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Nachricht vom 28.01.2010    

Harter Winter lässt Arbeitslosigkeit deutlich steigen

Eis und Schnee haben die Arbeitslosigkeit im Januar deutliich ansteigen lassen. Dennoch sieht die Agentur für Arbeit Anzeichen für eine Entspannung - für den Landkreis Neuwied allerdings ausgeprägter als für den Landkreis Altenkirchen. Dies geht aus dem Arbeitsmarktbericht hervor, der am Donnerstagmorgen, 28. Januar, veröffentlicht wurde.

Kreis Altenkirchen. 11.521 Menschen sind Ende Januar im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied arbeitslos - 930 mehr als im Dezember und 940 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt auf 7,1 Prozent. Vor einem Jahr und vor einem Monat lag sie jeweils bei 6,5 Prozent. Trotz der deutlichen Steigerung blickt Agenturleiterin Ulrike Mohrs erleichtert auf das neuste Zahlenwerk aus ihrem Haus. "Die Arbeitslosigkeit ist zwar deutlich angestiegen, aber das ist zu dieser Jahreszeit normal und war nach dem überaus frostigen Januar auch nicht anders zu erwarten. Trotz des Saison bedingten Anstiegs setzt sich die Entspannung der letzten Monate aber glücklicherweise fort." Im Januar liegt die Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk 8,9 Prozent über dem Vorjahreswert - das ist die niedrigste Diskrepanz seit elf Monaten. Im Dezember tat sich noch eine Lücke von 15,5 und im November sogar von 21,3 Prozent auf. Der Spitzenwert wurde im August 2009 gemessen, als 28,8 Prozent mehr Arbeitslose gezählt wurden als im Jahr zuvor. Ein weiteres Anzeichen für eine Entspannung sieht Ulrike Mohrs in den 357 offenen Stellen, die der Arbeitsagentur in den vergangenen vier Wochen gemeldet wurden: Das sind immerhin 133 Stellenangebote mehr als vor einem Jahr. Insgesamt registriert die Agentur damit Ende Januar in den Landkreisen Neuwied und Altenkirchen 721 Stellen, die besetzt werden können.
"Die Schere schließt sich. Das ist auch notwendig, denn wir waren im vergangenen Jahr deutlich stärker von der Krise betroffen als unsere Nachbarbezirke. Selbst wenn man sicher noch nicht von einer heilen Arbeitswelt sprechen kann, konnten wir doch zumindest die rasante Talfahrt stoppen." Allerdings gibt es eine Entwicklung, die die erfreuliche Tendenz trübt: Zugenommen hat nämlich nicht nur die Zahl der Arbeitslosen, die zum Rechtskreis des Sozialgesetzbuches (SGB) III gehören, sondern auch im Rechtskreis des SGB II - also bei den sogenannten Hartz IV-Empfängern - hat es eine deutliche Steigerung gegeben. Während die Zunahme um 609 gegenüber dem Vormonat im SGB III zu einem großen Teil saisonbedingte Gründe habe, deute die Steigerung um 321 im SGB II bei den Betroffenen eher auf eine Verfestigung von Arbeitslosigkeit hin, erklärt die Chefin der Arbeitsagentur. "Hier macht sich bemerkbar, dass die Auswirkungen der Krise uns sehr früh getroffen haben. Das führt dazu, dass die Menschen bereits zu Beginn des Jahres den Rechtskreis wechseln, was natürlich mitunter ganz gravierende Auswirkungen auf ihr Leben hat."
Beachtenswert sei außerdem, dass sich die Lage in den beiden von ihrer Agentur betreuten Landkreisen nach wie vor deutlich voneinander unterscheide. So bewegt sich der Landkreis Neuwied mit 6494 Arbeitslosen und einer Quote von 6,9 Prozent beinahe wieder auf dem Vorjahresniveau. Damals zählte die Agentur zwischen Rhein und Westerwald 265 Arbeitslose weniger, was einer Steigerung von 4,3 Prozent entspricht. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,7 Prozent. Anders dagegen der Landkreis Altenkirchen: Mit 5027 arbeitslosen Frauen und Männern ist der Vorjahreswert um 675 überschritten; das ist ein Plus von 15,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 7,2 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 6,3 Prozent. Die unterschiedliche Entwicklung in den beiden Landkreisen ist allerdings kein neues Phänomen, sondern lässt sich durch die ganze Krise hinweg beobachten. So lagen die Arbeitslosenzahlen im Spitzenmonat August 2009 in Neuwied um 21,5 Prozent und in Altenkirchen um 40 Prozent über dem Vorjahresniveau. Grund dafür sei die Tatsache, dass im Raum Altenkirchen und Betzdorf viele Betrieb angesiedelt seien, die unmittelbar von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen waren, erklärt Ulrike Mohrs. "Die trüben Wolken verziehen sich aber auch in Altenkirchen und Betzdorf. Es dauert nur ein bisschen länger als hier unten am Rhein."



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