Grube Bindweide: Historischer Förderkorb erinnert an Bergbauära
Das Besucherbergwerk Grube Bindweide in Steinebach ist um eine weitere Attraktion reicher: Ein historischer Förderkorb aus alten Bergbautagen steht seit Mittwoch im Außenbereich der „Bindweide“, genauer gesagt zwischen Eingangsgebäude, Grubenschmiede und der markanten Seilscheibe. Für das Projekt stark gemacht hatte sich der Förderverein des Bergwerks in Steinebach.
Steinebach. „Das gute Stück wurde vor 20 Jahren mit letzter Mühe aus dem Westschacht der Grube `Hilfe Gottes` gezogen“, erinnert sich Bergbaufreund Bernd Mudersbach (Friedewald), der damals in Bad Grund im Harz zahlreiche Relikte des Erzbergbaus, so auch den Förderkorb, vor dem Schneidbrenner gerettet hatte. Ebenfalls dazu gehörte ein komplettes Fördergerüst, das 2014 zu einem Aussichtsturm, dem Barbaraturm zwischen Malberg und Steinebach, umfunktioniert wurde. Dagegen fristete der zunächst unscheinbare Förderkorb nun seit 20 Jahren ein Schattendasein auf dem Lagerplatz in Friedewald. Viel zu aufwändig schien das Restaurieren, zumal das rund fünf Meter hohe und 1,2 Tonnen schwere Eisengestell nicht bloß total verschmutzt, sondern obendrein mit Betonresten von anno dazumal besudelt war.
Nach dem mühevollen Säubern stellte sich in Friedewald die Frage nac hder Aufarbeitung des Gestells zur möglichst authentischen Darstellung in Steinebach. Immerhin ist die „Bindweide“ neuerdings eine starke Station an der Eisenstraße, der Erlebnisroute in der Kulturregion Südwestfalen. „Da fiel die Entscheidung aufeinen hochwertigen Klarlack, um den Charakter des alten Förderkorbs zu erhalten“, stellte Bergbaufreund Mudersbach am Mittwoch bei den Aufstellarbeiten in Steinebach klar. Das war allerdings nicht ganz so einfach, denn zum Transport und zum exakten Positionieren musste ein Kranwagen her. Doch letztlichk lappte auf der „Bindweide“ alles wie am Schnürchen. Mit geübten Handgriffen besorgte Monteur Martin Wenzelmann das Verankerndes Gestells auf dem bereits vorgefertigten Fundament.
Nur eine Infotafel soll noch bald hinzukommen, damit die Besucher anschaulich in die Historie eintauchen können. Aber schon die ersten Betrachter kamen jetzt auf ihre Kosten, zumal das Gestell mit zwei Etagen an einen veralteten Personenaufzug erinnert. In der Tat diente der gut 70 Jahre alte Förderkorb zur senkrechten Seilfahrt im Bergbauschacht. Auf den beiden Tragböden wurden Personen, Grubenwagen, Materialien und Erze befördert. Ähnlich wie auf der „Bindweide“ wurde der Korb im Harz bis zum Betriebsende 1992 durch Seitenführungen in der Spur gehalten, wobei die Fallgeschwindigkeit im Schacht höchstens acht Meter pro Sekunde betragen sollte.
Jubiläum im Besucherbergwerk
Mit einer dicken Überraschung begann am Feiertag Christi Himmelfahrt die „Schicht“ im Besucherbergwerk. Das Grubenteam wartete nämlich gespannt auf die ersten Gäste, genauer gesagt auf drei Jubiläumsgäste, die es seitens des Bergwerks-Fördervereins zu ehren galt. Alles drehte sich um die Zahl 400000. Selbst Bürgermeister Bernd Brato und Steinebachs Ortsbürgermeister Hans-Joachim Greb warteten in der Knappenstube geduldig ab, um die Ehrung der Gäste vorzunehmen. Immerhin ging es gemäß Statistik um das Knacken einer stattlichen Besucherzahl. Schließlich war es Talisa Rzytki aus Fürthen, die mit einem frohen Glückauf und einem eisernen Präsent aus der Grubenschmiede als 400000. Besucherin begrüßt wurde. Für Talisas Vater Ralf, der jetzt als 399999. Besucher in den Grubenstollen einfuhr, gab es hochprozentiges „Grubenwasser“ und für ihre Mutter Yvonne als 400001. Besucherin sogar einen flackernden Grubenfrosch (Öllampe). „Wir fühlen uns hier sehr geehrt“, sagte schließlich Bürgermeister Brato im Rahmen der Gratulation. (PM)
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