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Nachricht vom 10.07.2019    

Das Lachen wieder lernen: Land fördert Familienferien-Sommeraktion

Aus dem sicher oft nicht immer einfachen Alltag kinderreicher Familien und Alleinerziehender können 111 Familien in Rheinland-Pfalz in diesen Tagen sich buchstäblich eine Auszeit mit der ganzen Familie nehmen: Das Land Rheinland-Pfalz bezuschusst mit der „Familienferien Sommeraktion“ entsprechende Aufenthalte, zum Beispiel im Haus Arche Noah Marienberge. Im Rahmen der Initiative des Familienministeriums informierte dort Staatsministerin Anne Spiegel am Dienstag (9. Juli) über das zum 16. Mal gemachte Angebot für die Familien mit geringem Einkommen, einen gemeinsamen Urlaub zu machen.

Freuen sich über die Familienferien-Sommeraktion“: (von links) Magnus Schneider, Anne Spiegel, Hans-Georg Rieth und Karl Peter Bruch. (Foto: tt)

Katzwinkel-Elkhausen. „Wir haben hier wieder das Lachen gelernt“: So habe sich eine Frau nach der Zeit im Haus Marienberge im Rahmen des Sommerprojektes geäußert, sagte Hausleiter Hans-Georg Rieth bei der Pressekonferenz mit Familienministerin Anne Spiegel. Die von Rieth angeführte Äußerung verdeutlicht, wie wertvoll die Familienferien-Sommeraktion ist, die eine Initiative des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Familien, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz ist. Der Familienferiensommer sei ein tolles Kooperationsprojekt, stellte Anne Spiegel heraus. Sie erwähnte die Jugendherbergen und Familienfreizeitstätten, aber auch die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz sowie die Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz, die bei der Pressekonferenz teils mit Vertretern präsent waren.

Kraft schöpfen und Energie tanken
Die Staatsministerin sprach von einem „sehr herausfordernden Alltag“ von Alleinerziehenden und kinderreichen Familien. Sie freue sich und sei stolz darauf, starke Partner „an unserer Seite zu haben“, und dies schon seit Jahren, unterstrich Spiegel. Mit dieser guten und intensiven Zusammenarbeit werde den Familien eine Woche Urlaub ermöglicht, um Kraft zu schöpfen und Energie zu tanken. Es gebe dabei Familien, die noch nie einen gemeinsamen Urlaub gehabt hätten, verdeutlichte sie. Das Land unterstützt die Familienerholung in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr mit 631.000 Euro, daraus werden auch die Maßnahmen im Rahmen des Sommerprojektes gefördert. Davon profitieren nun 111 Familien – und das sind summa summarum 456 Personen. Diesen Menschen könne man konkret Entlastung bieten, so die Familienministerin, die unter anderem anführte, dass sechs Wochen Ferien eine lange Zeit seien. Umso besser sei es, wenn für Familien die Möglichkeit gegeben werde, eine Woche gemeinsam zu verbringen, auch mit Familienzeit. Diese sei bisweilen im Alltag rar.

Das Ministerium gibt einen Familienferienzuschuss für Unterkunft und Verpflegung. Pro Kind und Tag sind es 25 Euro, bei Erwachsenen 10. Kosten, die darüber hinaus gehen, übernehmen die fünf Familienfreizeitstätten in Rheinland-Pfalz, die Familien zu einem einwöchigen Urlaub eingeladen haben, selbst. Die Jugendherbergen würden auf diesen Zuschuss verzichten, teilte die Staatsministerin mit. Die Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz unterstützt das Sommerprojekt auch wieder – und zwar mit 30.000 Euro für die Gestaltung der vielfältigen Programmpunkte. Für die Stiftung nahm Vorstandsvorsitzender Magnus Schneider an dem Pressegespräch teil. Die Stiftung habe sich die Förderung von Kultur, Soziales und Sport vorgenommen. Über „Kinderglück“ würden zudem Mittel für Kinder in die Hand genommen. So wird auch der Familienferiensommer unterstützt – und das schon zum 16. Mal. „Wir sind sehr bemüht“, betonte Schneider, in Familien mit Kindern zu unterstützen.

„Wir reden über eine wunderbare Sache, die Förderung von Familien mit Kindern“, sagte Karl Peter Bruch, Verwaltungsratsvorsitzender der Deutschen Jugendherbergen (DJH). Bruch – ehemaliger rheinland-pfälzischer Minister des Inneren und für Sport – teilte mit, dass 42 von 45 Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz Familien im Rahmen des Sommerprojektes zu Gast haben. Seit über zehn Jahren sei man dabei. Und: Das sei keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Verpflichtung. Die Jugendherbergen würden vom Land gefördert, und da möchte man auch etwas zurück gegeben, speziell für Familien. Schwerpunkte seien zum Beispiel Wald, Umwelt, Klettern und Kultur: „All das bieten wir an“, sagte Bruch, der von einer guten Ministeriumsinitiative sprach.

