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Nachricht vom 20.03.2010    

Kriminalpolizei hatte 2009 viel zu tun

Verbrechen im Landkreis Altenkirchen gibt es ohne Zweifel mehr als genug. Der Jahresbericht der Kriminalinspektion Betzdorf wurde jetzt vorgelegt. Erfreulich: Es gab die Aufklärung einer Raubserie auf Tankstellen und einer Reihe von Dienstahlsserien. Nicht erfreulich ist der Anstieg von Delikten auf dem Rauschgiftsektor und im Bereich schwerer Diebstähle.

Kreis Altenkirchen. Der Jahresbericht 2009 der Kriminalinspektion Betzdorf ist fertig und wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei gibt es eine Reihe erfreulicher Ergebnisse zu vermelden, so ist die Gesamtzahl der Delikte, die bearbeitet wurden leicht rückläufig. Im Jahr 2009 wurden insgesamt 4617 Delikte von den Beamtinnen und Beatmen der KI Betzdorf bearbeitet, im Jahr zuvor waren es 4193 gewesen. Nun tauchen ja nicht alle Delikte in der Polizeistatistik auf, die in Betzdorf bearbeitet werden. In der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden die Fälle erfasst, die sich im Aufgabengebiet des Jahres 2009 zutrugen, abschließend bearbeitet und erfasst wurden. Aus diesen statistisch erfassten Fällen ergibt sich folgendes Bild: 2112 Kriminalfälle wurden von der KI Bearbeitet, die Aufklärungsquote lag bei 73,8 Prozent (2008: 2550/79.9 %).
Bei den PKS-relevanten Fällen gab es einen Rückgang von 438 Fällen in der Gesamtzahl, hier ist besonders der rückläufige Anteil bei den Vermögensdelikten zu sehen und einem erfreulichen Rückgang der Sexualdelikte. Gleichzeit angestiegen sind die Rauschgiftstraftaten und der schwere Diebstahl. Erfreulich ist gerade bei den schweren Diebstählen die Aufklärungsquote von immerhin 38 Prozent der insgesamt 487 Fälle. Mord, Rohheitsdelikte, Straßenkriminalität, Gewaltdelikte - in diesem Bereich ist gegenüber den Vorjahren die Statistik kaum in Bewegung geraten. Es gab einen leichten Rückgang bei Gewalt- und Straßenkriminalität (insgesamt 10) , bei Verbrechen gegen das Leben einen Zuwachs von drei Fällen. Die genannten Straftaten, inklusive der sogenannten Rohheitsdelikte, sind aber häufig für öffentliche Diskussionen und für das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung von ausschlaggebender Bedeutung. Es gibt keinen Hinweis auf eine Häufung dieser Delikte, auch keine Hinweise auf besondere örtliche Schwerpunkte.
Die Zahl der einfachen Diebstähle stieg um 12 Fälle, die der sogenannten schweren Diebstähle um 117 Fälle gegenüber dem Vorjahr. Dieser Anstieg muss unter dem Aspekt gesehen werden, dass in 2009 vier Tätergruppen mit besonderes viel krimineller Energie gab. Die Haupttäter sind festgenommen. Derzeit liegt die Aufklärungsquote bei 38 Prozent, sie wird aber tatsächlich höher liegen, da einige Aufklärungen dieser Straftaten im Jahr 2010 erfolgten.
Bei den Vermögensdelikten gab es einen rasanten Ausrutscher. Waren es im Jahr 2008 1103 Fälle gewesen, so sank dies auf 571 Fälle. Ein umfangreiches Verfahren gegen eine Onlinehändlerin aus der VG Hamm konnte bearbeitet werden, mittlerweile ist die Zahl deutlich unter denen der Vorjahre.
Bei den Rauschgiftdelikten gibt es einen Anstieg von 85 Fällen auf insgesamt 521 im Jahr 2009 auf, (2008 436 Fälle). Einen besonderen Blick wirft die vorgelegte Statistik auf die steigend Fallzahl der Heroinverstöße (plus 45). Zwei Rauschgifttote verzeichnete die KI Betzdorf im Berichtszeitraum.
Politisch motivierte Kriminalität im Kreis Altenkirchen - auch hier legte die Kripo im Jahr 2009 ein besonderes Augenmerk auf die vorhandenen Strukturen de rechtsextremen Szene. Insgesamt wurden 25 Straftaten im Kreis registriert, davon sind 23 Fälle rechtsextreme Propagandadelikte, es gab einen Fall von Volksverhetzung. Seit einigen Monaten ist auffallend, dass Personen aus dem rechtsextremen Lager sich vermehrt im benachbarten Siegerland treffen. Dort werden auch vermehrt junge Erwachsene und Heranwachsende aus dem Kreis Altenkirchen festgestellt. Diese Entwicklung wird von Kripo Betzdorf weiterhin im
Auge behalten.
Es gab einige herausragende Fälle im letzten Jahr: erweiterter Suizid in Wissen im Februar 2009, eine erdrosselte 75-jährige Frau wurde aufgefunden, der 72-jährige Ehemann schwer verletzt. Er verstarb wenige Tage später. Der Großbrand in Herdorf am 23. Oktober auf dem ehemaligen Ermert-Gelände sorgte für einen gewaltigen Einsatz der Feuerwehren. Rund 950 Altautos verbrannten, der Gesamtschaden beläuft sich nach Schätzungen auf 150.000 Euro. Als Brandursache wird ein technischer Defekt in einem Altauto favorisiert. Eine Sprengstoffexplosion im August in Katzwinkel sorgte für einen Einsatz des Bundes- und Landeskriminalamtes. Es wurden geringe Mengen eines hochwirksames Sprengstoffes, nicht zugelassen Chinaböller und Ammoniumnitrat gefunden. Der 21-Jährige wurde schwer verletzt.
Ein Folgeverfahren nach Plünderung – hinter der nüchtern klingenden Amtssprache steckt ein durchaus ernstes Verfahren, dass sich gegen 15 Tatverdächtige richtete. Beim Brand eines Wohnhauses in Wissen, bei dem ein Mensch um Leben kam, wurde im Anschluss die Brandruine geplündert. Die Kripo durchsuchte im März elf Objekte von 15 Tatverdächtigen und wurde fündig.
200 Kilogramm Kokain landeten am 5. Juni bei einer Firma in Almersbach. Hier wurde in Sporttaschen verpacktes Kokain aus Honduras sichergestellt, das LKA nahm die Ermittlungen auf.
Die sprunghaft angestiegene Einbruchsserie im Raum Betzdorf ist aufgeklärt, die Täter und Tätergruppen ermittelt. Der Raubmord in Altenkirchen vom Juni (eine 84-jährige Frau starb) ist aufgeklärt und mittlerweile ist der 47-jährige Täter zu lebenslanger Haft verurteilt. (hw)


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