Praxis-Leitfaden: Laufen gegen Depression
INFORMATION | Laufen hat eine positive Wirkung auf Menschen mit Depression – das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Es wirkt stimmungsaufhellend, verbessert das Körperempfinden und steigert das Selbstwertgefühl. Ein jetzt von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) herausgegebener Praxisleitfaden gibt Kommunen, Vereinen, Lauftrainerinnen, Therapeuten und anderen Laufbegeisterten praktische Tipps, wie eine Laufgruppe für depressiv Erkrankte gegründet und zum Erfolg geführt werden kann.
Mainz. Die Broschüre „Laufen gegen Depression“ ist kostenfrei (gegen Rückporto) zu bestellen unter bestellung@lzg-rlp.de und kann im LZG-Shop unter www.lzg-rlp.de/de/lzg-shop.html als PDF heruntergeladen werden. Sie ist eine Veröffentlichung der bei der LZG angesiedelten „Initiative Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz“ und entstand in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, das sie finanziell förderte.
Der Praxis-Leitfaden nennt wichtige Punkte, die bei der Konzeption von Laufgruppen für depressiv Erkrankte bedacht werden sollten, etwa die Gruppengröße, der sportliche Anspruch und der Umgang miteinander. Auch die Wahl des Treffpunkts und die Tageszeit, zu der gelaufen wird, sollten gut überlegt werden. Schwieriger dürften Fragen der Finanzierung zu lösen sein. Hierzu nennt der Ratgeber etliche Ideen und Anlaufstellen. Ebenso gibt er Empfehlungen, welche Kooperationspartner zu Beginn der Planungen angesprochen werden können, etwa aus dem medizinischen, sportlichen und kommunalen Bereich oder aus der Selbsthilfe. Neben der organisatorischen und fachlichen Unterstützung dienen die Partner als Multiplikatoren in der Öffentlichkeit. Zur Bewerbung des Angebots stellt die LZG außerdem Flyer und Plakatvorlagen zur Verfügung.
In die Broschüre sind die Erfahrungen von sehr unterschiedlichen Laufgruppen eingeflossen, die sich im Zuge des Modellprojekts „Der Depression Beine machen“ gegründet hatten. „In Rheinland-Pfalz leiden circa 250.000 Menschen an einer Depression. Viele von ihnen könnten von einer Laufgruppe in ihrer Nähe profitieren“, ist Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler überzeugt. Denn: „Das erfolgreich evaluierte Modellprojekt hat gezeigt, dass ambulante Laufgruppen für Menschen mit leichter und mittelschwerer Depression ein vielversprechender Weg zu mehr psychischer Stabilität und Wohlbefinden sind.“
Während Laufgruppen in den meisten stationären Einrichtungen zum Therapie-Angebot gehören, sind sie im ambulanten Bereich nur selten zu finden. „Laufgruppen als ambulantes Hilfsangebot sind niedrigschwellig und unverbindlich, was gerade für Menschen mit psychischen Problemen entscheidende Kriterien sein können“, sagt LZG-Geschäftsführer Dr. Matthias Krell. Hätten die Läuferinnen und Läufer die positiven Auswirkungen des Sports auf ihr Wohlbefinden wahrgenommen, sei ihre Motivation sehr hoch. Aus einigen Gruppen wurde sogar berichtet, dass sich die Teilnehmenden auch außerhalb der festgelegten Zeiten zum Ausdauertraining trafen. Dies zeige, „dass ambulante Angebote ein wichtiger Pfeiler der Gesundheitsversorgung sind, denn sie ermöglichen eine flexible und individuelle Unterstützung von Patientinnen und Patienten in ihrem sozialen Umfeld“, ergänzt Krell. Mit der neuen Broschüre sei ein wichtiger Schritt zur Etablierung von Laufgruppen für Menschen mit Depression gelungen.
Mehr zu den Auswirkungen des Laufens auf Depression und zum Modellprojekt „Der Depression Beine machen“ unter www.lzg-rlp.de/de/modellprojekt.html. (PM)
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