Erneuter Wolfsnachweis am Truppenübungsplatz Stegskopf
Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf (DBBW) hat einen erneuten Wolfsnachweis durch eine Foto-Aufnahme am Truppenübungsplatz Stegskopf bestätigt. Das Bild hat der dort tätige Revierförster der Bundesforsten Ende Dezember 2018 während einer Kontrollfahrt aufgenommen. Mitte Mai vergangenen Jahres konnte erstmalig anhand von Fotos ein Wolf vor Ort nachgewiesen werden. „Die vorsorgliche Ausweisung des ‚Präventionsgebietes Westerwald‘ Ende Mai war richtig und vorausschauend“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken angesichts der aktuellen Entwicklung. Die Naturschutzinitiative e. V. (NI) fordert: Das Land sollte nunmehr endlich seiner Verantwortung nachkommen, das Nationale Naturerbe Stegskopf auch als Naturschutzgebiet auszuweisen.
Emmerzhausen/Stegskopf. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf (DBBW) hat einen erneuten Wolfsnachweis durch eine Foto-Aufnahme am Truppenübungsplatz Stegskopf bestätigt. Das Bild hat der dort tätige Revierförster der Bundesforsten Ende Dezember 2018 während einer Kontrollfahrt aufgenommen. Die Hinweise, dass sich am Truppenübungsplatz ein Wolf langfristig niedergelassen hat, verdichten sich mit diesem Foto-Nachweis weiter. Das teilt das rheinland-pfälzische Umweltministerium heute (4. Februar) mit.
Vorsorgliche Ausweisung des „Präventionsgebietes Westerwald“
Mitte Mai vergangenen Jahres konnte erstmalig anhand von Fotos ein Wolf vor Ort nachgewiesen werden. Im August erfolgte dann ein erster genetischer Nachweis eines jungen Weibchens aus dem Rudel „Göhrde“ aus Niedersachsen. Wegen des zeitlichen und räumlichen Zusammenhangs zwischen den Nachweisen aus Mai und August 2018 handelte es sich nach den Einschätzungen der DBBW um dasselbe Tier. Ob auch der aktuelle Nachweis dem Wolfsweibchen aus Göhrde zuzuordnen ist, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Nur ein erneuter genetischer Nachweis würde die sichere Zuordnung erlauben. „Die vorsorgliche Ausweisung des ‚Präventionsgebietes Westerwald‘ Ende Mai war richtig und vorausschauend“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken. Seitdem können Nutztierhalter von Schafen und Ziegen sowie landwirtschaftliche Wildhalter im Bereich des Präventionsgebietes Förderungen vom Land für Präventionsmaßnahmen erhalten. „Im Präventionsgebiet kann die Erstattung von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten für wolfssichere Zäune und Herdenschutzhunde beantragt werden. Das gilt auch für das Gebiet des Truppenübungsplatzes Daaden/Stegskopf“, so Höfken weiter. Der Truppenübungsplatz heißt inzwischen „Naturerbefläche Stegskopf“ und gehört der „Deutschen Bundesstiftung Umwelt“.
Kooperation mit Nachbarländern
Mit dem neuen Foto-Nachweis wurden bisher in 16 Fällen Wölfe in Rheinland-Pfalz nachgewiesen, die wahrscheinlich auf sechs bis zehn einzelne Wolfsindividuen zurückzuführen sind. Da der Wolf eine hochmobile Art ist, hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium im März 2018 ein gemeinsames Vorgehen zum Herdenschutz und Wolfsmanagement mit Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland beschlossen. Die Kooperationsvereinbarung umfasst die länderübergreifende Zusammenarbeit bei Fang und Besenderung von Wölfen, den Umgang mit beziehungsweise die Tötung von auffälligen Tieren sowie einen regelmäßigen Informationsaustausch. Der im Jahr 2015 beschlossene Managementplan zum Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz sieht die Möglichkeit für Präventions- und Ausgleichsmaßnahmen vor. So werden etwa Schäden an Nutztieren zu 100 Prozent von der Landesregierung übernommen, wenn der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann.
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Naturschutzinitiative: Stegskopf als Naturschutzgebiet ausweisen
Zu den aktuellen Meldungen meldet sich die Naturschutzinitiative e.V. (NI) mit Sitz in Quirnbach im Westerwald zu Wort: „Der ehemalige Truppenübungsplatz Daaden bietet für den Wolf einen hervorragenden Lebensraum. Der Wolf als Leitart zeigt an, dass dieses Gebiet zu Recht als Nationales Naturerbe ausgewiesen wurde und einen wichtigen Trittstein für einen dringend notwendigen länderübergreifenden Biotopverbund darstellt“, erklärten Harry Neumann, NI-Landesvorsitzender, der Naturschutzreferent, Diplom-Biologe Immo Vollmer. „Die NI heißt den Wolf, bei dem es sich möglicherweise um ein residentes Tier handelt, daher willkommen“, so der Verband. Das Land sollte aus Sicht der NI nunmehr endlich seiner Verantwortung nachkommen, das Nationale Naturerbe auch als Naturschutzgebiet auszuweisen. Es sei völlig unverständlich, „dass dies noch nicht geschehen ist, obwohl schon seit Jahren mehrere Anträge der Naturschutzverbände bei der zuständigen SGD Nord in Koblenz vorliegen.“
NI bietet Kooperation an
„Wir hoffen, dass hier ein gutes Wolfs-Management durch das Land und die DBU installiert wird, verbunden mit dem effektivem Schutz der zur Pflege des Gebietes eingesetzten Schafsherde. Es wäre dann ein wichtiges Vorhaben, bei dem man notwendige Erfahrungen für die Integration des Wolfs in Rheinland-Pfalz gewinnen könnte. Unverständlicherweise nimmt das Umweltministerium jedoch die Kooperationsangebote der Naturschutzinitiative e.V. (NI), nicht wahr beziehungsweise antwortet gar nicht auf unsere Angebote, mit unserer Expertise und den mit uns zusammenarbeitenden Wolfskennern am ‚Runden Tisch Großkarnivoren‘ in Mainz teilzunehmen. Gerade weil das rheinland-pfälzische Umweltministerium im März 2018 ein gemeinsames Vorgehen zum Herdenschutz und Wolfsmanagement mit Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland beschlossen hatte, wäre die Beteiligung eines bundesweit tätigen Naturschutzverbandes sinnvoll. Anerkannte Naturschutzverbände auszuschließen und damit zu diskriminieren, passt jedoch nicht zur viel gelobten „Aktion Grün“ des Umweltministeriums“, so Landesvorsitzender Harry Neumann.
► Für alle Fälle im Umgang mit Wölfen hat das Umweltministerium eine zentrale Hotline eingerichtet: 06306-911199. (PM/red))
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