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Ein Wiener Wintermärchen für die Bröcher-Chöre
Den Sängern der Bröcherchöre, das sind die Meisterchöre MGV Wendershagen (Bergisches Land), MGV Hofolpe (Sauerland), MGV Werthenbach (Siegerland) und MGV Köttingerhöhe Wissen wurde ein weiterer Höhepunkt in ihrem wahrlich nicht erlebnis- und erfolgsarmen gesanglichen Leben durch ihren agilen Chordirektor Clemens Bröcher geboten. Die Reise nach Wien war verbunden mit einem Auftritt beim Internationalen Adventssingen im Prunksaal des Wiener Rathauses.
Von Eberhard Rickert
Region. Motiviert durch die harmonisch verlaufenen Romreisen der Bröcherchöre in den vergangenen Jahren mit den großartigen bleibenden Eindrücken, zum Beispiel den Audienzen bei Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. sowie der Gestaltung der Abendmesse im Petersdom, wurde von Clemens Bröcher eine Reise nach Wien organisiert, die wieder alle Erwartungen erfüllte. Das unweit des Stadtzentrums gelegene Hotel, direkt im Naherholungsgebiet Wienerberg, war ideal geeignet für die Interessen der Singgemeinschaft mit den sie begleitenden Angehörigen und Freunden.
Die dreistündige Stadtrundfahrt am ersten Tag mit fachlicher Führung führte durch die K+K-Hauptstadt mit den schönsten Plätzen und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten. Vorbei an Schönbrunn, dem Schloss Maria Theresias, über die Ringstraße mit seinen Prachtbauten, der Hofburg, dem Stephansdom zu Wiens modernster Touristenattraktion, dem Hundertwasser-Haus und gegenüber dem "Hundertwasser Village" mit toller Innenarchitektur und 20 Geschäften. Hier wurde ein erster Stopp und Intensivbesuch notwendig. Ein längerer Rundgang und Aufenthalt diente der Besichtigung des weltberühmten Schlosses Belvedere mit dem beliebten Weihnachtsdorf vor barocker Kulisse.
Zurück in das Stadtzentrum galt die nur allzu knapp bemessene programmfreie Mittagszeit dem Hauptgeschäftsviertel von Wien, dem breiten Graben, der Kärtner Straße und dem Kohlmarkt. Hier liegt der Mittelpunkt des städtischen Lebens von Wien mit der teuersten Einkaufsmeile Österreichs. Für den Besuch des Cafés Sacher reichte die Zeit gerade noch. Die Sachertorte, ein "Muss", ist etwas ganz Spezielles, und dazu gehört ein leckerer Kaffee. So gestärkt, oder besser "versüßt", wartete der erste Auftritt auf die Sänger des Bröcherchores. Angekündigt war ein nachmittägliches Weihnachtskonzert im Seniorenheim Haus Döbling. Vor dankbaren älteren Menschen sang der Chor bekannte und weniger bekannte Weihnachtslieder und wusste so zu begeistern, dass einige Zugaben notwendig wurden. Der Auftritt galt für Chorleiter und Sänger gleichzeitig als Generalprobe für den Höhepunkt am Abend.
Dem Bröcherchor wurde die große Ehre zuteil, am Internationalen Adventsingen im Prunksaal des Wiener Rathauses teilzunehmen. Im Rahmen eines besonderen Bewerbungsverfahrens musste Clemens Bröcher im Vorfeld der Reiseplanung schon alle "Register" des Könnens (CD-Aufnahmen, Erfolge des Chores, persönliche Referenzen usw.) der Chorgemeinschaft ziehen, um unter den Augen, oder besser gesagt, den Ohren der Jurymitglieder zu bestehen und eine Zulassung zu erreichen. Auf dem offiziellen Adventprogramm des Wiener Rathauses für den festlichen Abend wurde der Bröcherchor als einziger deutscher Chor, zusammen mit zwei Wiener Chören, zwei Chören aus Irland, einem aus der französischen Schweiz und einem Chor aus dem Burgenland aufgenommen. Unter den vielen Hundert fachkundigen Zuhörerinnen und Zuhörern im vollbesetzten Festsaal, unter ihnen alle Mitreisenden der Chorgemeinschaft, entstand eine hochaufmerksame, fast andächtige Atmosphäre bei den Vorträgen, die von der prachtvollen Ausgestaltung des Prunksaales unterstützt wurde. Die einmalige Akustik und der mit sensibelster Technik ausgestattete Saal sorgten bei den Sängern des Bröcherchores zuerst für einen erstaunten, vorsichtigen Beginn der Vorträge. Mit zunehmender Sicherheit und den ausgezeichneten technischen und akustischen Möglichkeiten steigerte sich der Chor auf ein hohes Niveau. Für ein vergleichbares Leistungsbild mit den anderen Chören an diesem Abend war dies aber auch eine Notwendigkeit. Bröcher wurde durch den Vertreter der Stadt Wien ein Diplom für die ausgezeichnete Leistung von Chor und Chorleiter überreicht. Alle Akteure erhielten den besonders lang anhaltenden Schlussapplaus des Abends.
Waren die Besucher des Adventsingens noch verzaubert vom Hochgenuss des Konzerts im Rathaus, empfing sie auf dem Rathausvorplatz bei prachtvoller Kulisse des angestrahlten Rathauses der berühmte Christkindlmarkt. Ein Duft nach Zimt, gebrannten Mandeln und Kasnockerl, nach Punschkrapfen und Glühwein aus den traditionellen "Häferln" - eine wunderbare Duftkombination. Der Platz zwischen Rathaus und Burgtheater, hell erleuchtet durch den fantastischen weihnachtlichen Lichterglanz, bot an 140 "Standln" (Hütten) Krippenfiguren, Kerzen, geschnitzte Holzkunst aus dem Erzgebirge, Keramik aus Bunzlau, Weihnachtsbaumschmuck, Steinzeug, zauberhaft bemalte Glaskugeln und vieles mehr. Man konnte sich kaum lösen von so viel qualitativ hochwertigen Produkten, Geschenkmöglichkeiten und Leckereien. Doch es musste sein, denn der letzte Programmpunkt des ersten Wientages wartete noch auf die Reisegesellschaft mit den Köttingern.
Nach der Fülle von Eindrücken sollte der Besuch in Grinzing der Entspannung in geselliger Runde dienen. In dem für Wien typischen Weinort war zum Heurigen geladen und dort warteten deftige Speisen und junger Wein in Henkelgläsern auf die Gäste. "Heuriger" ist Wein aus der letzten Ernte, sehr süffig und anregend für die Stimmung. Diese war auf dem Höhepunkt, begleitet von Musik nach Wiener Art, als zur späten Stunde die Rückfahrt zum Hotel angetreten werden musste, denn der zweite Tag in Wien sollte bereits in der Frühe beginnen. (Fortsetzung folgt)
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Foto: Fröhliche Wienbesucher aus Köttingen in der Kärtner Straße.
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