Land NRW fördert Forschungsprojekte an der Uni Siegen
Drei Forscherteams der Universitäten Siegen und Duisburg-Essen haben sich in der aktuellen Förderrunde „Verbraucherforschung NRW“ durchgesetzt: Ihre Forschungsprojekte werden vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft mit rund 100.000 Euro gefördert. Sie befassen sich mit Kinderernährung, dem Einkauf von Lebensmitteln und digitalen Sprachassistenten für Seniorinnen und Senioren.
Siegen. Die Projektförderung wird jedes Jahr vom bei der Verbraucherzentrale NRW angesiedelten Kompetenzzentrum Verbraucherforschung NRW (KVF NRW) ausgelobt, das vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz institutionell gefördert wird.
Die Förderempfehlungen spricht der Wissenschaftliche Beirat des KVF NRW aus. Folgende Projekte wurden 2019 ausgewählt:
Förderung des Food Well-Being junger Familien und deren Kinder durch die optimale Gestaltung und Nutzung des Lebensmitteleinkaufs / Universität Siegen
Das Projekt „Förderung des Food Well-Being junger Familien und deren Kinder durch die optimale Gestaltung und Nutzung des Lebensmitteleinkaufs“ befasst sich mit dem Thema Ernährung. In diesem Vorhaben geht es darum, wie ein bewusster Lebensmitteleinkauf dazu beitragen kann, das Wohlergehen von Kindern langfristig zu fördern und diese zu einem selbstbestimmten Konsum anzuleiten, indem sie entsprechende Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen. „Junge Familien stehen oft vor vielfältigen Herausforderungen, wenn es um den Einkauf von Lebensmitteln geht. Der Alltag ist hektisch, Geld und Zeit sind knapp. Wir möchten Maßnahmen erarbeiten, die zur heutigen, digitalisierten Lebenswelt passen und Familien helfen, besser einzukaufen“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein von der Universität Siegen. Im Projekt forscht sie gemeinsam mit Florentine Frentz.
Zwischen Fremdsteuerung und Selbststeuerung – Der Umgang älterer VerbraucherInnen mit digitalen Sprachassistenten / Universität Siegen
Die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren rückt das Projekt „Zwischen Fremdsteuerung und Selbststeuerung – Der Umgang älterer VerbraucherInnen mit digitalen Sprachassistenten“ in den Fokus. Internationale Unternehmen wie Amazon, Google, Apple, Microsoft oder Samsung spielen als Akteure eine besondere Rolle und engagieren sich in der Entwicklung und Erweiterung digitaler Sprachassistenten wie Smart Speakers (z. B. Amazons Alexa oder Google Home) oder integrierter Sprachanwendungen in Smartphones (z. B. Apples Siri). Das Forschungsteam möchte untersuchen, welche Rolle digitale Sprachassistenten beim Einkauf und Konsum älterer Verbraucherinnen und Verbraucher spielen und wie diese mit digitalen Sprachassistenten umgehen. „Es gibt bisher keine Erkenntnis darüber, wie ältere VerbraucherInnen digitale Sprachassistenten für Online-Shopping nutzen und an welcher Stelle sich Gefahren entwickeln, beispielsweise durch die Freigabe von persönlichen Daten. Ebenso möchten wir Chancen der Nutzung von Sprachassistenten ergründen“, sagt Prof. Dr. Schramm-Klein, die als Projektleiterin im Team mit Dr. Michael Schuhen, Anne Fota (beide Universität Siegen) und Prof. Dr. Gunnar Mau (Privatuniversität Schloss Seeburg) forscht. Weitere Aspekte sind mögliche Verbesserungen von Kauf- und Entscheidungsprodukten durch Sprachassistenten, beispielsweise wenn es Einschränkungen in der Ernährung gibt und eine Vorauswahl an geeigneten Produkt erfolgen kann.
Laientheorien zu Kinderlebensmitteln / Universität Duisburg-Essen
Das Projekt „Laientheorien zu Kinderlebensmitteln“ untersucht, was Verbraucherinnen und Verbraucher über spezielle Kinderlebensmittel (z. B. Würstchen, Fruchtjoghurts und Kekse) denken. Diese gelten oftmals als ungesund, sind aber aufgrund ihrer Gestaltung für Kinder attraktiv. Die Forscherinnen und Forscher möchten herausfinden, wie die Wahrnehmung dieser Lebensmittel das Kaufverhalten beeinflusst. Projektleiter ist Prof. Dr. Oliver Büttner (Universität Duisburg-Essen).
Hintergrund
Das KVF NRW ist ein Kooperationsprojekt der Ministerien für Kultur und Wissenschaft (MKW) und für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV) sowie der Verbraucherzentrale NRW. Durch die Förderung von Projekten soll unabhängige, verbraucherrelevante Forschung in Nordrhein-Westfalen ermöglicht werden. Gefördert werden Vorhaben aus allen Fachrichtungen, die für die Verbraucherforschung eine Rolle spielen – von Psychologie über Wirtschaft bis hin zu Informatik. Ausschlaggebende Kriterien für die Förderung sind ein innovativer Ansatz, eine hohe Relevanz für die Verbraucherforschung und wissenschaftliche Exzellenz. (PM)