Neue Fachkräfte: IHK und Berufsschulen übergaben 214 Abschlusszeugnisse
Sie sind gefragt wie selten zuvor, sie werden dringend benötigt: Fachkräfte. Im Kreis Altenkirchen gibt es nun 214 mehr von ihnen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Berufsbildenden Schulen Betzdorf-Kirchen und Wissen übergaben die Zeugnisse – nicht ohne vielfältige Appelle, das Thema Weiterbildung im Auge zu behalten und Verantwortung zu übernehmen.
Wissen/Kreisgebiet. Anlässlich der Zeugnisübergabe an 214 Absolventen der unterschiedlichsten Berufsausbildungen, die in diesem Sommer ihren IHK-Abschluss gemacht haben, waren Eltern, Freunde und Bekannte der Absolventen sowie Prüfer und Ausbilder ins Wissener Kulturwerk geladen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Band Paedpur, die als Musikprojekt der Schulen BBS Betzdorf-Kirchen, BBS Wissen und des Berufskollegs AHS in Siegen seit dem Jahr 2000 besteht. Immer wieder gelingt es den Bandmitgliedern, mit Oldies von Eric Clapton, den Beatles oder Cindy Lauper, wie auch aktuell populären Songs von Avicii, Coldplay oder Kate Perry die Gäste der Veranstaltungen zu begeistern.
Guter Brauch
Der Oberstudiendirektor der Berufsbildenden Schule Wissen, Reinhold Krämer, übernahm die Begrüßung der Anwesenden, darunter der Geschäftsführer der IHK in Altenkirchen, Oliver Rohrbach, IHK-Vizepräsident Thomas Bellersheim sowie Schulleiter Michael Schimmel von der BBS Betzdorf-Kirchen. Es sei seit mehr als 20 Jahren ein guter Brauch, dass die beiden Berufsbildenden Schulen gemeinsam mit der IHK Koblenz die Übergabe der Zeugnisse der Berufsabschlüsse und der Berufsschulabschlüsse gemeinsam in einer Feierstunde organisieren. Er bedankte sich bei Silke Baudendistel und Linda Weitz von der Geschäftsstelle der IHK Altenkirchen. Ohne die beiden Damen seien die Gesamtorganisation der Prüfung und insbesondere die Abschlussfeier nicht denkbar. Krämer gratulierte den Absolventen zu ihrer Leistung, aber auch den Ausbildern und Lehrkräften für das gemeinsame, erfolgreiche Wirken. Er dankte Oliver Rohrbach stellvertretend als Geschäftsführer der IHK dafür, dass die Ausbildung so geordnet immer wieder auf die Beine gestellt würde und auch zu einem Erfolg führe.
Dringend benötigt
„Mit dem heutigen Tag erhalten sie ein Zeugnis, das ihre Qualifikation ausweist, welches sie vorweisen und worauf sie stolz sein können“, so Krämer. „Sie sind Fachkräfte, sie sind gefragt wie selten zuvor, sie werden dringend benötigt“. Das Niveau der IHK-Abschlussprüfungen sei hoch, dadurch hätten sich die Absolventen ihre Bezeichnung als Fachkräfte verdient. „Denken sie an die weitere Zukunft, nutzen sie Weiterbildungsmöglichkeiten. Nutzen sie die sich ergebenden Chancen für die berufliche Entwicklung und die weitere Qualifizierung. Bleiben sie wissbegierig, bauen sie ihre Fähigkeiten aus, machen sie das Beste aus ihrem heutigen Abschluss!“ Ausdrücklich ermunterte er die Absolventen, sich für die Weiterbildungsmöglichkeiten in Abendschulen der BBS zu interessieren. Die sich daraus ergebenden beruflichen Möglichkeiten würden sich exzellent darstellen. In zwei Jahren ist der Erwerb der Fachhochschulreife möglich, ebenso der Betriebsfachwirt, im Zeitraum von vier Jahren können sich die Schüler zum Betriebswirt oder Techniker weiterbilden lassen und damit sehr rasch eine Führungsaufgabe übernehmen. Gerade im Kreis Altenkirchen wären junge, dynamische Entscheider gefragt, die in der Lage wären Verantwortung zu übernehmen.
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Weiterbildungshunger wecken
Auch Thomas Bellersheim sah die erfreuliche Gästeanzahl als ein Indiz für die Bedeutung der dualen Ausbildung. „Duale Ausbildung ist ohne den Partner Berufsschule nicht dual“, so Bellersheim in seiner Ansprache. Aus Betrieben, Organisationen und den Berufsbildenden Schulen würden sich rund 2.500 Prüferinnen und Prüfer in den Zwischen-, Abschluss- und Fortbildungsprüfungen engagieren. Alleine in der Sommerprüfung seien im Landkreis Altenkirchen über 90 Personen ehrenamtlich als Prüfer, zum Teil über mehreren Tage, im Einsatz gewesen. Ohne das Prüferehrenamt könne die duale Bildung nicht umgesetzt werden. Er dankte allen Prüferinnen und Prüfern und appellierte nachdrücklich an die Unternehmer, diesem für die Fachkräftesicherung der Region lebenswichtigen Ehrenamt die erforderlichen Freiräume einzuräumen. Dank und Anerkennung sprach Bellersheim auch den Ausbilderinnen und Ausbildern in den Ausbildungsbetrieben aus, die den praktischen Teil der beruflichen Ausbildung sicherstellen. „Lassen sie auch zukünftig nicht in ihren Ausbildungsbemühungen nach und unterstützen sie als Führungskraft den Weiterbildungshunger ihrer Mitarbeiter. Nutzen sie die Chance, werden und bleiben sie attraktiver Arbeitgeber.“ Der Vizepräsident forderte dazu auf, sich mit den aktuellen Entwicklungen im Umfeld der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Die Wirtschaft stehe vor einem Umbruch, Informations- und Kommunikationstechnik würden immer stärker die tägliche Arbeit durchdringen. Beruflich Qualifizierte seien in einer digitalisierten Wirtschaft unentbehrlich. Vor diesem Hintergrund würden aktuell viele Ausbildungsberufe novelliert und das Thema Digitalisierung würde auch bei den Prüfungen Einzug halten.
Die Verteilung der einzelnen Abschlüsse im Detail
• Gewerblich-technische Berufe: 7 Bauzeichner, 4 Berufskraftfahrer, 3 Elektroniker für Betriebstechnik, 5 Fachkräfte für Metalltechnik, 3 Industriemechaniker, 6 Konstruktionsmechaniker, 6 Mechatroniker, 8 Technische Produktdesigner, 1 Technischer Systemplaner, 2 Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, 4 Zerspannungsmechaniker.
• Kaufmännische Berufe inklusive Gastronomie: 1 Bankkaufmann, 3 Fachinformatiker, 17 Fachkräfte für Lagerlogistik, 10 Fachlageristen, 13 Fachpraktiker Küche, 24 Industriekaufleute, 2 IT-Systemkaufleute, 19 Kaufleute für Büromanagement, 24 Kaufleute im Einzelhandel, 14 Kaufleute im Groß- und Außenhandel, 6 Köche, 25 Verkäufer. (ma)
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