Start des Bürgerfahrdienstes für die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain
Ein Bürgerfahrdienst ist nun in der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain eingeführt: In erster Linie soll älteren und in der Mobilität eingeschränkten Menschen, die keine Mitfahrgelegenheit haben, der neue und ehrenamtlich getragene Dienst und damit das Auto bereit stehen. Dies übergab Bürgermeister Bernd Brato bei einer Feier an die Ehrenamtlichen aus der Projektgruppe Bürgerbus. Der Bürgerfahrdienst ist für diejenigen, die diesen in Anspruch nehmen, kostenlos.
Betzdorf. Unübersehbar steht auf dem Auto, wofür es künftig unterwegs sein wird: „Bürgerfahrdienst“. Dieser wird in der letzten August-Woche seinen Service aufnehmen. Entsprechend groß war die Freude, als man sich nun an der Stadthalle zur Fahrzeugübergabe und Vorstellung des Projektes eingefunden hatte. Hierzu begrüßte Bürgermeister Brato auch diejenigen, die ehrenamtlich das Projekt tragen werden. Mit von der Partie waren der kath. Pastor Helmut Mohr und der evangelische Pfarrer Heinz-Günther Brinken, die den Segen spendeten. In seiner Begrüßung dankte er Brato allen Freunden, Sponsoren und Helfern.
Mobilität wird gefördert
Der Wunsch nach einem solchen Bürgerfahrdienst sei auch von der Politik getragen, und alle Entscheidungen seien ohne Wenn und Aber mitgetragen worden, sagte Bürgermeister, der auch die Vertreter der Fraktionen aus dem Verbandsgemeinderat zur Einweihung des wichtigen Projektes begrüßte. Es sei ein wichtiges Thema im ländlichen Raum, die Mobilität älterer Menschen ein Stück weit zu fördern. Dies alles lebe nur über die Initiative der Ehrenamtlichen, die den Bürgerfahrdienst organisieren würden, unterstrich er. Es handelt sich dabei um ein neues Projekt der Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei“, und den Leitgedanken griff Pfarrer Brinken auf: „Das sagte auch Jesus.“ Er spannte den Bogen zum ehrenamtlichen Dienst, der dazu diene, „damit Menschen mit ihrer Last mobil sein können“. „Schütze alle, die sich dieses Verkehrsmittel bedienen“, sagte Pastor Mohr, der das Auto mit Weihwasser besprenkelte.
Der Ursprung für den Bürgerfahrdienst liegt in der Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei“, die Anfang 2017 in der Verbandsgemeinde Betzdorf/Gebhardshain eingerichtet wurde (der AK-Kurier berichtete). Die drei Mitglieder Olaf Dietze, Annegret Gödert und Peter Linke hatten die Idee für einen Seniorenfahrdienst, berichtete Verwaltungsmitarbeiter Wolfgang Weber, der bei der Ehrenamtsinitiative als Bindeglied zwischen Haupt- und Ehrenamt fungiert. Es wäre jedoch schwierig gewesen, das Vorhaben mit Privatfahrzeugen zu bewerkstelligen, zum Beispiel aus versicherungstechnischer Sicht, berichtete er weiter. Die Idee, die man gerne realisieren wollte, wurde deshalb nicht ad acta gelegt – sondern über die Ebene der Verbandsgemeinde angegangen, mit politischer Unterstützung. Die gab es im Verbandsgemeinderat einstimmig, hieß es bei der Feier. Das Projekt wurde weiter vorangebracht. Die Verbandsgemeinde finanziert. Die Kommune übernimmt die Anschaffung und Unterhaltung des geleasten Fahrzeuges, kümmert sich um Versicherungen und übernimmt für das ehrenamtliche Personal zum Beispiel die Kosten für die Tauglichkeitsuntersuchung, teilte Weber mit.
Dienstags und donnerstags in Betrieb
Die Gruppe - inzwischen die zehnte bei „Ich bin dabei“ - zählt derzeit 21 Mitglieder, von denen ein Dutzend fahren werden. Die weiteren Mitglieder werden sich beim Telefondienst und als Disponentinnen und Disponenten einbringen. Weber teilte weiter mit, dass das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium über den Förderbaustein „mehr Mobilität im ländlichen Raum“ im ersten Jahr bis zu 8.500 Euro fördert. Anhand der Erfahrungswerte der über 60 Bürgerbus-Projekte in Rheinland-Pfalz rechnet man in der eigenen Verbandsgemeinde und bei einem zunächst Zwei-Tage-Betrieb (dienstags und donnerstags) im ersten Jahr mit Kosten von rund 10.000 Euro, informierte Weber.
Grundsätzlich stehe der Bürgerfahrdienst allen Einwohnern der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain zur Verfügung, heißt es auf einem Informationsblatt, das Weber verteilte – und weiter: „Zielgruppe des Bürgerfahrdienstes sind in erster Linie ältere und in der Mobilität eingeschränkte Personen, denen aufgrund alters- oder krankheitsbedingten Beeinträchtigungen die Nutzung von eigenem Fahrzeug oder Linienbus sowie sonstigen Mitfahrgelegenheiten nicht mehr möglich ist.“ Es werden nur Ziele innerhalb der Verbandsgemeinde angefahren, aber es gibt jedoch zwei Ausnahmen: das DRK-Klinikum Kirchen und das Freizeitbad Betzdorf-Kirchen auf dem Molzberg. Das Projekt startet mit einem Zwei-Tage-Betrieb, dienstags und donnerstags. Dann steht das Auto von 8 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr für Fahrten zur Verfügung - und los geht es mit dem ersten Fahrtag am Dienstag, 28. August. Fahrwünsche können montags und mittwochs von 14.30 bis 16.30 Uhr – und nur zu diesen Zeiten - beim Telefondienst geäußert werden, unter Telefon (0 27 41) 29 12 91. Fahrwünsche können jedoch nur für die nachfolgenden beiden Fahrtage aufgenommen werden, machte Weber aufmerksam. Der erste Telefondienst ist am Montag, 27. August.
Unterstützung willkommen
Weber teilte weiter mit, dass zusätzliche Fahrerinnen und Fahrer, Telefonistinnen und Telefonisten, Disponentinnen und Disponenten gerne gesehen seien, da man das Fahrangebot in der Zukunft ausweiten möchte. Wer sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit interessiert oder allgemeine Fragen rund um das Thema Bürgerfahrdienst hat, wendet sich an Olaf Dietze, dem „Kümmerer“ der Projektgruppe, unter Handy 0175/3653093 oder per E-Mail unter buergerbus-bg@vodafonemail.de) oder Verwaltungsmitarbeiter Wolfgang Weber unter Telefon (0 27 41) 29 14 40 oder per E-Mail unter buergerbus@vg-bg.de. (tt)
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