ICE-Brand bei Dierdorf: Auslöser war ein technischer Defekt - Bergung läuft
VIDEO | (AKTUALISIERT: 13. Oktober, 11.55 Uhr) Am Freitag, 12. Oktober, fand im Rathaus der Verbandsgemeinde Dierdorf eine Pressekonferenz zum ICE Brand statt. Der Einsatz hatte, so Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Böcking, rund 320 Einsatzkräfte auf den Plan gerufen. Neben freiwilligen Feuerwehren aus dem Kreis Neuwied waren auch Einheiten aus den Kreisen Altenkirchen und Westerwald sowie Einheiten des Rettungsdienstes und die SEG Betreuung beteiligt. Am Samstagmorgen steht fest: Auslöser des Brandes war ein technischer Defekt.
Dierdorf. Nach dem Großeinsatz der Feuerwehren (wir berichteten) und der Rettungskräfte aus der Region baten die Verantwortlichen am 12. Oktober, um 11.30 Uhr zu einer ausführlichen Pressekonferenz. Teilnehmer waren der Wehrleiter der VG Dierdorf und stellvertretende Kreisfeuerwehrinspekteur, Andreas Schmidt, der Kreisfeuerwehrinspekteur, Werner Böcking, als Vertreter der Bundespolizei Christian Altenhofen, die leitende Notärztin Hildegard Meuser und der organisatorische Leiter Rettungsdienst des Kreises Neuwied Jürgen Krause. Die Kreisverwaltung wurde durch die Beigeordnete Birgit Haas und die Verbandsgemeinde Dierdorf durch Martina Jungbluth vertreten.
Bundespolizist im Zug
Birgit Haas eröffnete die Pressekonferenz mit einem Dank an die Einsatzkräfte und gab ihrer Erleichterung Ausdruck, dass es nur fünf Leichtverletzte gab. Andreas Schmidt erläuterte den Einsatzablauf und die Zusammenarbeit der einzelnen Fachdienste. Es sei, so Schmidt, ein großer Vorteil gewesen, dass das Wetter so gut sei. Dies führte auch zu einer Erleichterung bei der Evakuierung der rund 510 Fahrgäste, so Schmidt weiter. Christian Altenhofen ging auf den Einsatz der Bundespolizei ein und nannte es einen „Glücksfall", dass ein Kollege ebenfalls mit dem Zug unterwegs gewesen sei. Unterstützend kamen mitreisende Kräfte von Berufs- und freiwilligen Feuerwehren sowie ein Angehöriger einer Flughafenfeuerwehr zu Hilfe und legten den Grundstein für eine reibungslose Evakuierung des Zuges.
Die Genannten konnten gemeinsam mit dem Zugpersonal die Evakuierung ruhig und geordnet durchführen und die Passagiere außerhalb des Gefahrenbereichs betreuen. Werner Böcking schilderte den Ablauf aus Sicht der Feuerwehr. „Wir wurden um 6.31 Uhr mit dem Einsatzstichwort – ICE Brand 2 – alarmiert. Dies bedeutet, dass ein ICE auf offener Strecke brenne. Die Leitstelle Montabaur, als zuständige Alarmierungseinrichtung löste nach dem Alarmplan aus. Dieser Plan wurde von den Feuerwehren und der Deutschen Bahn gemeinsam erarbeitet und in vielen Übungen erprobt und immer wieder angepasst“.
Nur leicht Verletzte
Auf Nachfragen stellte die leitende Notärztin Meuser fest, dass es sich bei den Verletzungen um leichte Verstauchungen und einen Bruch des Sprunggelenkes gehandelt habe. Eine Person klagte über Kreislaufprobleme, was der Aufregung zuzuschreiben sei. Der organisatorische Leiter berichtete, dass die meisten Fahrgäste mit Bussen zur Betreuungsstelle in das Dorfgemeinschaftshaus in Dierdorf-Giershofen gebracht wurden. Einige hätten ihre Weiterreise zuvor eigenständig organisiert.
Die Dorfgemeinschaft Giershofen ist zum Teil in einer Whatsapp-Gruppe organisiert. Hierüber wurde die Situation kurz geschildert und ruckzuck waren über 20 Personen im Dorfgemeinschaftshaus, die mit die Verpflegung der rund 370 anwesenden Personen übernahmen. Dadurch konnten sich die Sondereinsatzgruppen der Landkreise Neuwied und Westerwald um ihre originären Aufgaben kümmern. Sie wurden unterstützt durch die Malteser Neuwied. Im Einsatz war auch das THW Neuwied.
Ursache: Technischer Defekt
Mittlerweile hat die Bundespolizei die Brandursache ermittelt. Auslöser für das Feuer war demnach ein technischer Defekt. Wie die Bundespolizei gemeinsam mit dem Brandsachverständigen noch in der Nacht feststellte kann eine Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden. Wie es in diesem konkreten Fall zu dem Brand kommen konnte, müssen weitere Untersuchungen klären. Unter anderem werden einzelne Komponenten im Labor untersucht. Insofern werden die gemeinsamen Ermittlungen von Bundespolizei und Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung sicher noch mehrere Wochen andauern. Die Bundespolizei gab den Zug zwischenzeitlich frei, sodass die Deutsche Bahn AG noch in der Nacht mit den Abschlepp- und Reparaturarbeiten beginnen konnte. Die Streckensperrung wird sicher noch das gesamte Wochenende andauern. (kkö/as)
Video von der Einsatzstelle
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