Steinbuschanlage: Wo Anton Joseph Steinbusch Spuren hinterließ
Er war Pastor, Politiker, Unternehmensgründer: Anton Joseph Steinbusch hat so manche Initiative angestoßen im Wisserland: Das Krankenhaus, die spätere Volksbank, die „Siegblätter“ sind eng mit seinem Namen verbunden. Am 19. Juni wird die nach ihm benannte Steinbuschanlage wieder eröffnet.
Wissen. Am 19. Juni ist es soweit: Die Wissener Steinbuschanlage wird wieder eröffnet. Auch wenn die Corona-Beschränkungen der Nutzung noch Grenzen setzen, dürfte sich der kleine Bürgerpark oberhalb der Innenstadt zum Anziehungspunkt entwickeln. Der frühere Friedhof, 1929 zu einer Parkanlage umfunktioniert, hat ein neues Gesicht, das Denkmal mit dem Konterfei des Namensgebers wurde erhalten: Anton Joseph Steinbusch (1829 – 1883) war ein Zeitgenosse Friedrich Wilhelm Raiffeisens, war katholischer Priester und Zentrumspolitiker, einer, der die Probleme vor der Haustür nicht nur beschrieb, er packte tatkräftig an.
Auf Steinbuschs Spuren
Die Steinbuschanlage und die gleichnamige Straße – natürlich, die kennt man in der Siegstadt. Vor allem jüngere Wissener müssen allerdings schnell passen, wenn man fragt, wer sich hinter dem Namen verbirgt. Dabei hat Steinbusch vielfältige Spuren hinterlassen, die bis heute zu sehen sind, wenn man genau hinschaut. So gilt er unter anderem als Gründer der katholischen Pfarrei Elkhausen-Katzwinkel.
Wirtschaftliche Belange im Blick
2004 informierte eine von den Heimatforschern Bruno Wagner und Bernhard Theis organisierte Ausstellung in der Westerwald Bank zum 175. Geburtstag Steinbuschs über sein Leben und Wirken. Dabei war der Ausstellungsort nicht zufällig gewählt, war Steinbusch doch wesentlicher Akteur bei der Gründung der Wissener Volksbank, die später in der heutigen Westerwald Bank aufging. 1829 in der Nähe von Aachen geboren, war Steinbusch seit 1859 Rektor des Altenberger Doms gewesen, bevor er 1869 Pastor in Wissen wurde. Es war die Zeit der Industrialisierung. Steinbusch verschrieb sich nicht nur der Seelsorge, sondern hatte auch die wirtschaftlichen Belange der Menschen im Blick. Schon 1870 schaffte er es, namhafte Wissener Bürger zur Gründung eines Vorschussvereins zusammenzubringen, um Landwirtschaft und Handwerk, Handel und Gewerbe zu fördern. Die Wissener Volksbank war gegründet.
Medizinische Versorgung war Steinbuschs Thema
Auch das Wissener Krankenhaus geht auf den Seelsorger zurück: 1871 war es, als auf sein Betreiben hin die „Genossenschaft der Armen Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung zu Olpe“ die Alten- und Krankenpflege in Wissen übernahmen. Sie bezogen hierzu ein Haus „Auf der Rahm“. 1880 gründete Steinbusch einen Krankenhausbauverein, schließlich benötigte die schnell wachsende Bevölkerung medizinische Versorgung. 1889, sechs Jahre nach seinem Tod, wurde das St.-Antonius-Krankenhaus fertiggestellt – das erste Krankenhaus der Olper Franziskanerinnen überhaupt.
Ruf nach einer guten Heimatzeitung
1871 gilt zudem als das Geburtsjahr der „Siegblätter“. Auch deren Entstehung ist eng mit dem Namen Steinbusch verknüpft. August Schmidt berichtet dazu im Wissener Heimatbuch: „Der Ruf nach einer guten Heimatzeitung, deren Aufgabe in der Vertretung kultureller und wirtschaftlicher Belange des Kreises Altenkirchen bestehen sollte, wurde nach dem Krieg von 1870/71 immer lauter. Unter Führung der Wissener katholischen Geistlichkeit, mit dem späteren Landtagsabgeordneten Pfarrer Steinbusch an der Spitze, erfolgte die Gründung der ‚Sieg-Blätter‘ zunächst als einer katholischen Heimatzeitung.“ Die Zeitung gab demnach „ein getreues Spiegelbild der Geschehnisse im engeren Heimatbereich und in der weiten Welt.“ Der politische und wirtschaftliche Weitblick Steinbuschs verliehen „dem Blatt darüber hinaus jedoch auch die Note eines kämpferischen Organs, das namentlich in den Jahren des Kulturkampfes mutig und unerschrocken für die Belange des katholischen Volksteils eintrat.“ Das tat Steinbusch auch persönlich: Ab 1879 gehörte er bis zu seinem Tod 1883 für die Zentrumspartei dem preußischen Abgeordnetenhaus an. (red)
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