Am Samstag ist Hondach in Nauroth
Der Hondach steht bevor: Am nächsten Samstag, den 5. Januar, ist es soweit in Nauroth. Nahezu jeder junge Mann im Ort ist schon einmal mitgegangen und jede Familie freut sich, jährlich rund 50 laut singenden und lustig kostümierten Burschen an der eigenen Haustür die Hand zu schütteln.
Nauroth. Das gibt es so nur (noch) in Nauroth: Gleich nach Weihnachten regt es sich in der Whats-App-Gruppe der Hondachsjungen, der Virus hat sie voll im Griff. Bei den Burschen in Nauroth hält man die Luft an, denn es gibt einiges vorzubereiten. Sind alle Plakate für die abendliche Feier verteilt und geklebt? Wie viel Bärenschminke wird gebraucht und wer stellt sie her? Und ganz wichtig: Wer ist in diesem Jahr der Bär?
Ende Dezember haben sich die Männer getroffen und die erforderlichen Einzelheiten zur Organisation besprochen, damit alles gut läuft am 5. Januar, dem Hondach, wenn sich die Teilnehmer um 9 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus einfinden. Auf dem Treffen beim örtlichen Wirt Karl wurden soweit wie möglich schon die Rollen – Bär, Bärentreiber, Wirt, Polizei, Kasse – verteilt, Zuständigkeiten zur Verpflegung mit Speisen und Getränken festgelegt und bestimmt, wer beim Zug vorangeht.
Schon in den vergangenen Jahren wurden im Rahmen der Vorbereitungen die Kostüme zusammen gesucht, die Plakate in den umliegenden Ortschaften, an Tankstellen und Geschäften ausgehängt und so manche Kleinigkeit besorgt, die den Hondach auch 2019 wieder zum Erlebnis für alle Naurother, Hondachsjungen und ihre Gäste machen sollen. Improvisation wird groß geschrieben, denn es wurde bisher bewusst auf die Gründung eines Vereins zur Brauchtumspflege verzichtet.
Mit Brauchtum verbinden die meisten Menschen Folklore- oder Trachtenvereine. Brauchtum: Das klingt für junge Leute so nach gestern, aber das ist ein Vorurteil. Wer Bräuche schätzt und pflegt wie die jungen und nicht mehr ganz so jungen Männer den Hondach im Gebhardshainer Land, erzählt Geschichten von der Gemeinschaft und deren Tradition. Das scheint weit weg vom heute. Andererseits steht Brauchtum mittlerweile eben auch für lokale Geschichtspflege, für ehrenamtliches Engagement, für ein offenes und lebendiges Miteinander. „Bräuche dürfen nicht in musealen Vitrinen sterben, deshalb pflegen die Menschen in Nauroth mit viel Herzblut ihren Hondach“, heißt es in einer Pressemitteilung hierzu. Nahezu jeder junge Mann im Ort ist schon einmal mitgegangen und jede Familie freut sich, jährlich rund 50 laut singenden und lustig kostümierten Burschen an der eigenen Haustür die Hand zu schütteln. „Prosit Neujahr in diesem Haus“ ist dann in dem 1.200 Einwohner zählenden Örtchen in den Straßen zu hören.
Zur abendlichen Veranstaltung laden wie immer die Hondachsjungen die Naurotherinnen und Naurother sowie die Gäste aus den umliegenden Ortschaften ein. Den Auftakt bestreitet um 18 Uhr der Musikverein Luckenbach, anschließend rocken „Firstbeat“ den Saal des Bürgerhauses Nauroth. Die Bewirtung der Feiernden übernimmt wieder der örtliche Musikverein. (PM)
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