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Ausbildungsbörsen verzeichneten großen Andrang
Mehr als 100 Jugendliche haben bei den Ausbildungsbörsen der Agentur für Arbeit in Neuwied und Betzdorf vorgesprochen, um Hilfe für den Start ins Berufsleben zu erhalten. 30 Agenturmitarbeiter hatten vier Stunden lang allerhand zu tun, um den Andrang zu bewältigen.
Betzdorf/Neuwied. Zeitweise wurde sogar der Platz auf den Fluren knapp: Rund 110 Jugendliche nahmen das Angebot der Agentur für Arbeit wahr und besuchten die Ausbildungsbörsen in Neuwied oder Betzdorf. 30 Agenturmitarbeiter waren vier Stunden im Dauereinsatz, um zu beraten, passende Stellenangebote zu ermitteln oder den Besucherstrom zu lenken und die Veranstaltung zu organisieren - zeitweise mussten in Neuwied sogar die Kollegen aus anderen Teams einspringen, um den Ansturm zu bewältigen. Über die große Resonanz freut sich nicht zuletzt U25-Teamleiter Willi Baumann. "Für uns ist es sehr wichtig, möglichst früh mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen, die für den Herbst eine Lehrstelle suchen. Denn eine fundierte Beratung braucht Zeit - vor allem dann, wenn die jungen Leute noch nicht genau wissen, für welche Berufe sie sich bewerben wollen, oder wenn es sinnvoll erscheint, nach Alternativen zum Traumjob zu suchen." Zeit, die nicht unbeschränkt zur Verfügung stehe, mahnt der Experte. Denn viele Betriebe entschieden schon im Frühjahr, wen sie in diesem Jahr einstellen wollen. Größere Unternehmen sind sogar schon seit November oder Dezember im Auswahlverfahren. "Und auch wenn uns derzeit rund 400 Ausbildungsangebote von Arbeitgebern aus der Region vorliegen, kann jede Stelle nur einmal vergeben werden."
Bei der Börse präsentierte sich den Beratern ein breites Spektrum an Ratsuchenden, und nicht für alle wird der Weg ins Berufsleben einfach werden. Gökhan etwa ist 23 und vor Jahren ohne Abschluss von der Schule abgegangen. Zwischendurch haperte es mit der Motivation, räumt er ein, und das mit der Selbstständigkeit ging auch nicht lange gut. Jetzt habe er sich aber gefangen, versichert der junge Mann und hofft, dass er jemanden findet, der ihm noch eine Chance gibt. "Auf jeden Fall will ich ins Handwerk; am liebsten als Fliesenleger." Der 16-jährige Christian hat den Hauptschulabschluss schon in der Tasche und versucht nun, auch noch die Mittlere Reife hinzubekommen. Anschließend will er am liebsten Metallbauer werden. Bei der Ausbildungsbörse hofft er nicht nur auf Stellenangebote, sondern er will auch seine Bewerbungsunterlagen prüfen lassen - ein Service, mit dem die Agentur Jugendliche unmittelbar unterstützen will. Isabelle ist 15 und beendet in diesem Sommer die Hauptschule. Anschließend will auch sie noch zur Realschule gehen, denn ihr Berufswunsch steht fest: Sie will unbedingt Erzieherin werden. Nach dem Beratungsgespräch ist sie ein wenig nachdenklicher geworden. An ihrem Ziel hält sie zwar fest. "Aber ich glaube, ich schaue mich auch mal nach Alternativen um." Kaum Probleme dürfte hingegen die 16-jährige Anne mit ihrem Traumberuf haben: Sie will ins Gastgewerbe einsteigen und ist dafür auch bereit, eine weite Anfahrt in Kauf zu nehmen. Ihre Beraterin bestätigt: In dieser Branche stehen die Chancen gut. Mit gezielten Fragen ist auch Carl zur Arbeitsagentur gekommen. Der 19-Jährige ist nach dem Abitur zur Bundeswehr gegangen und will nun eine Ausbildung beim Zoll machen. Vom Berater will er vor allem wissen, wie er am besten vorgehen sollte und Wartezeiten vermeiden oder zumindest sinnvoll nutzen kann.
Alle Jugendlichen wurden von einem Mitarbeiter des U25-Teams ganz persönlich beraten und anschließend, wenn gewünscht und sinnvoll, von den Kollegen des Arbeitgeberservice mit Stellenangeboten versorgt. "Allerdings passen Wunsch und Wirklichkeit nicht immer zusammen - etwa wenn der Schulabschluss nicht den Ansprüchen der Arbeitgeber oder der Berufsschule genügt", erklärt der stellvertretende U25-Teamleiter Hans-Werner Habrich, der gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen im verschneiten Betzdorf die Stellung hielt. Mancher junge Mensch brauche Zeit, um das zu verstehen. Mit einem einzigen Beratungsgespräch ist es in vielen Fällen deshalb nicht getan und ein großer Teil der Jugendlichen wird auf Wunsch auch in den nächsten Wochen von den Berufsberatern begleitet und unterstützt. "Oft gelingt es uns dann doch noch einen Ausbildungsplatz zu finden, mit dem die jungen Leute glücklich werden können - auch wenn sie zuerst gar nicht an diesen Beruf gedacht haben."
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