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Der Frühling bringt neuen Schwung in Arbeitsmarkt
Die Zeichen auf dem Arbeitsmarkt stehen in den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied erst einmal auf Entspannung. Dies geht aus dem Arbeitsmarktbericht der Agentur für Arbeit Neuwied hervor, der am Mittwochmorgen, 31. März, veröffentlicht wurde. Weniger stark von dem Frühjahrsaufschwung profitieren allerdings die Langzeitarbeitslosen.
Kreis Altenkirchen/Neuwied. 11.115 Menschen sind Ende März im Bezirk der Agentur für Arbeit Neuwied arbeitslos - 484 weniger als Ende Februar und 16 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sinkt von 7,1 auf 6,8 Prozent. Im März 2009 lag sie bei 6,9 Prozent. Außerdem sind der Arbeitsagentur derzeit 860 offene Stellen gemeldet; das sind 63 mehr als vor vier Wochen und 213 mehr als vor einem Jahr. "Nachdem die Zahl der Arbeitslosen im ungewöhnlich langen und kalten Winter nur moderat angestiegen ist, geht sie zu Frühlingsbeginn deutlich herunter", so Agenturleiterin Ulrike Mohrs. "Das bestärkt die Hoffnung, dass es mit dem Arbeitsmarkt auch bei uns langsam wieder bergauf geht."
Erleichtert ist Mohrs auch darüber, dass sich die deutliche Entspannung diesmal in beiden Landkreisen niederschlägt. Zwar liegt die Arbeitslosenzahl im Landkreis Altenkirchen noch immer um 134 über dem Vorjahreswert; verglichen mit Februar 2010 sank sie jedoch um 203 auf nun 4775. Die Arbeitslosenquote sinkt von 7,2 auf nun 6,9 Prozent. Im März 2009 lag sie bei 6,7 Prozent. Betriebe aus dem Landkreis Altenkirchen meldeten dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur in den vergangenen vier Wochen 216 offene Stellen. Noch deutlicher stehen die Zeichen im Landkreis Neuwied auf Entspannung: Um 281 auf nun 6340 sank die Arbeitslosenzahl hier seit Februar, aber auch der Vergleich mit dem Vorjahr fällt günstig aus - damals waren 150 Menschen mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,3 auf nun 6,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 7 Prozent. Außerdem sind der Agentur aus dem Landkreis Neuwied derzeit 644 offene Stellen gemeldet.
Sehr unterschiedlich wirkt sich die jüngste Entwicklung im Agenturbezirk allerdings auf die beiden Rechtskreise aus, nach denen Arbeitslosigkeit bemessen wird. Zwar profitieren sowohl Langzeitarbeitslose als auch Arbeitslosengeld I-Empfänger von der Entspannung. Aber der Rückgang ist im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches (SGB) III - also bei jenen Menschen, die meist nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind - wesentlich günstiger. Bei ihnen ging die Arbeitslosigkeit binnen vier Wochen um 453 und im Jahresvergleich sogar um 618 zurück und liegt nun bei 4331. Lediglich 31 Arbeitslose weniger als vor vier Wochen verzeichnen die Statistiker hingegen im Rechtskreis des SGB II, also bei den so genannten Hartz IV-Empfängern. Im Jahresvergleich nimmt ihre Zahl sogar um 602 zu und liegt nun bei 6784. "Leider war der Agenturbezirk Neuwied sehr früh und sehr deutlich von der Wirtschaftskrise betroffen", erklärt Agenturchefin Mohrs. "Wer gleich zu Beginn seine Arbeit verloren und noch keine neue Stelle gefunden hat, ist deshalb nun womöglich auf das niedrigere Arbeitslosengeld II angewiesen. Wir hoffen aber sehr, dass sich mit Anspringen der Konjunktur auch die Lage im Rechtskreis SGB II wieder deutlicher entspannen wird."
Ein erstes Schlaglicht wirft die Märzstatistik auch auf den Ausbildungsmarkt. Rund ein halbes Jahr vor dem Ende des Ausbildungsjahres haben sich bei der Agentur für Arbeit 1598 Jugendliche gemeldet, die nach einer Lehrstelle suchen. Zur gleichen Zeit meldeten Betriebe in der Region 960 offene Stellen. Die Lücke, die damit zwischen Angebot und Nachfrage klafft, macht Mohrs jedoch noch keine Sorgen. "Wir haben zu Jahresbeginn intensiv um junge Leute geworben, weil wir Arbeitgebern im Angesicht des demografischen Wandels möglichst viele qualifizierte Bewerber zur Verfügung stellen wollen. Erfahrungsgemäß haben sich viele Schüler aber noch gar nicht festgelegt, ob sie tatsächlich eine Ausbildung machen oder doch lieber auf eine weiterführende Schule oder zur Uni gehen wollen. Oft hängt das auch davon ab, welche Möglichkeiten ihnen der Ausbildungsmarkt bietet." Zugleich hielten sich viele Betriebe wegen der unsicheren Wirtschaftslage mit der Einstellung von Nachwuchs noch zurück. "Auf beiden Seiten kann sich bis zum Sommer also noch eine Menge bewegen. Arbeitgeber sind allerdings gut beraten, wenn sie die Chance ergreifen und jetzt ausbilden. Denn in einigen Jahren wird die Auswahl an Bewerbern für sie deutlich geringer sein."
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