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Nachricht vom 11.08.2018    

Puzzleteile im Kampf gegen die Armut: Kreiszuschüsse für Caritas-Projekte

Der Kreis bezuschusst die Caritas-Projekte „Jungenthaler Börse“ und an das Perspektivenbüro mit einer Gesamtsumme von über 68.000 Euro. Die „Jungenthaler Börse“ ist eine Möbelbörse in Kirchen. Hier werden alte Möbel aufbereitet und gegen ein geringes Entgelt wieder an Bedürftige verkauft. Das Perspektivenbüro eröffnet jungen Menschen einen Zugang zum Arbeitsmarkt. Zunächst werden im Projekt grundlegende Hemmnisse aufgegriffen, die bislang die Möglichkeit am Arbeitsleben teilzuhaben, verhinderten. Dabei treten Krisen zutage, die ohne die Hilfe anderer Menschen nicht überwunden werden könnten.

Bei der Übergabe der Zuwendungsbescheide: (von links) Eberhard Köhler (Caritasdirektor), Michael Lieber (Landrat), Anne Vieregg (Mitarbeiterin Perspektivenbüro), Bernd Wagner (Vorsitzender Caritasrat), Konrad Schwan (2. Vorsitzender des Caritasvorstandes). (Foto: Kreisverwaltung Altenkirchen)

Betzdorf/Altenkirchen. Landrat Michael Lieber übergab der Caritas in Betzdorf jüngst zwei Zuwendungsbescheide, mit denen der Landkreis Altenkirchen zwei Projekte der Caritas mit insgesamt mit 68.180 Euro unterstützt. Caritasdirektor Eberhard Köhler zeigte sich erfreut über das Engagment des Kreises. Auch der Vorsitzende des Caritasrates, Bernd Wagner, sowie der zweite Vorsitzende des Caritasvorstandes, Konrad Schwan, sind dankbar für die Förderung der Projekte. Dadurch wird ein elementarer Baustein im Bereich der Armutsbekämpfung im Landkreis Altenkirchen sichergestellt.

Förderung für „Jungenthaler Börse“ und Perspektivenbüro
Konkret gehen die Zuschüsse an die Projekte „Jungenthaler Börse“ und an das Perspektivenbüro, welches allein mit 32.700 Euro gefördert wird. Die „Jungenthaler Börse“ ist eine Möbelbörse in Kirchen. Hier werden alte Möbel aufbereitet und gegen ein geringes Entgelt wieder an Bedürftige verkauft. Die Möbel werden bei Spendern abgeholt, wieder aufbereitet und können so noch bedeutend länger von Nutzen sein. Oft ist die Möbelbörse für Menschen in schwierigen Lebenssituationen die einzige Möglichkeit, den eigenen Wohnraum zu gestalten oder auch wenigstens nutzbar zu machen. Gleichzeitig bietet die Möbelbörse für Menschen, denen ein Zugang zum regulären Arbeitsmarkt nur schwer möglich ist, eine gesellschaftlich sinnvolle und persönlich sinnhafte Tätigkeit. In das Projekt Perspektivenbüro erhielt Landrat Michael Lieber dann etwas tiefergehende Einblicke: Das Perspektivenbüro eröffnet jungen Menschen einen Zugang zum Arbeitsmarkt. Zunächst werden im Projekt grundlegende Hemmnisse aufgegriffen, die bislang die Möglichkeit am Arbeitsleben teilzuhaben, verhinderten. Dabei treten Krisen zutage, die ohne die Hilfe anderer Menschen nicht überwunden werden könnten.

Es fehlt an Vorbildern
Vielfach steckt hinter Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Schulden und psychischen Problemen genau diese Situation. Menschen, die ohne Unterstützung durch ihre Familie, ohne ein positives soziales Umfeld, ohne eine helfende Hand durchs Leben gehen müssen, haben es um ein vielfaches schwerer. Es fehlt an Vorbildern, Zielen und sogar an der Motivation, den ersten Schritt zu tun. Auch gesellschaftliche Entwicklungen führen dazu, dass diese Menschen an den Rand gedrängt werden und keinen Plätz in der Mitte finden. Ganz konkret fehlt es beispielsweise an Menschen die bereit sind, mal für eine Nacht die Couch anzubieten, mal 30 Euro für die Stromrechnung zu borgen, oder auch einfach nur ein offenes Ohr zu haben um über Probleme zu sprechen. Die einzig verbleibenden Ansprechpartner sind dann oft die Mitarbeiterinnen des Perspektivenbüros. Hilfesuchende, die Fachkräften Emails oder SMS schreiben, weil sie sonst niemanden haben, bei dem sie sich melden können. Anrufer, die uns fröhlich ihre guten Neuigkeiten berichten, weil sich sonst keiner mit ihnen freut. Menschen, die anfangen zu weinen, wenn sie gesagt bekommen, dass sie wertvoll sind, weil es ihnen noch niemals irgendwer gesagt hat.



Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben
In der zu Teilen vom Jobcenter des Kreises Altenkirchen finanzierten Maßnahme Perspektivenbüro arbeiten die Sozialpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen nach dem Handlungskonzept des Case Managements: Beziehungs- und Koordinierungsarbeit wird geleistet, der Zugang zu notwendigen Dienstleistungen gesteuert und als Mittler zwischen den Teilnehmenden und verschiedensten Helfern agiert. Die professionelle Arbeit des Perspektivenbüros bietet jungen Menschen also nicht nur die Chance, Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden, sondern eröffnet Perspektiven, wieder ein Teil in der Gesellschaft zu werden und in dieser ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Projektmitarbeiterin Anne Vieregg dankte Landrat Lieber für die Unterstützungs des Kreises, ohne die das Projekt Perspektivenbüro nicht denkbar wäre. Abschließend lobte Caritasdirektor Köhler ausdrücklich das Engagement des Kreises in Sachen Armutsbekämpfung: Selbst in Zeiten knapper werdender Haushaltsmittel bleiben im Landkreis Altenkirchen die Menschen am Rande der Gesellschaft im Blick. Mit diesen Mitteln haben die Wohlfahrtsverbände die Möglichkeit, auch unbürokratisch zu helfen. (PM)



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