Verkehr im Betzdorfer Eisenweg: Erste Erfolge
Der Betzdorfer Eisenweg ist eine Anliegerstraße. Doch davon merken die Anwohner in der Regel nichts. Bereits im letzten Sommer gründetet sich eine Bürgerinitiative, um der Flut der täglich durch die Straße fahrenden Autos Herr zu werden. Nun traf man sich, um ein erstes Fazit zu ziehen.
Betzdorf. Im August 2017 trafen sich die Anwohner des Eisenwegs in Betzdorf und gründeten anschließend eine Bürgerinitiative (BI), um zu beraten, wie die Flut der Fahrzeuge die durch die Anliegerstraße fahren, verringert werden kann, und über den Verstoß gegen die Tempo 30-Regelung zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen. Der AK-Kurier berichtete damals. Nun gibt es einen ersten Erfolg. Die Anfang des Jahres in Kraft gesetzten „kleinen Änderungen“, so BI-Mitglied Jürgen Kölzer, das heißt die neue Beschilderung, die eine Durchfahrt des Eisenwegs von 14 Uhr bis 7 Uhr verbietet, sind als ein Erfolg zu werten.
Mehrfache Kontrollen haben stattgefunden
Für Dienstagabend (9. Oktober) hatte die Bürgerinitiative eingeladen, um gemeinsam mit den Anwohnern die bis jetzt erfolgten Maßnahmen vorzustellen. Neben rund 40 Interessierten war der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Betzdorf, Polizeihauptkommissar Jörg Mohn, vor Ort und informierte. „Nach der neuen Beschilderung“, so Mohn, „ sind die Kollegen angewiesen worden, entsprechende Kontrollen durchzuführen.“ Siebenmal ist kontrolliert worden, allerdings nicht die Geschwindigkeit, sondern das Durchfahrtsverbot. Die Kontrollen erfolgten größtenteils vor 7 Uhr. „Bei zwei Kontrollen nachmittags Anfang September wurden insgesamt 14 Verstöße festgestellt“. Wie einem Anwohner auffiel, hatten einige Autofahrer bereits bei der Einfahrt in die Straße das Polizeifahrzeug entdeckt und daraufhin gewendet. „Das ist nicht verkehrt“, so Hauptkommissar Mohn. „Wenn die Autofahrer sehen, dass die Polizei da steht und kontrolliert und sie dann umdrehen, ist mir dieser Effekt auch recht.“ In naher Zukunft sind Geschwindigkeitskontrollen mittels Laser-Pistole geplant.
Anwohner: Bodenschwellen sind nicht der Rätsels Lösung
Erneut kam es am Dienstag auch zu heftigen Diskussionen. Patch (Astrid) Weber und Friedrich Hebbe, Anwohner im oberen Teil des Eisenwegs, regten nochmals eine Geschwindigkeitskontrolle an. Es sei enorm, wie gerade auf den letzten Metern der Straße in Richtung Kirchen durchgefahren werde. Laut dem Ordnungsamt Betzdorf, so Jürgen Kölzer, sei eine Beschilderung mit Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Bereich nicht möglich, weil die Fahrer dadurch beeinflusst würden. Die jetzt befestigten Bodenschwellen gegenüber den letzten vier Häusern Richtung Kirchen seien untragbar, meint Anwohnerin Petra Schneider. Die würden nur dazu führen, dass es einen wahnsinnigen Krach gäbe, wenn die Autofahrer darüber rasten. „In diesem Bereich eine Messtafel aufzustellen, das ist schon mehrmals angeregt worden“, so Mike Rosenbauer von der BI), „das wurde aber seit Jahren abgelehnt.“ Gemessen wurde nur im mittleren Bereich, wo wegen der parkenden PKWs sowieso abgebremst wird. „Hier könnten täglich 50 Führerscheine einkassiert werden, weil permanent zu schnell gefahren wird“, so Rosenbauer.
Martin Happ (BI) hatte die Messzahlen ausgewertet. Rund 70 Prozent der Fahrzeuge, die durch den Eisenweg fuhren, blieben in der Geschwindigkeit bis 40 Kilometer pro Stunde (km/h). Über 50 km/h waren es 5 Prozent – ein Widerspruch gegenüber der Wahrnehmung der Anwohner und für die meisten ein Fazit dafür, dass die Messtafel an der falschen Stelle stand und die Autofahrer kurz davor abbremsten.
Braucht es eine Schranke?
Wenn man sich die Zahlen der gemessenen Fahrzeuge einmal ansehe, so Hauptkommissar Mohn, so waren es in der Ferienwoche 1700, während der Schulzeit 3100 Fahrzeuge. Mohn war der Meinung, da würde sich doch die Installation einer Schranke anbieten, was die Anlieger ebenfalls vehement bestätigten. Bei einem Gespräch am 8. März in der Betzdorfer Verwaltung seien verschiedene Punkte besprochen worden, so Martin Happ (BI). Von der erwaltung sei damals zugesichert worden, dass in Zusammenarbeit mit dem LBM (Landesbetrieb Mobilität) die Ampelschaltung bearbeitet würde. Bis Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorliegen. Des Weiteren sind für die „Eltern-Taxen“ Hol- und Bring Zonen eingerichtet worden, die sähe allerdings niemand, da der Hinweis fehle und die Eltern darüber nicht informiert seien. Dem Ordnungsamt habe man den Vorschlag unterbreitet, ähnlich wie in anderen Städte zu agieren, mit einem Schild oder Banner als Hinweis mit der Aufschrift: „Schulkinder rechts, Eltern-Taxen links“.
Kirmesfeld einbeziehen
Ein Anwohner vom Kirmesfeld in Kirchen, der ebenfalls der Versammlung beiwohnte, meldete sich zu Wort: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Anwohner des Kirmesfelds mit ins Boot genommen worden wären.“ Er fände es so wie es für den Eisenweg jetzt umgesetzt worden sei, optimal und hätte die Beschilderung „Durchfahrt nur von 7 bis 14 Uhr“ auch gerne für das Kirmesfeld. „Für uns wäre es auch hilfreich, gemeinsam mit dem Kirmesfeld zu reagieren“, so Martin Happ, „schließlich sind wir auch gemeinsam Geschädigte“. Das abschließende Fazit der Versammlung:
• Zum nächsten Treffen sollen unbedingt die Anwohner vom Kirmesfeld eingeladen werden.
• Da die Verkehrsregelung, die im März im Rathaus besprochen wurde, erst einmal für ein Jahr gilt, sollen sich alle noch einmal Gedanken machen und Ideen vorschlagen.
• Die Polizei soll so oft wie möglich Präsenz zeigen.
Polizeihauptkommissar Mohn sprach das Schlusswort: „Es ist nicht so einfach, Änderungen im Verkehrsbereich durchzuführen, die dann auch Erfolg haben. Wir bemühen uns darum, zu tun was wir können. Vielleicht sollte man es erst einmal positiv sehen, was zu Anfang der Versammlung geäußert wurde, dass doch einige Anwohner das Gefühl haben, die Situation sei etwas besser geworden.“ Anfang 2019, nach einem weiteren Gespräch mit der Stadt und dem LBM, soll eine erneute Zusammenkunft erfolgen. Vielleicht kann dann Betzdorfs Bürgermeister Bernd Brato auch teilnehmen, dessen Abwesenheit von den Anliegern bedauert wurde. Auf jeden Fall stehen die Mitglieder der Bürgerinitiative, Ulrike Neuhaus, Martin Happ, Jürgen Kölzer und Mike Rosenbauer für Fragen und Anregungen jederzeit zur Verfügung. (by)
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