Kino zeigt „Schindlers Liste“ – AfD-Mitglieder erhalten freien Eintritt
Das Cinexx in Hachenburg zeigt am 27. Januar 2019 zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ den Film „Schindlers Liste“. Mitglieder der AfD erhalten freien Eintritt – diese sind nun darüber verärgert. Das Kino verweist auf ähnliche Aktionen bei anderen Gelegenheiten. Das Kino sehe man als Ort der Begegnung, Filme seien Fenster zur Welt und regten gesellschaftliche Diskussionen an.
Hachenburg. Der Film „Schindlers Liste“ erzählt die Geschichte des Industriellen Oskar Schindler, der während des Zweiten Weltkriegs sein gesamtes Vermögen aufwendet, um 1.100 Juden aus Auschwitz zu retten. Zum 25. Jubiläum des Films wird er am 27. Januar, dem „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“, im Cinexx in Hachenburg gezeigt. Der Eintritt kostet sieben Euro. Für Mitglieder der AfD ist der Film kostenlos, wenn sie sich entsprechend ausweisen können.
Der AfD-Kreisverband Paderborn bezeichnet die Aktion als „ein Beispiel für die Diskriminierung und Verleumdung politisch Andersdenkender“. Ein augenscheinlich rechter Youtuber nimmt ebenso dazu Stellung, bezeichnet die Kinoleitung als Rotfaschisten und erklärt: „Man sollte es nicht übertreiben. Irgendwann dreht jemand durch. Es gibt eine Menge Bekloppte da draußen und ein Sprengsatz ist schnell gelegt". Später ruft er im Video dazu auf, geschlossen das Kino zu besuchen und anständig zu bleiben.
In einer Stellungnahme erklärt die Kinoleitung:
„Unser Ansinnen ist eindeutig nicht die Ausgrenzung oder Diffamierung der AfD, dass sich so viele stark angegriffen fühlen ist nicht unsere Absicht und für uns unverständlich. Wir behaupten überhaupt nicht, AfD-Wähler seien Nazis – ob sie geschichtliche Aufklärung benötigen, liegt in ihrem eigenen Ermessen. Nach unserer Einschätzung lässt das AfD-Parteiprogramm allerdings doch stark auf eine Verharmlosung der damaligen Ereignisse schließen.“
Die Kinoleitung weist auch darauf hin, „dass wir zahlreiche Aktionen mit unterschiedlichen, sozialen und kulturellen Vereinen und Verbänden durchführen, z.b. freier Eintritt für Pädagogen einmal im Monat. Ähnliche Veranstaltungen, auch mit freiem Eintritt, führen wir regelmäßig auch mit anderen Gruppierungen durch: Migranten, Jugendlichen, Frauen, Kirchen etc." Das Kino sehe man als Ort der Begegnung, Filme seien Fenster zur Welt und regten gesellschaftliche Diskussionen an. „Von daher bieten wir die unterschiedlichsten Filme für möglichst viele Alters –und Zielgruppen an.“
Nach dem Film soll es eine Möglichkeit zum Gespräch geben. (red)
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