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Ehrenamtliches Engagement bringt Dörfer weiter
Beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" hat die Ortsgemeinde Bitzen in der Hauptklasse im Kreis Altenkirchen gewonnen; Elkenroth holte den 1. Platz in der Sonderklasse. Landrat Michael Lieber appellierte am Donnerstag bei der Auszeichnung der erfolgreichen Teilnehmer aus dem Kreis an die Ortsgemeinden im Kreis, bei der nächsten Austragung des Wettbewerbs in zwei Jahren noch mehr Engagement zu zeigen. Lediglich neun Dörfer hatten in diesem Jahr teilgenommen.
Altenkirchen. Im letzten Jahr beteiligten sich im Kreis Altenkirchen fünf Gemeinden am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Dieses Jahr waren es neun Dörfer, die sich der Konkurrenz stellten und einer sechsköpfigen Kreiskommission ihre Aktivitäten und Konzepte in den Ortsgemeinden vorstellten. Doch so richtig zufrieden stellen konnte dies Landrat Michael Lieber nicht. Im Rahmen einer Feierstunde zur Ehrung der Gewinner appellierte er an die Ortsgemeinden, mehr Engagement zu zeigen. Er würde sich wünschen, wenn in Zukunft noch mehr Dörfer aus dem Kreis teilnehmen würden, sagte er. "An der nötigen Eigeninitiative wird auch in Zukunft kein Weg dran vorbeigehen", gab Lieber weiter zu verstehen und betonte die Bedeutung sozialen Engagements. So müssten die Erwachsenen vorleben, "dass unentgeltlicher Einsatz selbstverständlich ist und auch Spaß machen kann."
Die Kreiskommission überzeugen konnte in diesem Jahr die Ortsgemeinde Bitzen, die in der Hauptklasse den 1. Platz im Kreis Altenkirchen belegte. Bürgermeister Armin Weigel und Jutta Bewer, aktiv im Bitzener Arbeitskreis und im Ortsgemeinderat, nahmen von Landrat Lieber eine Urkunde und ein Geldpräsent in Höhe von 500 Euro entgegen. Den zweiten Platz sicherte sich die Gemeinde Rettersen, Dritter wurde Friesenhagen. Alle drei Sieger verpassten jedoch den Einzug ins Landesfinale. In der Sonderklasse verfehlte die Ortsgemeinde Elkenroth als Sieger den notwendigen 5. Platz zum Weiterkommen auf Landesebene nur knapp. Mauden wurde in der Sonderklasse im Kreis Zweiter. Nach dem anstehenden Bundeswettbewerb im nächsten Jahr gibt es erst 2011 wieder die Möglichkeit, sein Dorf von der besten Seite zu präsentieren.
So ein Wettbewerb kann laut Lieber nachhaltige Vorteile für die Ortsgemeinden mit sich bringen. Indem sich die Gemeinden auf die aktuellen Herausforderungen einstellen, rüsteten sie sich für die Zukunft. Denn "die Zukunft fängt beim Denken an", so Lieber. Der demographische Wandel, das nachlassende soziale Engagement oder die wirtschaftliche Situation der ansässigen Betriebe wurden hier als wichtige Faktoren genannt. Insbesondere die demographische Entwicklung sei im Kreis angekommen. Lieber sprach von leer stehenden Wohnungen in den Ortskernen und der Notwendigkeit, die Priorität auf die Innenentwicklung zu legen anstatt auf neue Baugebiete in den Außenbereichen der Orte zu setzen. Angesichts solcher Herausforderungen erwarte man bei "Unser Dorf hat Zukunft" jedoch keine fertigen Lösungen. Es komme darauf an, was man aus seiner Situation mache. Ehrenamtliches Engagement ist hier oft der große Trumpf, um die Attraktivität des Dorfes zu steigern.
Wie eine lebendige Dorfgemeinschaft aussehen kann, zeigt ein Blick nach Bitzen. Hier engagieren sich die Jugendlichen seit Jahren in der Jugendhütte, die sie finanziell selbst tragen. Handwerklich sehr begabt, wie Bürgermeister Armin Weigel lobte, sanierten sie in diesem Jahr die Jugendhütte von Grund auf neu. Zudem ist "auf dem Berg" ein Arbeitskreis für das Dorferneuerungsprogramm gegründet worden. Dort sollten sich vor allem Bürger engagieren, die nicht bereits im Ortsgemeinderat vertreten waren. Seitdem hat sich einiges getan. Bunte Bänke zum Verweilen verschönern das Ortsbild. Unter verschiedenen Mottos laden Gastgeber andere Bürger aus dem Ort in ihre "offenen Gärten" ein. Wie Weigel dem AK-Kurier sagte, ist geplant, im nächsten Frühjahr einen Bürger- und Nachbarschaftshilfeverein zu gründen, durch den beispielsweise ältere Menschen besser unterstützt werden können. Wieder so eine Idee, die auch den anderen Ortsgemeinden neuen Antrieb für den nächsten Wettbewerb geben sollte. (tb)
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Ortsbürgermeister Armin Weigel und Jutta Bewer vom Bitzener Arbeitskreis waren gefragte Gesprächspartner. Sie gingen mit der Ortsgemeinde Bitzen beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" in der Hauptklasse im Kreis Altenkirchen als Sieger hervor. Fotos: Thorben Burbach
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