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Mit Chagalls Bildern der Bibel näherkommen
Wenn man spürt, was eine Farbe bedeutet und welche Emotionen sie in einem auslöst, dann ist man der Welt Chagalls ganz nahe. Marc Chagall vermittelt in seinen Bildern nicht nur biblische Geschichten, sondern bringt mit diesen auch die Bibel ins Bewusstsein. Überaus deutlich wird dies bei der noch bis zum 27. November geöffneten Ausstellung "Bilder zur Bibel - Der Exodus-Zyklus" im Hammer Kulturhaus.
Hamm. Präsentiert wird die Chagall-Ausstellung in Hamm vom Katholischen Bildungswerk Marienthal in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde "St. Joseph" Hamm, der Evangelischen Kirchengemeinde Hamm und der Ortsgemeinde. Der Jahrhundertmaler wurde am 7. Juli 1887 in der weißrussischen Stadt Witebsk als Ältestes von neun Kindern geboren. Seine Bilder leben von der starken Symbolik der Farben; ganz und gar unkompliziert und für jeden erfassbar. Beeinflusst wurde Chagall durch den Impressionismus und den Surrealismus. Dennoch lässt er sich keiner Kategorie zuordnen.
In seiner Begrüßung dankte Koordinator Heinz Müller vom Katholischen Bildungswerk Marienthal allen, die dazu beigetragen hatten, dass die Chagall-Ausstellung drei Wochen im Hammer KulturHaus zu sehen ist. In seinen weiteren Ausführungen ging der Ausstellungsleiter auf die viele Menschen ansprechende Bildsprache Chagalls ein, "die an Träume erinnernd keine Realität abbilden, sondern Seelenzustände zeigen. Sie fordern den Dialog mit der Auseinandersetzung."
Chagalls Exodus-Zyklus erzählt den Auszug der Israeliten aus der Sklaverei der Ägypter. Das historische Ereignis des jüdischen Volkes ist auch für den Maler immer wieder Sinnbild geworden für die Hoffnung auf Befreiung aus aussichtsloser Situation. Er selbst ist in Armut in Russland aufgewachsen, lebte und arbeitete in Paris, Berlin und Moskau und ist Zeitzeuge und Betroffener des Holocaust im Dritten Reich gewesen. Ausführlich und detailliert ging Dr. Susanne Guski-Leinwand (Bad Honnef) bei der Einführung in die Ausstellung in tiefer Ehrfurcht vor Marc Chagall auf dessen Leben und seine künstlerische Schaffenskraft ein, "die eine malerische Faszination mit weichen Formen und Linien vermittelt." Charakteristisch für Chagalls Bilder ist zunächst die kraftvolle, kontrastreiche Farbgebung. Sie orientiert sich einerseits etwa an den realen Verhältnissen von Klima und Licht. Andererseits beinhaltet sie eine anschauliche Symbolik. In Schwarz und Dunkel greift der „Maler für alle Menschen“ das Sklavendasein der Israeliten auf, aber auch ihren entbehrungsreichen Weg durch "finstere Nacht" und die harte Lebenswirklichkeit wird farblich gezeigt. Bei der Darstellung "Moses empfängt die Tafeln des Bundes" wird dieser bei der Begegnung mit Gott "schwebend" dargestellt. Das Schweben lässt fühlen, was im Gebet geschieht: Der Mensch schwebt Gott entgegen. Gott selbst wird vom Künstler als Lichtstrahl, als in goldgelb getauchte Wolke ins Bild gesetzt. "Ich las die Bibel nicht, ich träumte sie", sagte Marc Chagall einst. Seine jüdische Lebensform mündet in der Äußerung: "Die Bibel ist mir immer wie eine zweite Natur erschienen." Die Bilder motivieren, die Bibel zur Hand zu nehmen und nachzulesen.
Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm für Erwachsene, Schüler und Kindergartenkinder. Anmeldungen für Führungen und sonstige Absprachen sind über das Katholische Bildungswerk Marienthal (Heinz Müller/Gabi Gerhards), Telefon 02682/96 700, info@bildungswerk-marienthal.de, www.bildungswerk-marienthal.de, möglich. (Rolf-Dieter Rötzel)
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Dr. Susanne Guski-Leinwand und Ausstellungs-Koordinator Heinz Müller (von links) eröffneten die Ausstellung und und erläuterten anschließend die Exponate. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel
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