WW Lab: Chancen und Herausforderungen für die Elektromobilität
Zum zehnten WW Lab Gründertalk lud Veranstalter Hartmut Lösch Dr.-Ing. Martin Sommer, Vice President Sales bei der e.Go Mobile AG, ein. Er sprach über die Chancen und Herausforderungen für die Elektromobilität, über neue Mobilitätskonzepte und, dass das der e.Go Life keine eierlegende Wollmilchsau ist. Dennoch will Sommer Trends setzen.
Betzdorf. Regelmäßig lädt Veranstalter Hartmut Lösch Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und junge Unternehmer zum Gründertalk ins Betzdorfer WW Lab ein. Bei der zehnten Auflage des Formats war Dr.-Ing. Martin Sommer, Vice President Sales Germany bei der e.Go Mobile AG zu Gast. Er sprach über die Chancen und Herausforderungen für die Elektromobilität.
e.Go Life-Fabrik eröffnet
Über 50 Städte in Deutschland sind betroffen von zu hohen Emissionswerten. 2,8 Millionen Fahrzeuge dürften eigentlich nicht mehr fahren. Hinzu kommt die hohe Verkehrsdichte. Neue Mobilitätskonzepte müssen her, die auch bezahlbar sind. Die Vision eines bezahlbaren E-Autos für jedermann hatte Professor Dr. Schuh der RWTH Aachen bereits im Jahr 2011 gehabt. Er war Mitbegründer des Streetscooters, bekannt als E-Kleintransporter der Deutschen Post. Und Schuh gab seiner Vision Tatkraft: Im Juli dieses Jahres wurde die Fabrik zur Produktion des e.Go Life eröffnet. 155 Mitarbeiter produzieren dort 10.000 Fahrzeuge pro Jahr. Jeder Produktionsschritt wird digital festgehalten. So entstehe eine digitale Fahrzeugakte, erklärt Sommer. Dies dient auch dazu, Nachweise führen zu können, denn selbst das Drehmoment jeder Schraube wird dokumentiert.
Als klassischer Zweitwagen konzipiert
Der e.Go Life bringt nicht nur großen Fahrspaß mit sich, sondern ist auch auf durchschnittlich 80 Kilometer Fahrleistung pro Tag ausgelegt – unabhängig von Sommer- oder Winterbedingungen. Damit kommt das E-Auto für jedermann, auch für Carsharing oder Flottenbetrieb in Frage. Die Ladezeiten liegen je nach Modell zwischen fünf und zehn Stunden. Die Aufladung soll idealerweise über Nacht erfolgen. Zudem wird eine Garantie von acht Jahren auf die Batterie gegeben. „Der e.Go Life ist keine eierlegende Wollmilchsau“, so Sommer. Das E-Auto ist vor allem das klassische Zweitauto, das keine 10.000 Kilometer im Jahr gefahren wird. Für Leute, die lange Strecken fahren oder die zur Miete wohnen und keinen Parkplatz vor der Haustüre mit Stromanschluss haben, ist das E-Auto bisher noch keine Option.
Bequemlichkeit versus Mobilitätskonzept
„In New York beispielsweise kommt keiner auf die Idee, in sein eigenes Auto zu steigen“, sagte Martin Sommer. Mit der U-Bahn oder dem Taxi komme man schneller an und die Parkplatzsuche bleibe ebenfalls erspart. Doch in Deutschland ist das oft anders. Gerade im ländlichen Raum kommt man ohne Auto nicht weit. Und hat man schon das Auto angeschafft, fährt man auch in die Stadt rein. Park-and-Ride-Parkplätze werden kaum angenommen, obwohl sie auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Man stellt kostengünstig sein Auto ab und fährt mit Bahn oder Bus weiter. Doch die Bequemlichkeit der Deutschen steht dem Mobilitätskonzept, das den Verkehr in den Städten entlasten soll, entgegen. Hinzu kommt, dass es in vielen kleineren Städten gar keine U-Bahn gibt. Das liegt daran, dass man in Deutschland das Vertrauen in Großbauprojekte verloren hat, erklärte Sommer. Das Publikum schmunzelte. Einige Ideen zu Mobilitätskonzepten hat die e.Go Mobile AG jedoch bereits.
Nächster WW Lab Gründertalk am 4. Dezember
Nach dem interessanten Vortrag von Dr.-Ing. Martin Sommer bedankte sich Veranstalter Hartmut Lösch bei MB Software und Systeme aus Selbach, die zum wiederholten Mal die Veranstaltung des WW Labs mit sponsorte. Zudem kündete Lösch den nächsten WW Lab Gründertalk an: Dieser wird am Dienstag, den 4. Dezember stattfinden. Dann wird Roland Schild, Geschäftsführer der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels sowie der BBG Börsenverein Beteiligungsgesellschaft, zu Gast sein. (Julia Thiem)
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