Wie man sich vor digitalen Fälschern schützt: Seniorensicherheitsberater tagten
Das „Fälschen von digitalen Beweisen“ stand im Fokus bei den Seniorensicherheitsberatern im Kreis. Oder genauer: Das Erkennen eben dieser vermeintlichen Beweise. Anhand von tatsächlichen Betrugsdelikten wurde die Vorgehensweise von Betrugsbanden dargestellt, beispielsweise im Delikt „Romance Scamming“: Diese Form des Internetbetrugs bezeichnet eine moderne Form des Heiratsschwindels mit dem Ziel, eine finanzielle Zuwendung vom Opfer zu erschleichen.
Altenkirchen. Die Sicherheitsberater für Senioren des Landkreises Altenkirchen trafen sich zum halbjährlichen Austausch und hatten auch für dieses Treffen ein interessantes Sicherheitsthema gewählt: das „Fälschen von digitalen Beweisen“.
Wie einfach es ist, vermeintliche Beweise zu fälschen, zeigte Polizeioberkommissarin Silke Gräbener vom Bezirksdienst Herdorf in einem Vortrag zur „Digitalen Bildbearbeitung“ in eindrucksvoller Art und Weise.
Romantisch ist das eher nicht
Anhand von tatsächlichen Betrugsdelikten wurde die Vorgehensweise von Betrugsbanden dargestellt, beispielsweise im Delikt „Romance Scamming“: Diese Form des Internetbetrugs bezeichnet eine moderne Form des Heiratsschwindels mit dem Ziel, eine finanzielle Zuwendung vom Opfer zu erschleichen. Zunächst werden hierbei über Internetforen Bekanntschaften geschlossen und nach kurzer Zeit vorgegeben, sich verliebt zu haben. Die Bekanntschaft gaukelt vor, den langen Weg nach Deutschland auf sich nehmen zu wollen, um mit dem zukünftigen Opfer zusammenleben zu können. Doch hierzu wird es nie kommen, denn nachdem das Opfer angebissen hat, droht der Besuch aufgrund eines Zwischenfalls zu scheitern – beispielsweise wegen einer Verwicklung in einen Verkehrsunfall oder unberechtigte Inhaftierung oder Entführung. Um aus dieser misslichen Lage herauszukommen, wird um einen Geldtransfer via Western Union gebeten. Hier kommt die Fälschung der digitalen Beweise zum Einsatz. Als Beweis für den Verkehrsunfall werden Bilder geschickt, die etwa Krankenhausaufenthalte zeigen. Hier wurde das Gesicht des potentiell Liebsten in Opferfotos hineinmanipuliert. Auch werden Videos verschickt, deren Tonspur manipuliert wurde. Dabei ist dem Einfallsreichtum der Verbrecherbanden keine Grenze gesetzt.
Man sollte gewarnt sein
Polizeihauptkommissar Werner Eichelhardt vom Bezirksdienst in Altenkirchen berichtete von Fällen, die sowohl in der digitalen Welt als auch im realen Leben geschehen. Hier kommt es zwischen den beiden Parteien tatsächlich zu realen Treffen, die allerdings auch mit Komplikationen und Geldanfragen behaftet sind. Andrea Rohrbach von der Kreisverwaltung war es ein großes Anliegen, Tipps für das Erkennen von gefälschten Dateien zu erhalten. So sollte man in einem ersten Schritt die Bildersuche der Suchmaschine Google nutzen. Hier ist es möglich, ein zuvor gespeichertes Bild auszuwählen und nach ähnlichen Bildern im Internet zu suchen. Sind viele Suchtreffer zu einem Bild vorhanden, so kann davon ausgegangen werden, dass dieses Bild geschäftsmäßig verwendet wird und nicht aus der privaten Kamera des oder der „Liebsten“ stammt. Weiterhin sollte man sich das Bild in vergrößertem Maßstab auf dem Bildschirm betrachten. Sind Farb- oder Pixel-Fehler um die Gesichter von Personen herum zu erkennen, sollte man gewarnt sein. Das gleiche gilt für Nummern und Zahlen auf Ausweisdokumenten.
Sicherheitsberater bieten Vorträge an
Die Sicherheitsberater für Senioren bieten für alle Interessierten Vorträge oder Einzelgespräche an. Diese können im Rahmen von Seniorencafés oder ähnlichen Veranstaltungen angefragt werden. Die Vorträge der Seniorensicherheitsberater sind kostenfrei, eventuell können Fahrtkosten erstattet werden. Anfragen hierzu können direkt an Andrea Rohrbach von der Kreisverwaltung gestellt werden (Kontakt: E-Mail: andrea.rohrbach@kreis-ak.de, Tel.: 02681-812086). (PM)
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