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Nachricht vom 24.11.2009    

Arbeitslosen über 50 neue Perspektiven eröffnen

Älteren Landzeitarbeitslosen wieder Hoffnung auf eine Zukunft im 1. Arbeitsmarkt geben - das ist das Ziel der Perspektive 50 plus, die jetzt auch im Kreis Altenkirchen ihre Arbeit aufgenommen hat. Nach der Trägerversammlung der ARGE am Montag im Kreishaus wurde die Initiative, die 2007 vom Bund aufgelegt worden war, und die seit dem 1. Oktober auch im Kreis Altenkirchen arbeitet, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Kreis Altenkirchen. Neue Wege werden jetzt auch im Kreis Altenkirchen gegangen, um ältere Arbeitslose wieder in den 1. Arbeitsmarkt zu integrieren. Seit dem 1. Oktober praktiziert die ARGE auf Beschluss der Trägerversammlung jetzt das Bundesprogramm Perspektive 50 plus. Dieses Programm gibt es seit 2007 und es hat bislang, dort wo es angewandt wird, Erfolge erzielt, die Hoffnung machen, wie der Vorsitzende der Trägerversammlung, Bürgermeister Heijo Höfer, am Montag im Kreishaus erklärte.
Im Unterkreis wird das Projekt vom Internationalen Bund, im Oberkreis von der Caritas betreut. In der Maßnahme sind jeweils 20 Teilnehmer beteiligt, nach Bedarf, das heißt bei Vermittlung, wird entsprechend aufgefüllt, auf Voschlag der Arbeitsagenturen. Für die beiden Gruppen stehen insgesamt fünf Betreuerstellen zur Verfügung.
A und O für den Erfolg der Maßnahme ist natürlich, dass die "Betroffenen" auch mitmachen. "Erst einmal sind die Teilnehmer an der Maßnahme sehr reserviert", sagt Karl-Heinz Schmidt vom Jobcenter in Betzdorf. Er ist für den Oberkreis verantwortlich, seine Kollegin Regine Mader-Wittwer vom Jobcenter in Altenkirchen für den Unterkreis. Sie betreuen die Bewerber, erarbeiten individuelle Förderpläne und stellen den Bewerbern das Angebot der Vermittlungszentren vor. Zunächst, so Schmidt, gehe es darum, den älteren Arbeitslosen wieder Selbstvertrauen zu geben. "Bei vielen mangelt es inzwischen an der Bereitschaft, sich selbst zu kümmern", weiß der Arbeitsvermittler, "deshalb müssen wir diese Menschen erst einmal wieder aufbauen." Das geschieht unter anderem bei gemeinsamen Treffen, wo Erfahrungen ausgetauscht werden können und sollen. Einzelgespräche und Bewerbertraining gehören ebenso dazu wie ein entsprechendes Gesundheitsmanagement. Zwar ist dies alles noch im Aufbau begriffen, aber erste Erfolge können schon gemeldet werden: In den ersten sechs Wochen konnten schon zwei Personen erfolgreich vermittelt werden, freut sich Gerhard Schwarz von der Caritas in Betzdorf.
Allerdings ist eines klar: Erfolge stellen sich nicht von heute auf morgen ein und müssen "erarbeitet" werden. Das zumindest ist die Erfahrung von Martin Keutler vom Internationalen Bund als dessen Projektverantwortlicher. 50 Prozent der Vermittlungen geschehen erst nach vier bis fünf Monaten, weiß er: "Man muss die Leute erst einmal fit machen."
Allein mit fit machen ist es natürlich auch nicht getan. Um Erfolg zu haben, braucht das Projekt ein Netzwerk, das heißt gute Kontakte zu den Firmen.Gerhard Hillmert, der für den IB in Altenkirchen verantwortlich ist, kann schon auf eine umfangreiche Datenbank von Firmen zurückgreifen. Die Betriebe werden angesprochen, es wird ein kostenneutrales Praktikum des Bewerbers angeboten ebenso ein Leistungstest. "Das mindert die Hemmschwelle", weiß Hillmert.
Gerhard Schwarz hat in den ersten sechs Wochen bei Betriebsbesuchen schon gute Erfahrungen gemacht. "Ich bin überrascht, wie positiv das Projekt 50 plus aufgenommen wird, auch wenn zurzeit wegen der Wirtschaftskrise nicht viel möglich ist", sagt er.
Die Bewerber, von denen 60 Prozent Männer und die zwischen 50 und 62 alt sind, haben für die Vorbereitung auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt für drei Monate fünf Tage in der Woche Präsenzpflicht. Daran schließt sich die sogenannte "Coachingphase" an, möglicherweise auch eine zweite.
Gerade kleinere Firmen können von dem Angebot von Projekt 50 plus profitieren - auch Teilzeitstellen werden gerne in Anspruch genommen. Ein wichtiges Argument gegenüber den Betrieben ist, dass die älteren Arbeitnehmer über eine große Berufs- und Lebenserfahrung verfügen.
Für die Coachingzeit zahlt die ARGE den Vermittlungszehntren 450 Euro pro Monat. Damit kostet das Projekt soviel, als würde die staatliche Unterstützung weiterbezahlt. Zudem stehen auch noch Bundesmittel als Eingliederungshilfe für den Betrieb, der einen älteren Arbeitslosen einstellt, bereit. Eine Förderung außerhalb des Budgets der ARGEn, wie Geschäftsführer Heiner Kölzer feststellt. Gute Perspektiven also für die Perspektive 50 plus. Und damit für die älteren Arbeitssuchenden im Kreis Altenkirchen auf ein Leben ohne Hartz IV. (rs)



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