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Nachricht vom 22.07.2018    

Sommer-Nachmittag der Seniorenakademie war ein voller Erfolg

Unter dem Motto: "Rund ums Heu" stand der sommerliche Nachmittag der Seniorenakademie der Pfarrgemeinde Horhausen im Kaplan-Dasbach-Haus (KDH). Vorsitzender Rolf Schmidt-Markoski freute sich, wieder über 100 Seniorinnen und Senioren aus dem Kirchspiel Horhausen begrüßen zu können.

Albert Schäfer (links) und Hubert Oswald beim Dengeln der Sensen auf der KDH-Bühne. Fotos: Seniorenakademie

Horhausen. Nach der traditionellen Kaffeetafel startete das Programm mit dem gemeinsam gesungen Volkslied: „Hab mein Wage voll gelade“. Mit dem Vortrag: „Es hat ein Bauer ein schönes Weib“ wartete Dagmar Poster auf.

Zeitreise zur früheren Heuernte
Zum Thema „Heuernte früher“ hatten Heimatforscher Albert Schäfer (Willroth) und Hubert Oswald (Krunkel) auf der KDH-Bühne bereits einen Dengelamboss und Dreibeinhocker, Sense, Sensenblatt, Dengelhammer und Schleifbein aufgebaut. Die beiden hatte in jungen Jahren das Dengeln erlernt und beherrschen es auch heute noch perfekt. So begann die Zeitreise in die frühere Heuernte mit dem Dengeln von Sensen auf der KDH-Bühne. Vielen Senioren im Saal waren die „Klänge“ des Dengelns noch von früher vertraut und in Erinnerung. Albert Schäfer zu Hubert Oswald: „Lass uns mit der Heuernte beginnen, die Anzeichen für beständiges Wetter sind da!“

Der Heimatforscher erinnerte an die Belastungen der Bewohner im Kirchspiel Horhausen durch ihre Doppelarbeit (in der Landwirtschaft und im Bergbau). In „aller Hergottsfrühe“ hatten die Männer schon ihre Wiesen gemäht, gingen dann zur Schicht in eine der Gruben im Raum Horhausen und nach der Schicht gingen sie wieder zu ihren Wiesen, um ein erstes Wenden des in der Frühe gemähten Grases von Hand und mit Unterstützung der Familienmitglieder vorzunehmen. Mit Hilfe von alten Bildern zeigte Albert Schäfer das Anfertigen von Heurechen, das Mähen von Hand, das Heu wenden mit dem Rechen, aber auch das Heu wenden und einholen mit Pferd und Wagen. In Westerwälder Kleidung demonstrierten Frauen des Vorbereitungskreises das Wenden des Heus mit dem Rechen auf der KDH-Bühne. Weiter stellte der Heimatkundler die Konstruktion eines Heuwagens vor und belegte mit Bildern, wie früher Heu auf den Heuwagen geladen wurde bis hin zum „Heimfahren“ (mit Vorspannen). Mit einer alten Aufnahme eines Ochsen vor dem Grummetwagen endete schließlich die Zeitreise in die frühere Heuernte, von der die Senioren begeistert waren.

Weiter ging es dann im Programm mit einem lustigen Sketch: „Alle Menschen werden Brüder“, aufgeführt von Margret Reuter und Käthe Stopperich als Gärtnerinnen und Helmut Schmidt als Pastor. Dabei ging es um das Verschwinden eines „Kappes-Kopfes“ aus dem Pfarrgarten.



Der Heinrichs-Hof in Burglahr stellte sich vor
Nach einem weiteren Volkslied informierte Bio-Bauer und Landwirtschaftsmeister Dieter Reifenhäuser (vom Heinrichs-Hof Burglahr) über die Heuernte im 21. Jahrhundert auf einem Bio-Bauernhof. Bunte Bilder verdeutlichten die Inhalte seines Vortrages. „Wir sind ein Familienbetrieb und wirtschaften ökologisch nach Bioland- Richtlinien“, so Reifenhäuser. 150 Hektar Grünland und 15 Hektar Ackerbau gehören zu dem Hof. Auf dem Grünland weiden Milch- und Mutterkühe und Islandpferde. Seiten vielen Jahren bietet der Betrieb auch Ferien auf dem Bauernhof an und in der Planung ist noch eine Käserei. Was früher per Hand und mit Menschenkraft sowie mit Hilfe von Kühen und Pferden in der Heuernte bewältigt werden musste erfolgt heute, im Zeitalter der Technik, mit modernen Maschinen.

Reifenhäuser wies aber auch auf Probleme hin, die sich durch den Handel mit Heu und Stroh (dem sogenannten „Heu-Tourismus“) ergeben. Damit verbunden ist die Problematik, weitere geeignete Flächen für seinen Betrieb zu bekommen. Schließlich erinnerte Dieter Reifenhäuser aber auch an die Nachteile der industriellen Landwirtschaft mit Monokulturen, die reichlich billige Nahrung erzeuge, aber in den reichen Ländern die bäuerliche Landwirtschaft weitgehend zerstöre und die armen Ländern in ein ungerechtes Handelssystem zwinge. Regionalität und Nachhaltigkeit seien oberste Prämissen für seinen Betrieb. Am Ende seines Vortrages beantwortete Bauer Dieter, der auch einen Ballen Heu ins KDH mitgebracht hatte, noch etliche Fragen der begeisterten Senioren.

Heilpraktiker Thomas Förster informierte
Der dritte im Bunde der Referenten rund um das Thema Heu war Heilpraktiker Thomas Förster aus Horhausen. Er informierte die Senioren über die Bedeutung von Heu in der Medizin. So werden Heubäder auch gerne bei Rheuma oder Hexenschuss eingesetzt. Bei der Behandlung greift man auf den wohltuenden und heilenden Effekt des Heus zurück. Der Heilpraktiker wies aber auch auf die sehr unangenehme Wirkung von Heu im Zusammenhang mit Heuschnupfen hin.
Am Ende des sehr informativen und unterhaltsamen Nachmittages dankte Vorsitzender Schmidt-Markoski allen Akteuren. (PM)


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