Produktmix macht unabhängiger
Unabhängiger von der Automobilindustrie hat sich die im Etzbacher Industriepark ansässige Firma Unitube gemacht. Landrat Michael Lieber und die Geschäftsführer der WFG im Kreis Altenkirchen, Berno Neuhoff, und Oliver Schrei, zeigten sich bei einem Besuch beeindruckt.
Etzbach. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich im eigenen Pkw Bauteile aus Etzbach finden, ist ziemlich groß. Denn die hier ansässige Unitube GmbH gehört seit vielen Jahren zu den Top-Lieferanten für die Automobilindustrie, beispielsweise für Volkswagen, BMW oder General Motors. Wo Leisten, Schläuche und Profile aus gängigen Kunststoffarten eingesetzt werden - bei Autositzen, am Schiebedach, im Motorraum, an Stoßdämpfern oder in Form der Wischwasserleitung - sind die Etzbacher Spezialisten mit Sitz im dortigen Industriepark eine der ersten Adressen in der Branche. Davon überzeugten sich bei einem Firmenbesuch auch Landrat Michael Lieber und die Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Altenkirchen (WFG), Berno Neuhoff und Oliver Schrei, sowie Bürgermeister Rainer Buttstedt, Etzbachs Ortsbürgermeister Wolf-Dieter Stuhlmann, Wirtschaftsförderer Dietmar Henrich und Industriepark-Geschäftsführer Edgar Peters. "Viele Unternehmen wissen nur teilweise, wo wir helfen können und welche Dienstleistungen die WFG anbietet. Politik und Verwaltung sind gut beraten, nicht nur in Krisenzeiten den Dialog mit den heimischen Betrieben zu suchen", erläuterten Schrei und Neuhoff die Intention der regelmäßigen Betriebsbesuche. "Und es gibt eine ganze Menge Innovationsführer hier im Kreis Altenkirchen, auf die wir hier im Westerwald stolz sein können", ergänzten Lieber und Buttstedt. Dabei habe sich der Industriepark Etzbach (IPS) zu einem begehrten Standort entwickelt.
Das hörte Unitube-Geschäftsführer Dietrich Stickdorn, der mit rund 68 Mitarbeitern sowie aktuell drei Auszubildenden Standardlösungen und kundenspezifische Systementwicklungen nach den erforderlichen Qualitätszertifizierungen realisiert, nur zu gerne. "Wir punkten durch Entwicklung, Prototypenbau und Serienfertigung aus einer Hand", erklärte er. Derzeit wird an einer mit Sensoren bestückten Leiste getüftelt, die die so genannte passive Sicherheit im Straßenverkehr erhöht, indem bei einem Unfall in Sekundenschnelle die Motorhaube angehoben und dadurch die Wucht des Aufpralls für den Fußgänger verringert wird. "Die Haube wird so zu einer zusätzlichen Knautschzone, die nachgibt und die Kräfte beim Aufprall verringert, so dass der Kopf des Fußgängers nicht auf den Motor schlägt", erläuterte Stickdorn die Idee.
Allerdings dreht sich bei Unitube nicht mehr alles ums Auto: "Durch die weniger starke Fokussierung auf die Automobilindustrie haben wir unsere Möglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verbessert", erläuterte er den neuen Produktmix, der unabhängiger mache von den schwer vorhersehbaren Entwicklungen im Automotive Sektor. So betrage der Produktionsanteil in diesem Bereich nur noch rund 50 Prozent des Gesamtvolumens, zudem gehören mittlerweile auch Anlagenbau und Industrie sowie die Hersteller von Sanitäranlagen zum europaweit tätigen Kundenkreis von Unitube, einem Tochterunternehmen der Uniwell Wellrohr GmbH. Ein Umsatz von gut 8,7 Millionen Euro im Jahr 2008 sowie über lange Jahre gewachsene Kundenbeziehungen sprechen für diese Strategie. Hierin liegen wohl auch die Gründe dafür, dass das Unternehmen, trotz der Wirtschaftskrise, die Mitarbeiterzahl stabil halten konnte.
Ausdrücklich bedankte sich Stickdorn für das Informationsangebot der WFG in Bezug auf Fördermöglichkeiten bei der Anschaffung von Anlagevermögen. "Da gibt es ja sehr viele unterschiedliche Varianten und Programme. Da ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten über alle in Frage kommenden Alternativen und Fördermaßnahmen", stellte er fest. Neuhoff und Schrei wiesen zudem auch auf weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit hin, beispielsweise die gezielte Vermittlung von Kontakten zu Hochschulen oder Unternehmen beziehungsweise Trägern der Weiterbildung. Auch die Brancheninitiative Metall und das Landescluster Metall & Keramik böten eine gute Plattform zur Zusammenarbeit.
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Foto: Sie überzeugten sich vom Leistungsvermögen der Unitube GmbH im Industriepark Etzbach (von links): WFG-Geschäftsführer Berno Neuhoff, Wirtschaftsförderer Dietmar Henrich von der Hammer Verbandsgemeindeverwaltung, Landrat Michael Lieber, IPS-Geschäftsführer Edgar Peters, Unitube-Geschäftsführer Dietrich Stickdorn, Ortsbürgermeister Wolf-Dieter Stuhlmann, WFG-Geschäftsführer Oliver Schrei und Bürgermeister Rainer Buttstedt.