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Nachricht vom 12.08.2018    

16. Betzdorfer „City Night“ mit Heimsieg: Christian Noll gewinnt Hausrennen

Gleich vom Start weg war Christian Noll (Team Kernhaus) an der Spitze des Hauptfeldes zu sehen. Schnell hatte er sich bei der von seinem Heimverein Radsportclub „Peter Günther“ 1984 Betzdorf veranstalteten „Sparkassen City Night“ mit einem weiteren Rennradsportler abgesetzt – und: Nach 70 Runden und 63 Kilometern raste Noll zu nächtlicher Stunde als erster Rennradfahrer über die Ziellinie am Rathaus und hatte damit das Eliterennen A/B-Klasse für sich entschieden.

Auch in der Dunkelheit meisterten die Akteure die Strecke souverän. (Foto: tt)

Betzdorf. Vom frühen Abend bis weit in die Dunkelheit hinein bestimmte die „City Night“ das Geschehen in der Betzdorfer Innenstadt und präsentierte damit – wie alle zwei Jahre – wieder Rennradsport, mitten in der Stadt, in der Fußgängerzone, „rund um das S-Forum“. Das war das Motto der „Sparkassen City Night“, die der RSC Betzdorf zum 16. Mal veranstaltete. Mit dem obligatorischen Fassanstich hatte Stadtbeigeordneter Michael Pagnia das besondere Event eröffnet, im Beisein der Vertreter der Sparkasse Westerwald-Sieg, Marktbereichsleiterin Barbara Ruß und Johannes Kaspers, Leiter Vertriebsmanagement, sowie Harald Diehl, Werberepräsentant der Erzquell Brauerei. Zu diesem Zeitpunkt hatte Henning Tonn aus Detmold das Mikro schon fest in der Hand: Launig moderierte er durch den Abend. Er brachte den Schaulustigen an der Strecke des 900 Meter langen Rundkurses die Fahrerinnen und Fahrer näher. Der Sprecher informierte auch über das aktuelle Renngeschehen.

Ideale Bedingungen
Und es gab viel zu berichten, ob nun bei den Senioren 4 und den Frauen Elite, die gemeinsam beim „Großen Preis der Petz Rewe GmbH“ gestartet waren, oder beim „Großen Preis der Erzquell Brauerei“ (Elite C-Klasse) und dem „Großen Preis der Sparkasse Westerwald-Sieg“ (Elite A/B-Klasse). Die Ehre, die ersten Runden auf dem 900 Meter langen Rundkurs drehen zu dürfen, hatten aber die Kinder beim „Fette Reifen“-Rennen. Die Acht- und Neunjährigen traten über 900 Meter in die Pedalen, während die Zehn- bis Elfjährigen die doppelte Zahl absolvierte. Auch wenn es wohl etwas Rückenwind im Start- und Zielbereich und somit etwas Gegenwind auf der Friedrichstraße gebe, so konstatierte Michael Graben, der beim RSC für die Rennsportabteilung zuständig ist, kurz vor dem Beginn der City Night im Gespräch mit dem AK-Kurier: „Die Bedingungen sind ideal, es ist trocken und nicht zu heiß.“ In der Tat: Die Hitze der vergangenen Wochen war einer Temperatur um lauschige 24 Grad Celsius gewichen. Und so waren die Rahmenbedingungen optimal für die Rennradfahrerinnen und Rennradfahrer, die die City Night mit Leben erfüllten – bis in die Nacht hinein und unter Flutlicht.

