Erster Warnstreik in der Firmengeschichte bei Georg Maschinentechnik
Die Tarifverhandlungen bei Georg Maschinentechnik in Neitersen sind auch nach der vierten Verhandlung ohne Ergebnis geblieben. Am Freitag, 20. Juli gab es dann 100-prozentige Beteiligung der Belegschaft an einer 1,5 Stunden währenden Arbeitsniederlegung. Dies teilte die IG Metall mit, die im August erneut die Verhandlungen aufnehmen wird.
Neitersen. Zur Situation: Georg Maschinentechnik in Neitersen war immer in der Tarifbindung per Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband mit Tarifbindung. Der Unternehmensvertreter und Geschäftsführer Jan Viesel trat im Herbst letzten Jahres aus dem Arbeitgeberverband mit der Begründung aus, dass die geforderten Möglichkeiten im Rahmen der Tarifforderung nach selbstbestimmten Freizeiten z.B. für Pflege von Familienangehörigen oder für die Betreuung von den eigenen Kindern nicht tragbar und umsetzbar wären.
Die IG Metall Betzdorf und die Kollegen fassten schnell nach, schalteten die Bezirksleitung Mitte ein und forderten die Geschäftsführung zu Tarifverhandlungen auf. Auch in der 4. Verhandlung am 16. Juli um die Anerkennung aller Tarifverträge der Metall und Elektroindustrie Rheinland Pfalz und die Übernahme des Tarifergebnisses von 2018 konnte allerdings noch kein Ergebnis erzielt werden.
Nachdem die Geschäftsleitung zwar ein verbessertes Angebot am Donnerstag, den 19. Juli telefonisch übermittelt hat, standen die Zeichen auf Warnstreik, da das Angebot nicht annähernd der berechtigten Forderung entspricht und so traten die Kolleginnen und Kollegen von Georg Maschinentechnik am Freitag, 20. Juli geschlossen für 1,5 Stunden das erste Mal in der Firmengeschichte in den Ausnahmezustand um ihren berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen an dem Warnstreik lag laut Pressemitteilung der Gewerkschaft bei fast 100 Prozent.
Sandra Reitz, Betriebsratsmitglied bei S&P Federnwerk in Nisterau und Mitglied des Ortsvorstandes der IG Metall Betzdorf, rief den Kolleginnen und Kollegen in ihrer Rede unter starkem Beifall zu: Bleibt stark und stabil, lasst euch nicht spalten dann werdet ihr erfolgreich sein, denn wer sich spalten lässt hat bereits verloren.
Jürgen Sanner, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Verhandlungskommission, zeigt sich erfreut darüber das die Kolleginnen und Kollegen nicht nur ihre Forderungen formulieren können sondern selbige auch durch die Verweigerung ihrer Arbeitskraft kollektiv unterstützen und das gibt weitere Kraft.
Nicole Platzdasch Gewerkschaftssekretärin von der IG Metall Betzdorf, mahnt weiter an, dass die Geschäftsleitung vertreten durch Herrn Viesel und Frau Greb die Belange der Beschäftigten nicht einfach vom Tisch wischen sollte und endlich ein Angebot auf den Tisch legen muss, was den Bedürfnissen der Menschen entspricht, denn diese sind kampfbereit und werden ihre berechtigte Forderung notfalls mit weiteren Aktionen sichtbar machen und unterstützen.
„Und wie es am Ende ausgeht kommt darauf an, wie die Geschäftsleitung sich gegenüber den Beschäftigten weiter positioniert“, weiß Uwe Wallbrecher 1. Bevollmächtigter der IG Metall Betzdorf, denn aus Sicht der Beschäftigten von Georg Maschinentechnik läuft die Hängepartie bereits viel zu lange und die Geschäftsleitung spiele mit den Menschen und das verschärfe die Lage dramatisch.
Die Verhandlungen werden im August erneut aufgenommen, Platzdasch und Wallbrecher sind davon überzeugt, dass die Beschäftigten von Georg Maschinentechnik großartige Unterstützung organisieren können und werden und das wird auch notwendig sein. (PM)
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