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Nachricht vom 26.06.2019    

Wissener Altstadt-Brücke ab Mitte Juli dicht: Land beginnt mit Abriss und Neubau

Die Siegbrücke in der Wissener Altstadt wird ab Mitte Juli gesperrt. Die rund 80 Meter lange Brücke wird bis auf die Pfeiler abgerissen und neu gebaut. Darüber informierte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) bei einem Pressegespräch. Dessen Vertreter machten deutlich, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht mehr vertretbar wäre und das Land sich deshalb für den drei Millionen Euro teuren Neubau entschieden habe. Spätestens Ende 2020 soll der Verkehr hier wieder rollen können. Bis dahin gibt es eine Umleitung über die Alserberg-Brücke.

Eine Bauzeit von 14 Monaten ist geplant für die neue Altstadt-Brücke in Wissen. Zum Ablauf und Umleitungen informierten (von links) Andreas Scheuer, Christian Willwacher und Lutz Nink vom Landesbetrieb Mobilität. (Foto: as)

Wissen. Ab Mitte Juli ist Geduld gefragt für alle, die in Wissen die Sieg überqueren müssen und wollen: Denn dann beginnt das Land Rheinland-Pfalz mit den Arbeiten zur Erneuerung der Altstadt-Brücke an der Landesstraße L 278. Die rund 80 Meter lange Brücke wird bis auf die Pfeiler abgerissen und neu gebaut. Geplant sind 14 Monate Bauzeit – vorausgesetzt, es gibt keinen außergewöhnlichen Winter und die „Hochwasser-Saison“ wird eine durchschnittliche. Spätestens Ende 2020 soll der Verkehr aber hier wieder rollen können. Das heißt auch: Der komplette Verkehr – aktuelle Zählungen weisen 8.800 Fahrzeuge täglich für die Altstadt-Brücke aus – wird sich für diese Zeit auf die Alserberg-Brücke über die Kreisstraße K 66 verlagern.

Schlechte Noten für die Altstadt-Brücke
Zweifellos ist sie in die Jahre gekommen, die Altstadt-Brücke zwischen unterer Marktstraße und Morsbacher Straße, immerhin datiert sie aus dem Jahr 1957. Regelmäßige Untersuchungen ergaben zuletzt eine Bewertung von 3,5 in einem Notensystem von 1 bis 4. Lutz Nink, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Diez, und LBM-Projekt-Ingenieur Andreas Scheuer sowie Christian Willwacher, Leiter der Straßenmeisterei Altenkirchen, machten beim Pressetermin an der Sieg deutlich, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht mehr vertretbar wäre und das Land sich deshalb für den drei Millionen Euro teuren Neubau entschieden habe. Schon lange ist der Beton undicht, Feuchtigkeit und Salzreste lassen den verbauten Stahl korrodieren, auch die Brücken-Lager sind angegriffen.

Die Sieg unterhalb der Brücke muss verrohrt werden
Nun gibt es bei einem Brückenbau immer auch Rücksichten zu nehmen auf Wasserwirtschaft und Landespflege. Zeitfenster, in denen bestimmte Arbeiten durch Eingriffe ins Gewässer absolviert werden können und dürfen, sind teilweise eng. So muss laut Lutz Nink der reine Abriss des Brückenkörpers bis Ende September, spätestens Anfang Oktober erfolgt sein. Dazu wird zunächst die Sieg unter der Brücke auf einer Länge von 20 bis 25 Metern komplett verrohrt. Diese Verrohrung wird aufgefüllt und befestigt, so dass darauf auch Baumaschinen beim Abriss arbeiten können. Dieser Brückenabschnitt unmittelbar über der Sieg wird dann als erstes abgerissen, danach folgen die äußeren Teile der Brücke. Für den Neubau werden auf den heutigen Pfeilern, die nur zu einem Teil abgetragen werden, Betonriegel aufgebaut, die die künftige Lastenverteilung verbessern. Immerhin wird der neue Brückenkörper ein Gewicht von rund 2.000 Tonnen haben.



Alserberg-Brücke wird zum Nadelöhr
Bei alledem sind Abriss und Neubau nur die eine Baustelle für den LBM. Was „Zeit, Kraft und Nerven“ kostet, so Lutz Nink, sei zweifellos die Verkehrssituation. Denn eine von zwei Siegquerungen in der Stadt fällt eben für mindestens 14 Monate weg. Und bekanntlich macht der Verkehr zu drei Schulen auf Alserberg und Altbel, Fahrten zu Kindertagesstätte, Siegtalbad und Sportanlagen, LKW-Verkehr über die L 278, der umgeleitet werden muss, sowie der Pendlerverkehr aus Richtung Morsbach und Birken-Honigsessen zum Wissener Bahnhof die Situation nicht einfacher. Die Alserberg-Brücke wird zum Nadelöhr. Hubert Brendebach, Anlieger der Altstadt-Brücke, formulierte es beim Pressetermin prägnant: „Die Stadt wird abgeklemmt.“ Er hätte sich zumindest eine provisorische Fußgängerbrücke zur Anbindung der Altstadt gewünscht. Die LBM-Vertreter machten allerdings deutlich, dass vieles geprüft und überlegt worden, aber eben nicht realisierbar sei.

Umleitung mit zwei Ampeln
Mit Beginn der Sperrung Mitte Juli startet nunmehr während der verkehrsärmeren Sommerferien eine Umleitung über die Bahnparallele B 62, die Straße „Am Güterbahnhof“ (K 66), die Alserberg-Brücke und die untere Holschbacher Straße, dann weiter über Morsbacher oder Birkener Straße. Allerdings wird das Ganze über zwei Ampel-Systeme geregelt, und zwar an der Einmündung der K 66 auf die B 62 an der Bahnunterführung sowie oberhalb der Brücke an der Kreuzung Holschbacher Straße/Stadionstraße. LBM-Leiter Nink vertraut dabei auf Erfahrungswerte. Es werde in den ersten Tagen durchaus chaotisch, das sei aber, so die Lehre aus vergleichbaren Maßnahmen, trotz Ausschilderung und Informationen über die Medien nicht zu vermeiden. Und schließlich handele es sich für alle Beteiligten lediglich um einen Umweg von Minuten. Dann müsse man beobachten, wie sich die Verkehrssituation einpendelt und möglicherweise mit Schuljahresbeginn hier und da nachsteuern. „Wir werden das auch vor Ort beobachten“, so Nink. Mit Polizei, Stadt, Verbandsgemeinde und weiteren Akteuren stehe man ohnehin in Kontakt dazu, ansässige Unternehmen seien bereits informiert worden.

► Der konkrete Termin für den Beginn der Bauarbeiten, der auch den Beginn der Brücken-Sperrung in der Altstadt markiert, steht noch nicht fest. Der Landesbetrieb Mobilität wird hierzu informieren, sobald diese Informationen vorliegen. (as)



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