Tag des Deutschen Brotes: Erlös des Aktionstages geht an die Jugendpflege
Der Aktionstag der Bäcker-Innung Rhein-Westerwald auf dem Wochenmarkt in Betzdorf im Frühjahr hat ein Nachspiel: Der Erlös von 400 Euro geht an die Jugendpflege der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain und wird dort für den Leseclub eingesetzt. Das Ziel des Projektes ist es, gerade Kindern und Jugendlichen, die sonst keinen Bezug dazu haben, das Lesen näher zu bringen.
Betzdorf. Der „Tag des Deutschen Brotes“ wurde am 25. Mai von der Bäcker-Innung Rhein-Westerwald auf dem Wochenmarkt in Betzdorf präsentiert. Der stellvertretende Obermeister der Innung, Dirk Müller, hatte zu diesem Zweck seinen Holzbackofen aus Wissen mit nach Betzdorf gebracht. Rund 500 Brote wurden gegen eine freiwillige Spende in beliebiger Höhe abgegeben. Das war eine ausgezeichnete Gelegenheit, den vielen Marktbesuchern einmal zu demonstrieren, wie viele Brotsorten es in der Region gibt, um zu zeigen, was die Bäcker alles können. Die Bäckerklasse der Berufsbildenden Schule (BBS) Betzdorf-Kirchen hatte mit der Lehrkraft Marion Pfeiffer, die sich sehr viel Arbeit gemacht hatte, ebenfalls an der Aktion mitgewirkt. Sie haben Brote geschmiert und boten verschiedene Dips zum Probieren an.
400 Euro für die Jugendpflege
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, Bernd Brato, und die Vertreter der Jugendpflege, Ingo Molly und Jenny Müller, hatten als Resultat dieser Aktion am Dienstagmorgen bei einer Spendenübergabe von 400 Euro allen Grund zur Freude. „Das war eine tolle Aktion“, so der Bürgermeister. „Ich hätte nicht gedacht, dass solch ein Ergebnis dabei herauskommt. Ich freue mich sehr, dass dieses Geld für unsere Jugendpflege gedacht ist. Die Innung darf stolz darauf sein, wie sie ihr Handwerk präsentiert. Es fehlt an qualitativem Nachwuchs. Ich hoffe, dass angesichts der immer weniger werdenden Auszubildenden in den Handwerksberufen auf den Beruf des Bäckers aufmerksam gemacht worden ist. Vielleicht führen positive Gespräche dazu, dass sich der eine oder andere für dieses Handwerk entscheidet.“ Brato plädierte dafür, bei den Handwerksbetrieben in der Region zu kaufen, die in der industriellen Produktion eine harte Konkurrenz haben. „Das ist mehr wert als ein Rohling, der aus China angereist kommt, das gefällt mir nicht.“
Kampf gegen Discounter
Der Obermeister der Bäcker-Innung Rhein-Westerwald, Hubert Quirmbach aus Hundsangen, dankte für die tolle Unterstützung in Betzdorf. Zum dritten Mal fand der „Tag des Deutschen Brotes“ innerhalb der Bäcker-Innung Rhein-Westerwald statt, die aus den drei Kreisen Westerwald, Neuwied und Altenkirchen besteht. Neben Montabaur und Neuwied war Betzdorf ausgewählt worden. In allen drei Städten wurde der Erlös für die Jugendarbeit gespendet. „Für mich als Obermeister ist es ganz schlimm, dass wir im Kreis Altenkirchen nur noch so wenige backende Betriebe haben. Das mag strukturell bedingt sein, allerdings beherrschen viele gute Bäcker auch nicht das Marketing, das man heute für das Bäckerhandwerk braucht.“ Zur Innung in den drei Landkreisen gehören noch knapp 60 Betriebe, bei der Fusion vor zehn Jahren waren es noch 100. Trotzdem sind der Obermeister, sein Stellvertreter Dirk Müller und auch der Innungsbeauftragte der Bäcker und Leiter der Geschäftsstelle Neuwied, Fred Kutscher, voller Hoffnung, dass die jetzt bestehenden Betriebe ihr Geschäft weiterführen können, neue Gesellen dazu kommen und die Bäckereien den Kampf gegen die Backprodukte der Discounter überleben.
Brotprüfer unterwegs
Die Bäcker-Innung prüft auch das Brot der Betriebe, die sich freiwillig einer Prüfung unterziehen. Geprüft werden Kruste, Aussehen, Brotkrume, Schnittfähigkeit. Wenn der Brotprüfer beispielsweise im Westerwaldkreis unterwegs ist, werden in der Woche rund 250 Brote geprüft. Die Prüfung im letzten Jahr ist hervorragend ausgefallen. Die prämierten Bäckereien zeichnen sich nicht nur durch eine besondere Qualität ihrer Backwaren aus, sondern auch durch Regionalität und den Einsatz von Fachkräften Die Bäcker können mit der erhaltenen Auszeichnung werben. Haben sie drei Jahre hintereinander mit dem gleichen Produkt die Bewertung „Sehr gut“ erreicht, gibt es eine Goldmedaille.
Unterstützung für den Leseclub
Für die Jugendpflege gab es keine Goldmedaille, sondern – worüber sie sich genauso freute –, den stolzen Betrag von 400 Euro. „Das ist der Startschuss für ein Ausleihsystem der Bücher für den Leseclub in Betzdorf auf dem Alsberg“, erklärte Jenny Müller. Seit 2014 gibt es den Leseclub in Kooperation mit der Caritas. Das Ziel des Projektes ist es, gerade Kindern und Jugendlichen, die sonst keinen Bezug dazu haben, das Lesen näher zu bringen. Innerhalb der zweiten Förderungsphase wird jetzt damit anfangen, die Bücher auszuleihen. „Wir haben nicht mit einer so großen Spende gerechnet. Ich freue mich wie ein Schneekönig. Wir haben ja sonst keinerlei Mittel. Das PC-Programm für das Verwaltungssystem der Ausleihe das wir uns ausgesucht haben, kostet etwa 50 Euro. Jetzt können wir zusätzlich noch Gesellschaftsspiele kaufen“, so die Mitarbeiterin der Jugendpflege. (by)
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