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Nachricht vom 31.08.2018    

Wolfswinkeler Hundetage: Jos de Bruin erzählt von seinem Leben mit Wölfen

Wegen seiner Hilfe für Tiere ist sogar seine erste Ehe in die Brüche gegangen und er musste für ein halbes Jahr auf der Straße leben - gemeinsam mit seinem Wolf: Jos de Bruin erzählt von seinem Leben mit Wölfen bei den Wolfswinkeler Hundetagen am 8. September.

Jos de Bruin erzählt von seinem Leben mit Wölfen. (Foto: wolf-auffang.de)

Wissen-Schönstein. „Die fatale Lust am Exotischen“ ist das Thema, um das sich in diesem Jahr die Wolfswinkeler Hundetage im Schützenhaus in Wissen-Schönstein drehen. Die Veranstaltung findet von Freitag, den 7. bis Sonntag, den 9. September, statt. Schwerpunkte sind Hunderassen, die nur wenig für das Leben in einer Familie geeignet sind und um der Trend, Wildtiere in die Hautierassen einzukreuzen. Einer, der als Referent mit dabei ist, ist Jos de Bruin. Er betreibt eine Auffangstation für Wölfe in Sonsbeck am Niederrhein, Wolfhunde und andere wilde Tiere und kann von einem bewegten Leben mit Wölfen erzählen.

Es begann 1990
1990 nahm er eine Saarlooswolfhündin auf und mehrere andere folgten im Laufe der Jahre. Der Saarlooswolfhund ist eine anerkannte Hunderasse, die aus Einkreuzungen von Wölfen in Haushunde entstand. Die Tiere sind keine Wolfsmischlinge mehr. Da sich Jos de Bruin aber auch für Wildhunde und Wölfe interessierte und er mehr über diese Tiere lernen wollte, arbeitete er in der Eberhard-Trumler-Station in Birken-Honigsessen. Außerdem besuchte er damals auch oft Werner Freund, der später nach seinem Tod dem Wolfspark in Merzig seinen Namen gab. Jos de Bruin wollte Wölfen und Wolfshybriden in der Not helfen und gründete die Stiftung Wolves-Unlimited und nahm seit Mitte der 90er Jahre immer wieder Wolfshybriden zu sich. Im Gegensatz zu den Wolfhunden sind die Hybriden echte Mischungen aus Wolf und Hund.

„Es folgte ein turbulentes Leben, in dem ich mehr über Wölfe lernte als aus jedem Lehrbuch", sagt de Bruin. „Es fing damit an, dass ein Wolfshybride meine Exfrau nicht akzeptierte. Nach einigem Streit wurde ich erst einmal obdachlos. So zog ich mit meinem Hybriden und Wolfshunden durch die Lande. Auch wenn ich in der Eberhard-Trumler-Station viel über die Sprache der Wölfe gelernt hatte, so lernte ich durch das direkte Zusammenleben mit diesem Hybriden und den Wolfhunden die Feinheiten der Wolfssprache kennen."

Das Ende eines Traums
Man kann sich vorstellen, dass ein Leben auf der Straße in Begleitung eines solchen Tieres nicht problemlos war. Sein ständiger Begleiter stellte viel an und riss unter anderem mehrere Ziegen. Nach sechs Monaten musste Jos feststellen, dass das Tier natürlich nicht als Haushund geeignet war und ihn schweren Herzens einschläfern lassen. „Ein Zusammenleben mit einem Wolf war nur ein Traum. Und dieser Traum endete mit dem Tod des Tieres.“ Doch privat hatte Jos de Bruin Glück und lernte seine heutige Frau kennen, die zwei Saarlooswolfhunde hatte und ihn mit seinen übrigen Wolfshunden aufnahm. „Wir kauften uns in den Niederlanden einen Bauernhof und beschäftigten uns in unserer Freizeit mit dem Problem der Wolfs- und Hybridenhaltung durch Privatpersonen. Auch das Finden von entlaufenen Wölfen und Wolfshybriden gehörte dazu. Gleichzeitig begann ich ein Studium als Trainer und Verhaltenstherapeut für Hunde." Dann kamen die ersten Wölfe. Es waren drei beschlagnahmte Tiere, die später wieder per Gerichtsbeschluss an den ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden mussten. Es folgten zwei weitere, die immer noch bei den de Bruins leben.



Aufklärung und Beratung
2005 zog das Paar mitsamt wölfischem Anhang nach Deutschland. Da nun mehr Platz vorhanden war, nahmen sie zu den bereits vorhandenen Wölfen noch Hybriden, Wolfhunde und Dingos aus Notvermittlung auf. Jos de Bruin betreibt eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Auffangstation in Deutschland für diese schwierigen Tiere, für die ansonsten ein Tierheim oder eine sonstige Unterbringung keine Option ist. Und er bemüht sich unermüdlich um Aufklärung und Beratung.

„Für eine sachgerechte Aufklärung bezüglich Hybridenhaltung und bei Problemen mit Hybriden sind wir Tag und Nacht erreichbar. Ich bin es meinem damaligen Wolfshybriden einfach schuldig, die Menschen darüber aufzuklären, dass es gar nicht so einfach ist, mit solchen Tieren klar zu kommen“, sagt Jos des Bruin. „Wenn man nicht ganz genau weiß, was man sich da antut, sollte man sich solche Tiere nicht anschaffen. Zur Haltung von direkten Hybriden benötigt nicht nur ein sicheres Gehege, sondern auch eine spezielle Genehmigung. Direkte Hybriden sind als Haustier nicht geeignet.“

Wer Jos den Bruin live erleben möchte, kann zu den Wolfswinkeler Hundetagen kommen. Dort ist er am Samstag, 8. September, einer der Referenten. Auf der Veranstaltung gibt es genügend Raum für Fragen und zur Diskussion. (PM)


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