, der Leiterin des Projektes „Starke Nachbar_innen“ bei EIRENE.
Das Projekt wurde in der Anfangsphase von Mitarbeitenden der Geschäftsstelle von EIRENE aufgebaut. Seit dem 15. März steht nun das Projektteam „Starke Nachbar_innen“, das auf eine große Erfahrung in der Konflikt-, Flucht- und Migrationsarbeit zurückgreifen kann. Nach ersten Beratungsgesprächen wurden mehrere Workshops unter anderem in der Begegnungsstätte am Camp und in der VHS in Neuwied, sowie ein Ehrenamtsstammtisch in Altenkirchen durchgeführt. Zudem wurde das Projekt in verschiedenen Treffpunkten für Geflüchtete, wie Café Asyl, Café International oder Café Welcome im Café Auszeit in der Stadt Neuwied vorgestellt und sowohl mit ehrenamtlich Engagierten als auch Geflüchteten besprochen. Dabei stellte sich heraus, dass die Begegnungscafés Orte sind, an denen das friedliche und respektvolle Miteinander der Kulturen gelingt. „An solchen Orten sehen wir, dass es viele Erfolgsgeschichten der Integration gibt und wollen den Menschen Mut machen“, so Olyana Zenaldin, Bundesfreiwillige im Projekt.
Für die Zukunft ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Beirat für Migration und Integration der Stadt Neuwied geplant. Hierzu fand ein Austauschtreffen mit der städtischen Integrationsbeauftragten Dilorom Jacka, die bereits im Steuerungsteam des Projektes mitwirkt, statt. „Diese Vernetzung mit den Mitgliedern des Migrations- und Integrationsbeirates ist ein wichtiger Schritt und es wird von beiden Seiten eine langfristige Kooperation angestrebt“, unterstreicht Jacka, die auch für die Geschäftsführung des Beirates zuständig ist. Neben der Kooperation mit den städtischen Stellen und Gremien sowie ehrenamtlichen Netzwerken aus dem Bereich der Flüchtlingshilfe und der Integrationsarbeit, ist auch die Zusammenarbeit mit den hiesigen Unternehmen und Betrieben erstrebenswert. Daher soll die Wirtschaft bei den nächsten Planungsschritten gezielt in den Blick genommen werden, waren sich alle Teilnehmerinnen einig.
Das Team ist weiterhin auf der Suche nach weiteren engagierten Ehrenamtlichen, gerne auch mit eigenen Flucht- oder Migrationserfahrungen. Sie sollen bereit sein, sich in deutscher Sprache (Fortgeschrittenes Niveau B1 oder B2) auszutauschen sowie Brücken zwischen den Kulturen zu bauen. Ansprechpartnerin für alle Interessierte ist Sina Theiler, theiler@eirene.org, Telefon: 02631/8379-48
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