Hierfür hatten die örtlichen Feuerwehren und das THW für ausreichend Beleuchtung entlang der Strecke gesorgt, denn nicht nur der enge Kurs ist es, was die City Night ausmacht. Auch ab der Dämmerung bis in den späten Abend hinein den Pulk der Radfahrer an sich vorbeirauschen zu sehen, ist Atmosphäre, die das Event ausmacht. Das Licht war mit dem krönenden Hauptrennen, beim Eliterennen A/B-Klasse, eingeschaltet. Nicht nur bei diesem Rennen wehte den Zuschauern am schmalen, etwa vier Meter breiten Kurs der Fahrtwind um die Nase. Den spürte man auch schon, als die Senioren 4 und die Frauen Elite mit hohem Tempo durch die Fußgängerzone und über das mit Pflastersteinen anspruchsvolle Profil rasten. Bei diesem Rennen hatte sich gleich drei Fahrerinnen an die Spitze gesetzt. Lydia Wegemund (RSV Gütersloh) Daniela Gaß (TWC Maaslandster Zuid-Limburg) und Carmen Burmeister (FSV Köln) gaben vorne das Tempo an und setzten sich ab. Relativ früh hatte der 64-jährige Romuald Wilczynski (Regioteam Rhein-Sieg e.V,) den Anschluss gefunden – und, wie er später berichtete, mit den Damen an der Spitze abgewechselt. „Die waren stark, die Frauen haben sich nicht geschont“, erkannte Wilczynski an: „Das sind Elitefrauen.“ Er wollte versuchen, einen Vorsprung herauszufahren, denn im Hauptfeld war Gerhard Hack (KMO Cycling Master Team II) unterwegs. „Die fahren hier volles Pfund, die drei Frauen und der Senior“, hörte man Tonn sagen.

Es holperte auf dem Kopfsteinpflaster
Hack, der Gewinner bei der City Night vor zwei Jahren, sei ein Hammer-Sprínter, sagte Wilczynski. Bei den Senioren, wo auch RSC-Fahrer Kurt Werheit gestartet war, war Wilczynski Idee, Vorsprung herauszufahren, aufgegangen und er fuhr als erster Senior übers Ziel. Es folgten als Zweitplatzierter beziehungsweise Drittplatzierter Gerhard Hack und Frank Burdach (RSV Team-ME Mettmann e.V.). Nach 40 Runden und 36 Kilometern war für die über 60-Jährigen das Rennen vorbei – aber noch nicht für die Damen. Diese hatten 45 Runden auf dem Fahrplan stehen: 40,5 Kilometer über den schmalen Parcours. Und auch über die anderthalb Prozent Steigung auf der Hellerstraße in Richtung Rampenwendel. Das sei nicht viel, sagte Sprecher Tonn, aber es holpere auf dem Kopfsteinpflaster und „du merkst die anderthalb Prozent“. Für den RSC trat auch Melanie Eckhard (Eisern) in die Pedale – und sie fuhr ihr erstes Rennen nach einer Babypause durch, was Tonn anerkennend kommentierte: „Ein Hammer.“ Von Anfang an das Rennen an der Spitze dominiert, machte das Trio Daniela Gaß, Lydia Wegemund und Carmen Burmeister in dieser Reihenfolge den Zieleinlauf klar. Vor vier Jahren war die Francis Cherny (RSC Betzdorf) in Betzdorf Zweite geworden.



Im Trikot des Deutschen Meisters trat Andreas Vach beim Rennen Elite C-Klasse in die Pedalen, als der „Große Preis der Erzquell Brauerei“ ausgefahren wurde. Einst für den TV Jahn Siegen im Sattel, tritt er heute für Adam Donner Master Racing Team an. „Der fährt mit offenem Visier“, sagte Tonn. In dieser Klasse war auch der RSC Betzdorf stark vertreten. Als bei RSC-Fahrer Jan-Peter Will aus Burbach etwa nach der Hälfte der 50 Runden (45 Kilometer) bei einigen Vorbeifahrten am Rathaus es immer wieder am Rad laut knackte, und das später auch bei einem anderen Rennrad zu hören war, schmunzelte Tonn: „Das scheint ansteckend zu sein.“ Das war es wohl nicht, aber bei Will, der in der ersten Saison Lizenz fährt, machte die Kette Probleme – bis sie absprang und 16 Runden vor dem Ziel für den 29-Jährigen das Rennen gelaufen war. Trotz des technischen Defektes zeigte er sich bei seiner ersten City Night zufrieden. Man werde schon ordentlich durchgeschüttelt, schmunzelte er. Auch mit Blick auf das Tempo konstatierte er: „Es hat richtig Spaß gemacht.“ Sein Teamkollege Maximilian Ferger (Westerburg) war im RSC-Trikot auf den vierten Platz gekommen.

