Arbeitsgemeinschaft "Ambulante Pflege" diskutierte mit der Politik
Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft ambulanter Pflegedienste Altenkirchen/Horhausen und des Pflegestützpunkts Altenkirchen-Flammersfeld, besuchten Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Demografie im Landtag Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Enders (CDU) das Team der Praktiker zu einem konstruktiven Austausch. Im Fokus standen die zukünftigen Herausforderungen der Pflege, insbesondere im ambulanten Sektor.
Altenkirchen/Flammersfeld. Die Arbeitsgemeinschaft beschrieb bei dem Gespräch mit den beiden Gesundheitspolitikern den Ist-Zustand, dass sie über Wartelisten verfügen die sie derzeit nicht versorgen könnten, da sie die dringend benötigten 12,5 Vollzeitstellen aktuell aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzen könnten.
Die vom Bund gemeinsam mit den Ländern initiierte so genannte „Konzertierte Aktion Pflege“ wird dort sicherlich eine wichtige Stellschraube sein, um den künftigen Bedarf zu decken. Einig waren sich die Praktiker und die Politiker darin, dass es dringend einer Aufwertung der Pflege hinsichtlich der Vergütung, aber auch der Arbeitsbedingungen bedarf. Hier sah man in Tarifverträgen geeignete Instrumente, um dies zu erreichen. Aufgrund der geringen Tarifbindung in der Pflege besteht hier allerdings nur die Hoffnung in einer Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Tarifvertrages.
„Die Landesregierung begrüße sehr, die gemeinsame, auch im Koalitionsvertrag verankerte Absicht, des Bundesarbeits– und auch des Bundesgesundheitsministers, eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung zu erlangen“, so Sabine Bätzing–Lichtenthäler. Dies traf ebenfalls auf Zustimmung der Gesprächsteilnehmer. Konsens müsse gesellschaftlich aber auch über die Finanzierung hergestellt werden, so könnte dies beispielsweise durch einen Steuerzuschuss nachhaltig sichergestellt werden. Eine Finanzierung durch die zu Pflegenden oder ihre Angehörigen, beispielsweise durch eine Erhöhung des Eigenanteils in der stationären Pflege, lehnten alle Teilnehmer kategorisch ab.
Eine weitere Chance zur Fachkräftesicherung sahen die Teilnehmer in der Entlastung der Pflegefachkräfte. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Dr. Peter Enders erntete mit seinem Vorschlag nach einem verpflichtenden sozialen Jahr Zuspruch bei den Praktikern. „Über die Entlastung hinaus bringt der „soziale Dienst“ auch einen positiven „Klebeeffekt“ für die Pflege mit, da sich viele junge Menschen erst nach der Erfahrung und dem Erleben der Praxis im sozialen Bereich, sich für den Weg in die Pflege oder Medizin entscheiden“, so lautet die Begründung des Gesundheitsexperten, der die Berliner Koalition in der Pflicht sieht, Initiative zu ergreifen.
Darüber hinaus erläuterten die Praktiker der Arbeitsgemeinschaft der ambulanten Dienste beiden Gesundheitspolitikern nochmals anhand praktischer Beispiele, wie wichtig die unterschiedlichsten Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, wie sie in der Konzertierten Aktion Pflege oder in der Fachkraftinitiative der Landesregierung enthalten sind, für die Praxis sind. Sie unterstrichen aber auch, dass keinesfalls zu Deckung des Fachkräftebedarfs an den Qualitätsstandards nach unten geschraubt werden dürfe. Mike Löbel, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft betonte nochmal eindringlich, wie wichtig es sei, dass nun endlich Klarheit bezüglich der Generalistik herrsche „Hier hätten wir uns früher das klare Signal des Bundesgesetzgeber gewünscht.“ Diesen Wunsch teilten die zwei Landespolitiker, die sich in Rheinland-Pfalz und auch auf Bundesebene stets klar für die Generalistik positioniert haben.
Weitere Gesprächsthemen betrafen den Bürokratieabbau, die Wertschätzung des Pflegeberufes in der Gesellschaft und den Medien, sowie die Überleitung vom Krankenhaus in die Häuslichkeit und die damit verbundenen Herausforderungen.
Bätzing-Lichtenthäler und Dr. Enders zeigten sich tief beeindruckt von dem hohen Engagement des Teams der ambulanten Pflege und des Pflegestützpunktes und sagten zu, den Dialog im jährlichen Turnus fortzusetzen und sich für die vorgetragenen, nachvollziehbaren Anliegen und Forderungen weiter einzusetzen. (PM)
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