Zu Gast im Kirchenkreis „Oberes Havelland“
Auf einer Rundreise durch den Kirchenkreis „Oberes Havelland“ in Brandenburg erlebten die Mitglieder des Kreissynodalvorstandes aus dem Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen, wie die Partner mit ihren vielen historischen Kirchen und Klosteranlagen herausgefordert werden und welche Ideen sie zu Erhalt und Nutzung entwickelten und umsetzen.
Altenkirchen/Templin. Zu einem intensiven Austausch kamen die beiden Leitungsgremien der evangelischen Kirchenkreise Altenkirchen und Oberes Havelland diesmal für drei Tage im brandenburgischen Templin zusammen. Viele aktuelle Herausforderungen verbinden die beiden ländlichen Kirchenkreise, aber auch viel langjährig vertrautes Miteinander durch die gegenseitigen Besuche und Kontakte. Schon lange „vor der Wende“ gab es die Partnerschaft zwischen den Evangelischen im Kreis Altenkirchen und dem damaligen Kirchenkreis Gransee. Dieser ging dann in den 90er Jahren in einem größeren Kirchenkreis auf, in 2010 entstand daraus – nochmals erweitert – der Kirchenkreis „Oberes Havelland“. Der dortige Superintendent Uwe Simon und der Kreiskirchenrat empfingen Amtskollegin Andrea Aufderheide mit den Kreissynodalvorstands-Mitgliedern (KSV) Ute König (Betzdorf), Martina Pohlmann-Jerusalem (Wissen), Reinhild Roßbach (Hilgenroth), Ulrike Thiel-Schmidt (Altenkirchen), Hildburg Thomas (Wissen), Pfarrer Marcus Tesch (Wissen) und Pfarrer Peter Zahn (Herdorf) in Templin.
Einblicke in die jeweilige „Kirchenkreis-Welt“
In einer ausgiebigen Arbeitsphase – diese wechselten mit Austausch und Besichtigungen – ging es zunächst um Einblicke in die jeweilige „Kirchenkreis-Welt“, die Schwerpunktthemen „Jugendarbeit“ und „Kirchliche Kindertagesstätten“, aber auch um Fachkräftemangel und demographische Veränderungen in Pfarrerschaft und Gemeinden. Trotz teils unterschiedlicher Voraussetzungen in Brandenburg und im Rheinland – so sind etwa alle evangelischen Schulen und Kindertageseinrichtungen im Kirchenkreis Oberes Havelland in einem diakonischen Trägerverbund vereint – bietet der Austausch immer wieder neue Denkansätze und Anregungen. „Der Kirchenkreis Oberes Havelland ist uns auf Grund seiner Struktur immer um einige Entwicklungsschritte voraus“, unterstreicht Superintendentin Andrea Aufderheide. „Wir sind dankbar, dass wir aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen dürfen!“ Dankbar wiederum sind die brandenburgischen Kirchenaktive für die stetigen Anregungen, aber noch immer für die Unterstützung aus dem Westerwald in den Nachwendezeiten. Dies wurde wieder mehrfach bei dem Treffen verdeutlicht. Beide Kirchenkreise vereint aktuell auch die Frage, wie man mit rechtspopulistischen Strömungen umgeht: Welche Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Kirchenordnungen schließen es aus, gleichzeitig Mitglied in einer dem christlichen Leitbild zuwiderlaufenden Partei und einem kirchlichen Leitungsgremium zu sein?
Neues ausprobieren
Dass aufgrund der historischen und strukturellen Gegebenheiten immer weniger Menschen die Gottesdienste in den zahlreichen historischen Kirchen in der Havelregion besuchen, ist es für die dortigen Gemeinden schon lange selbstverständlich Neues auszuprobieren oder von sich aus dorthin zu gehen, wo Menschen sich ohnehin versammeln. Auf einer „Klöster- und Kirchenrundreise“ der beiden Leitungsteams gab es zahlreiche beeindruckende Einblicke in Kirchen, die etwa als „Konzert-Ort“ oder als Mittelpunkt kulturellen Lebens vor Ort genutzt werden. Die „Altenkirchener“ hörten von gut genutzten Angeboten wie etwa Hubertusmessen oder Biker-Gottesdienste mit mehr als 1.000 Besuchern, hörten von gelungenem Miteinander der Kommunen und Kirche, unter anderem in den Bereichen Tourismus und Bildung.
„Werbeblock“ für den Westerwald
„Wenn Gott die Welt liebt, dann dürfen wir sie auch lieben“: Superintendent Uwe Simon nutzte einen Gottesdienst in Zehdenick, zu dem sich die beiden Kirchenkreis-Teams mit vielen interessierten Christen aus der Region versammelten, seine Predigt auch für einen „Werbeblock“ für den Westerwald. Er beschrieb die Schönheiten des Westerwaldes, den er durch seine mehrmaligen Besuche schätzen gelernt hat, und appellierte an die „Uckermärker“, die selbst in so einer schönen Heimat leben dürften, doch mal auf die Reise zu den Partnern im Kirchenkreis Altenkirchen zu gehen. „Da wo Menschen Heimat finden, da empfinden sie die Liebe zur Welt!“
„Wir sind wieder sehr bereichert und angeregt worden“, bilanziert Synodalassessor Pfarrer Marcus Tesch die ausgefüllten Tage, die von Fröhlichkeit und Herzlichkeit geprägt waren. Dankbar sei man auch, dass man den Gemeindebus aus Gebhardshain nutzen durfte und so gemeinsam gut die lange Reise meistern konnte. (PES)
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