Tolle Atmosphäre
Auf das höchste Treppchen stieg Axel Scheinpflug (Berthold Rad Team), der in den letzten zwei Runden aus einer Spitzengruppe ausbrach und das Rennen in trockene Tücher brachte. Im Gespräch hob Scheinpflug, der aus Sachsen kommt und erstmals bei der City Night dabei war, hervor, dass die Atmosphäre toll sei. Er sei von der Organisation begeistert und sprach von einem großen Zuschauerandrang. Zweiter in der C-Klasse wurde Rainer Beckers (Team Starbikewear), der zudem den Sprint gewonnen hatte und das Sprintertrikot „Sparkasse Westerwald-Sieg“ überreicht bekam. Dritter wurde Patrick Vogt (Squadra Ciclismo Colonia e.V.).

Die Dämmerung lag schon über der Stadt, als das Hauptrennen Elite A/B-Klasse um 21 Uhr und unter Scheinwerferlicht gestartet wurde. Wer ganz vorne fuhr, das teilte Tonn allen mit: „Euer Christian ist vorne weg.“ Christian Noll (Team Kern-Haus), dessen Stamm- und Heimverein der RSC Betzdorf ist, war mit Leon Echtermann vom Radteam Hermann (Bundesliga) an auf der Poleposition. Dicht an dicht fuhren die beiden einen guten Vorsprung zum Hauptfeld raus – und sie gaben ihren Platz auch nicht mehr auf. Es seien nur 63 Kilometer, sagte Tonn, aber auch 280 Kurven: „Mit Bremsen und Anfahren sind das gefühlte 110 Kilometer.“

Der Abstand wurde schnell größer
Zu der Spitzengruppe gesellten sich noch Nolls Teamkollege Lennart Klein – die Vereine RSC Betzdorf und RV Blitz Spicht fahren gemeinsam im Team Kern-Haus - sowie Andreas Fließgarten (Team Möbel Ehrmann). Damit fuhr vorne ein „super Quartett“. Der Abstand wurde schnell größer, und nach dem halben Rennen – bei 70 Runden wurden 63 Kilometer gefahren – wurde das Feld von hinten überrundet. Christian Noll war es dann, der als erster Fahrer bei dem Eliterennen A/B-Klasse über die Ziellinie fuhr und bejubelt wurde und sich freute, dass er bei dem Heimrennen den höchsten Platz auf dem Podest erzielt hatte. Zweiter wurde Andreas Fließgarten. Der 21-jährige Leon Echtermann aus Wiesbaden wurde Dritter, der bei seiner Premiere bei der City Night in Betzdorf die Zuschauerzahl als positiv bezeichnete.

Apropos Zuschauerzahl: Es seien diesmal definitiv mehr als bei der bislang letzten City Night vor zwei Jahren, sagte RSC-Vorsitzender Markus Grigat: „Resonanz und und Wetter perfekt.“ Erfreut war er auch, dass Christian Noll das „Hausrennen“ gewonnen hatte und einen Heimsieg verbuchte. Dessen Teamkollege Lennart Klein war auf den vierten Platz gekommen, und nach der Sprintwertung bekam er das Sprintertrikot „Erzquell Pils“. Die Siegerehrung nach dem letzten Rennen des Tages hatten im Übrigen Barbara Ruß und Michael Pagnia vorgenommen. Sie hatten dabei auch Christian Noll geehrt, der vor zwei Jahren Dritter in Betzdorf geworden war.

Bei der City Night als fünfter und letzter Lauf für die Rennserie Kern-Haus-Cup wurden Sieger und Platzierte prämiert. Einzelwertung: 1. Christian Noll, 2. Alexander Weifenbach, 3. Lennart Klein (alle Team Kern-Haus); Senioren 4: 1. Frank Burdach (RSV Team ME Mettmann), 2. Manfred Schoendelen (Union Nettetal), 3. Norbert Dunschen (Sturmvogel Bad Neuenahr-Ahrweiler); Frauen Elite: 1. Lydia Wegemund (RSV Gütersloh), Christina Koep (RC Staubwolke Quadrath), 3. Francis Cherny (RSC Btezdorf). Gesamtwertung: 1. Team Kern-Haus I, 2. Team KOM Sport II, 3. Erdinger alkoholfrei. (tt)


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