Arche Noah hat vier Familien zu Gast
Zum 16. Mal – also von Anfang an – ist die Arche Noah Marienberge mit am Start und ermöglicht kinderreichen Familien und Alleinerziehenden einen gemeinsamen Urlaub. Diesmal sind vier Familien mit 14 Personen für eine Woche zu Gast, finden Ruhe, Entspannung und Abwechslung vom Alltag. Hans-Georg Rieth sprach von einer großen Aktion. Diese war einst von der damaligen rheinland-pfälzischen Sozialministerin Malu Dreyer – heute Ministerpräsidentin des Bundeslandes – initiiert worden. Ein Jahr zuvor habe er bereits einen hauseigenen Hilfsfonds für Familien in Notlage ins Leben gerufen, der immer noch besteht, sagte Rieth. Mit Freude sei man bei der Familienferien-Sommeraktion dabei, so der Leiter, der herausstellte, dass man um die Nöte der Familien wisse im seit 65 Jahren bestehenden Haus Marienberge. Nettolöhne würden sinken, und es werde nicht einfacher. Rieth lenkte den Blick auf die Familienerholungen. Hier kümmere man sich um ein komplettes Programm, möglichst einfach, vom Dreckigmachen im Wald bis zu Frauen- und Männertag – ein Programm für die ganze Familie, auch mit Vollpension, also gemeinsamem Essen, sowie gemeinsamen Unternehmungen. Das Programm ist für die eingeladenen Familien gemeinsam ausgearbeitet. Familien eine schöne Auszeit geben, das wolle man, sagte der Hausleiter, der hier die besagte Äußerung einer Frau einbrachte: „Wir haben hier wieder das Lachen gelernt.“



„Es macht Spaß. Danke für die Unterstützung“, sagte Leiter Rieth bei der Pressekonferenz. Neben dem Haus Arche Noah Marienberge sind es in Rheinland-Pfalz vier weitere Familienferienstätten und 42 Jugendherbergen, die die 111 Familien mit 456 Kindern und Erwachsenen für einen einwöchigen Urlaub eingeladen haben. „Die Aktion richtet sich an Familien mit mindestens drei Kindern und an Alleinerziehende“, heißt es in einer Pressemitteilung des Pressedienstes des Ministeriums an die Redaktion des AK-Kuriers – und: „Ausgewählt wurden die teilnehmenden Familien von den Wohlfahrtsverbänden, die die Familien aus ihrer Sozialarbeit kennen.“ Die Feriengäste erwarte neben kostenloser Unterkunft und Verpflegung auch ein vielfältiges Programm, heißt es in dem Schreiben.

Auch Vertreter der kommunale Familie, zum Beispiel Landrat Michael Lieber und Wissens Bürgermeister Michael Wagener, wohnten der Pressekonferenz bei und hatten die Staatsministerin Anne Spiegel begrüßt. Der neue Ortsbürgermeister von Katzwinkel, Hubert Becher, hatte bei der Ankunft der Familienministerin kurz das Wort vor dem Haus Marienberge ergriffen. Er stellte unter anderem die gute Nachbarschaft zum Haus Marienberge heraus. Die Kommune stellte Infrastruktur zur Verfügung, es können „unsere Sportstätten“ genutzt werden, sagte Becher. Die langen Ferien würden die Menschen vor Herausforderungen stellen, hier müsse man Wege entwickeln. Er wünschte der Staatsministerin einen schönen Tag und sagte „Glück auf.“ Es schloss ich die Pressekonferenz an.

Begrüßungstanz mit Ministerin
Danach ging es raus auf das Gelände der Arche Noah. Auf der Wiese war ein alter Handkarren hübsch dekoriert. Hausesel „Petro“ war mit von der Partie – zur Freude der Kinder und aller weiteren Teilnehmer. Zu einem Aufenthalt in der Arche Noah Marienberge gehört der Begrüßungstanz „Labadu“, machte Rieth die Staatsministerin mit Gepflogenheiten vertraut. Im Kreis mit Kindern und Erwachsenen sowie Rieth machte Staatsministerin Spiegel gerne mit. Familienministerin Spiegel, von Schneider assistiert, verteilten noch Geschenke an die Mädchen und Jungen. Die Ankündigung, dass die Staatsministerin den Kindern ein Eis spendieren werde, zog gleich Beifall nach sich. Es gab auch noch eine gefiederte Einlage: Rieth holte das Huhn „Cheyenne-Sunshine“ auf seinem Arm hinzu – und auch die Familienministerin nahm das Tier auf ihren Arm. Es war eine familiäre Atmosphäre, die sicher allen noch lange in guter Erinnerung bleiben dürfte – von der gemeinsamen Begegnung an der Arche Noah Marienberge.

Die Einrichtung besteht nun seit 65 Jahren. Diese geht auf die Initiative und das Wirken des katholischen Pfarrers Albert Schmidt, der aus Hecke stammte, und in Essen als Pastor tätig war. Zum 65-jährigen Bestehen von Haus Marienberge gratulierte am Dienstag auch Dr. Hermann-Josef Tebroke (MdB). Er ist der Bundesvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft für Familienerholungen sowie der Vorsitzende des katholischen Arbeitskreises für Familienerholungen. Tebroke überreichte an Rieth eine weiße Kerze, auf der in goldener Schrift zu lesen ist „65 Jahre Arche Noah“ und: „Urlaub mit der Familie“. Christina Borchert, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft, berichtete, dass es in der Bundesrepublik 88 gemeinnützige Ferienstätten gibt, darunter 33 katholische. Und die älteste unter den katholischen Familienferienstätten ist die Arche Noah Marienberge. (tt)


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