Wasser in die Sahara: Antrag der Kreis-CDU beim Bundesparteitag
Auch wenn der Bundesparteitag der CDU im Zeichen des personellen Neuanfangs nach der Ära Merkel steht: Die CDU im Kreis Altenkirchen reist mit einem ganz eigenen Anliegen nach Hamburg. Sie legt dem Parteitag einen Antrag zur Entwicklungshilfe vor. Der Titel: „Hilfe für Afrika - Wasser in die Sahara!“
Betzdorf/Kreisgebiet. Auch der längste und unwegsamste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Den will die CDU im Kreis Altenkirchen beim Bundesparteitag am 7. und 8. Dezember in Hamburg machen und mit einem Antrag an die Bundespartei einen Anstoß geben, um für den Norden Afrikas eine Art modernen Marshallplan zu erstellen. Wörtlich heißt es im Antrag zu diesem Plan: „Dessen Hauptaufgabe ist es dann, zur Grundausstattung und möglichen wirtschaftlichen Entwicklung Bahnlinien, Straßen und Wasserleitungen zu bauen. Dafür und für den Bau von wirtschaftlich lebensfähigen Kleinstädten an ausgesuchten Plätzen werden dann Massen an Arbeitskräften benötigt. Die Bundespartei soll nach Möglichkeiten suchen, sowohl im Bundestag wie auf Europaebene Zustimmung zu finden, damit in Nordafrika mit dem kontinentgroßen Bereich der Sahara beispielhafte Entwicklungspolitik geschieht; zum Nutzen der dortigen Länder und Europas, dies auch durch eine deutliche Minderung der Flüchtlingszahlen.“
Ein Marshallplan für die Sahara
Es heiße begründet immer wieder, dass die Fluchtursachen der Menschen, die unter lebensgefährlichen Umständen nach Europa fliehen, am besten vor Ort bekämpft werden. Das sei durch die Umstände in diesen Ländern aber nur in den seltensten Fällen möglich. „Wir sehen in Afrika gute Möglichkeiten der Friedens- und Entwicklungspolitik, sind uns aber bewusst, dass hier nur Fachleute und vielleicht auch Universitäten die nötige planende solide Beurteilung leisten können, um zu einem konkreten Vorschlag zu kommen“, so die Kreis-CDU in ihrem Schreiben.
Was technisch alles möglich ist
Initiator des Antrags ist der frühere CDU-Kreisgeschäftsführer Manfred Steinmann. Inspiriert wurde er von den Trägern des Alternativen Nobelpreises, Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso und Tony Rinaudo aus Australien, die sich beide dafür einsetzen, dürres, unfruchtbares Land in Afrika landwirtschaftlich zu nutzen. Steinmann: „Was diese beiden im Kleinen bewirkten, das kann Europa im großen Maße schaffen.“ Es sei ein Armutszeugnis, dass noch keine Leitungen gebaut wurden, die Wasser in bestimmte entwicklungsfähige Gebiete der Sahara liefern angesichts technologischer Möglichkeiten der Menschheit. Er selbst sei Nicht-Techniker, sehe aber, was möglich sei: „Jetzt wurde eine Sonde zum Mars geschickt, von der sich ein Gerät bis fünf Meter in den Boden gräbt, um diesen zu erkunden und diese Daten zurück zur Erde zu funken. Da wird eine Straße vom Atlantik zum Pazifik gebaut werden, quer durch Südamerika, durch die alpinen Anden. In Dubai wurde eine Skipiste gebaut. Erdgas wird von Russland durch die Ostsee zu uns geliefert. Es ist deshalb auch möglich, fünf Meter tief liegende Wasserleitungen in Afrika zu verlegen.“
Es braucht Mut
Bei Papenburg gebe es Europas größte Gärtnerei, die eine Fläche von einem Quadratkilometer belege. „Da wächst das meiste unter Dach. Das ist auch in einer dank des Wassers erweiterten Oase möglich, wo dann aber Grundnahrungsmittel wachsen.“ Energie lasse sich in Masse durch die Sonne erzeugen. Wasser in die Sahara zu liefern scheitert nach Steinmanns Ansicht einzig an der Weigerung, dies zu tun, nicht an den technischen Möglichkeiten. „Weshalb sollten wir mit dem ‚C‘ nicht dazu den Anstoß geben, dass das, wofür dies Jahr der Alternative Nobelpreis vergeben wurde, in einem angemessen großen Maßstab durch uns Wirklichkeit wird?“ so Steinmann, der an den Mut der Handelnden appelliert.
Gegen den Hunger
Die Initiative sieht die Kreis-CDU auch als „eine Tat gegen den Hunger in der Welt, und sie wäre hilfreich angesichts der wachsenden Probleme durch die Welterwärmung“, sagt Kreisvorsitzender Michael Wäschenbach. So wie der Marshallplan nach dem Zweiten Weltkrieg besonders den Deutschen geholfen habe, könne ein solcher Plan auch ausgesuchte Gebiete in Afrika in Wohnland verwandeln und zu einer Gemeinschaftsaufgabe afrikanischer Länder und Europas werden. Die Sahara ist immerhin 26 Mal so groß wie Deutschland. (PM)
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