Brandbrief nach Berlin: Verwaltungschefs fordern Hilfe bei ärztlicher Versorgung
Die Unterzeichner des Appells an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind sich einig: Sie sehen die ärztliche Versorgung im Landkreis Altenkirchen in Zukunft keinesfalls als gesichert an. Sie möchten mit dem Brief auf die schwierige Situation im Kreis aufmerksam machen und erhoffen sich dringend Unterstützung bei der Sicherung der ärztlichen Versorgung, insbesondere für die (noch) praktizierenden Ärztinnen und Ärzte vor Ort.
Altenkirchen/Kreisgebiet. Die ärztliche Versorgung im Landkreis Altenkirchen ist das Thema, das die Menschen derzeit am meisten bewegt. Schließlich geht es um ihre Gesundheit und eine gute Versorgung vor Ort. In der regionalen Politik ist es angekommen. Doch ein unflexibles Gesundheitssystem, gesetzliche Vorgaben und Bürokratie für die Mediziner lassen nur geringe Einflussmöglichkeiten für die Kommunen selbst. Daher wenden sich die hauptamtlichen Bürgermeister der sieben Verbandsgemeinden auf Vorschlag von Landrat Michael Lieber mit einem gemeinsamen Appell aus dem Landkreis Altenkirchen an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
Ärzte, die da sind, brauchen Entlastung
Die Politiker wissen, dass die Ärzteschaft im Landkreis Altenkirchen bereits jetzt am Limit arbeitet und dass durch den hohen Nachbesetzungsbedarf bis 2023 die Versorgung nicht mehr zu gewährleisten sein wird. Deshalb fordern die Bürgermeister und der Landrat in ihrem Brief dringend und zeitnah Lösungen, wie die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung für die Menschen in den nächsten Jahren sicher gelingen kann. Vor allem, so die Politiker aus dem AK-Land, müssen die noch verbleibenden Ärzte so weit wie möglich entlastet werden, damit sie sich ihrer eigentlichen Aufgabe widmen können: der medizinischen Versorgung der Menschen vor Ort.
Laut dem aktuellen Kreisatlas zur Vertragsärztlichen Versorgung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz kann die medizinische Versorgung der Bevölkerung derzeit nur deshalb im Landkreis als gesichert gelten, weil viele Ärzte zugunsten der Versorgung ihrer Patienten enorme Arbeitsbelastungen auf sich nehmen und zum Teil bis ins hohe Alter hinein praktizieren.
Dringender Handlungsbedarf auf allen Ebenen
Die Absender erbitten im Brief ein Gespräch im Bundesministerium für Gesundheit, um Lösungsstrategien zu finden. Sie sind sich sicher, dass der ärztlichen Notstand im Landkreis Altenkirchen nur noch im gemeinsamen Schulterschluss von regionaler Politik, Akteuren vor Ort und den Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der Landes- und Bundespolitik verhindert werden kann.
Die Kreisverwaltung arbeitet am Thema ärztliche Versorgung bereits seit 2014 aktiv. Das Expertengremium Hausärztliche Versorgung und das Netzwerk „Ärztliche Versorgung im Landkreis Altenkirchen“ wurden ins Leben gerufen, der Kreis ist Mitglied im Gesundheitsregion KölnBonn e. V. und bespricht das Thema regelmäßig bei den Runden Tischen mit den Verbandsgemeinden. Zudem wurde eine Famulaturförderung des Kreises eingerichtet, es werden Vorträge an Universitäten und Kliniken gehalten und Werbemaßnahmen betrieben, um neue Landärzte für das Kreisgebiet zu gewinnen. Um die Ärzte in der Region in den nächsten Jahren in ihrer täglichen Arbeit zu entlasten, plant der Landkreis Altenkirchen gemeinsam mit dem Foschungskolleg der Universität Siegen und der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland ein Projekt zur Ausweitung der Tätigkeiten der Nichtärztlichen Praxisassistentinnen unter Einbezug digitaler Aspekte. (PM)
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