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SPD verabschiedet "Gesundheits-Resolution"
Eine Resolution zur Gesundheitsversorgung hat jetzt die Wissener SPD verabschiedet. Darin wird der Erhalt der Inneren Abteilung des St.-Antonius-Krankenhauses gefordert. Auch die drohende Schließung der Intensivstation sei inakzeptabel.
Wissen. Die medizinische Versorgung des Wisserlandes stand im Mittelpunkt der jüngsten Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins. Dass das Thema die Menschen in der Region besonders bewegt, zeigte die sehr gut besuchte Veranstaltung im Gasthof Jägerheim in Köttingen.
"Die Menschen werden immer älter. Schon deshalb brauchen wir eine Innere Abteilung im St.-Antonius-Krankenhaus", erklärte Ortsvereinsvorsitzender Thorsten Wehner und richtete dabei den Blick insbesondere auf die beiden Seniorenheime in der Stadt Wissen sowie die weiteren Einrichtungen in den benachbarten Gemeinden. Wehner verwies in diesem Zusammenhang auf ein persönliches Gespräch mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer, in dem auch um die drohende Schließung der Intensivstation im Wissener Krankenhaus diskutiert worden war. Die Ministerin habe ihm gegenüber die besondere Bedeutung einer internistischen Versorgung bestätigt.
Die Sozialdemokraten verabschiedeten einstimmig eine Acht-Punkte-Resolution, in der die ernste Besorgnis über die Folgen der angedachten Schließungen sowie der zeitgleich stattfindenden Diskussionen um die Verlegung des Notarztstandortes Wissen zum Ausdruck gebracht wird.
Darin werden der Träger des St.-Antonius-Krankenhauses um eine erneute Prüfung des Erhalts der internistischen Abteilung und der Intensivstation ersucht sowie die DRK-Verantwortlichen aufgefordert, sich nachdrücklich für den Erhalt des Notarztstandortes einzusetzen. Des Weiteren wird die Landesregierung gebeten, im Rahmen der Aufstellung des Landeskrankenhausplanes alle Anstrengungen zu unternehmen, um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum weiterhin mit hoher Qualität zu gewährleisten.
"Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass die Entscheidung über die Schließung von Abteilungen dem jeweiligen Krankenhausträger obliegt. Dennoch fordern wir alle politisch Tätigen auf, sich für den Erhalt der Inneren Abteilung und der Intensivstation in Wissen einzusetzen", so Wehner.
Denn mit dieser Entscheidung stünden nicht nur Krankenbetten, sondern auch Arbeitsplätze in der Region zur Disposition, so die Sozialdemokraten. Die Genossinnen und Genossen zeigten sich befremdet darüber, dass man seitens der Wissener CDU offenbar bereits den Verlust der internistischen Abteilung akzeptiert habe. Das wurde aus der Tatsache geschlossen, dass diese, gemeinsam mit der Jungen Union, nur noch über den Notarztstandort diskutiere.
Bei der Versammlung anwesend war auch der Leiter des Seniorenzentrums "St. Josef" in Wissen, Uwe Schernus, der eine Schließung für inakzeptabel hält. Die Teilnehmer befürchteten einen massiven Verlust an Lebensqualität. "Wer vorhat, nach Wissen zu ziehen, informiert sich vorher auch über die Situation der medizinischen Versorgung. Ist diese nur noch unzureichend gegeben, überlegt man es sich zweimal, hier die Zelte aufzuschlagen", so die Meinung der Anwesenden.
Die Resolution der SPD Wissen im Wortlaut:
Die SPD Wissen unterstreicht die Bedeutung der internistischen Abteilung und der Intensivstation des Krankenhauses Wissen sowie des Notarztstandorts Wissen für die Lebensqualität und die Attraktivität des Wisserlands. Die SPD Wissen...
1.... bekundet ihre ernste Besorgnis über die Folgen der angedachten Schließung der internistischen Abteilung nebst Intensivstation sowie der zeitgleich stattfindenden Diskussion um die Verlegung des Notarztstandorts Wissen.
2.... stellt sehr besorgt fest, dass die Situation der medizinischen Versorgung im Wisserland aufgrund der angedachten Maßnahmen für die Bevölkerung nochmals eine massive Verschlechterung bedeuten könnte. Denn es ist absehbar, dass die Überalterung in den Hausarztpraxen und die Nachfolgeprobleme in den nächsten Jahren die Situation der medizinischen Versorgung für die Menschen drastisch verändern werden.
3....bedauert, dass es nicht - wie zuvor vereinbart - zu einer parteiübergreifenden Zusammenarbeit für den Erhalt der Inneren Abteilung gekommen ist.
4.... äußert ihr Verständnis über die wirtschaftlichen Zwänge der GFO, ersucht aber den Träger des St. Antonius Krankenhauses Wissen um erneute Prüfung des Erhalts der internistischen Abteilung sowie der Intensivstation. Es ist der SPD Wissen sehr wohl bewusst, dass die von außen vorgegebenen Rahmenbedingungen die Entscheidung des Trägers maßgeblich beeinflussen. Dennoch stehen bei dieser Entscheidung auch Arbeitsplätze auf dem Spiel. Daher bittet die SPD Wissen die GFO um erneute Abwägung von Vor- und Nachteilen des Erhalts der Inneren Abteilung im KH Wissen.
5.... äußert ihr Befremden, dass den Äußerungen der Wissener CDU und der JU entnommen werden kann, dass sie anscheinend bereits den Verlust der internistischen Abteilung des Wissener Krankenhauses akzeptiert hat, da sie lediglich über den Notarztstandort Wissen diskutiert. Die SPD Wissen ist sich sehr wohl bewusst, dass die Entscheidung über den Erhalt von Abteilungen in Krankenhäusern dem jeweiligen Träger obliegt. Dennoch fordert sie alle politisch Tätigen auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Erhalt der Inneren Abteilung sowie der Intensivstation im KH Wissen langfristig zu sichern; auch um den Sorgen und Befürchtungen der Wissener Bürger Rechnung zu tragen. Es ist besonders zu berücksichtigen, dass in Wissen zwei Altenheime ansässig sind und der Bedarf an internistischer Versorgung bei einer älter werdenden Bevölkerung zunehmen wird.
6.... würdigt die Überlegungen der GFO zum Ausbau der Psychiatrie in Wissen und betont deren Bedeutung für die Region über den Kreis Altenkirchen hinaus.
7.... betont die Wichtigkeit und die Notwendigkeit des Notarztstandorts Wissen. Die Stadt Wissen ist ein wichtiger Schulstandort. Daher fordert die SPD Wissen alle Verantwortlichen beim DRK, insbesondere den DRK-Ortsvereins-Vorsitzenden Michael Wagener, nachdrücklich auf, sich für den Erhalt des Notarztstandorts Wissen einzusetzen.
8.... bittet die Landesregierung alles von ihrer Seite Mögliche zu unternehmen, damit die medizinische Versorgung mit hoher Qualität weiterhin gewährleistet wird. Es gilt insbesondere bei der jetzt erfolgenden Aufstellung des Krankenhausplanes den ländlichen Raum nicht in seiner medizinischen Versorgungsstruktur zu schwächen.