Jung-Stilling: Jan-Falco Wilbrand ist neuer Chefarzt der MKG
Privatdozent Dr. Dr. Jan-Falco Wilbrand ist neuer Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) im Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Die MKG befasst sich mit Erkrankungen im Gesicht, am Hals und in der Mundhöhle. „Mein Ziel ist es, moderne Konzepte in einer Super-Klinik mit einem sehr großen Einzugsgebiet zu etablieren“, sagt Wilbrand, der zuvor viele Jahre im Universitätsklinikum Gießen wirkte.
Siegen. Privatdozent Dr. Dr. Jan-Falco Wilbrand ist neuer Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) im Diakonie Klinikum Jung-Stilling. Der 43-jährige Familienvater von drei Kindern übernimmt zudem die Ärztliche Leitung im Zahnmedizinischen Versorgungszentrum (ZMVZ). Damit ist der gebürtige Darmstädter ebenso wie sein in den Ruhestand getretener Vorgänger Professor Berthold Hell am „Stilling“ Chef der stationären und ambulanten Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und möchte meinen Beitrag dazu leisten, den hervorragenden Ruf der MKG über die Region hinaus weiter auszubauen“, sagt Wilbrand, der zuvor viele Jahre im Universitätsklinikum Gießen wirkte. Dass das gelingen wird, daran hegen auch die beiden Geschäftsführer Dr. Josef Rosenbauer und Hubert Becher keinen Zweifel. „Wir sind stolz, mit Herrn Wilbrand einen renommierten Spezialisten mit ausgewiesener Expertise von unserem Haus überzeugt zu haben.“
Moderne Konzepte in einer Super-Klinik etablieren
Sein Studium der Humanmedizin absolvierte Wilbrand von 1997 bis 2003 an den Universitäten in Frankfurt am Main, Berlin und Gießen. Bereits im Studium lernte er dort auch die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie samt plastischen Operationen kennen und spezialisierte sich in den Jahren darauf auf diesem Gebiet. 2007 approbierte er als Zahnarzt. 2012 wurde er in Gießen Oberarzt und Leiter der Sektion Fehlbildungschirurgie, Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten und erhielt die Anerkennung zum europäischen Facharzt für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie (Fellow of the european Board of Oral and Maxillofacial Surgeons, F.E.B.O.M.F.S.). Die Lehrberechtigung für das Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie erhielt er 2014 mit international anerkannten Forschungsarbeiten zur „Diagnostik und Therapie kindlicher Schädeldeformitäten“. „Es ist eine Riesenchance hier in Siegen arbeiten und all das umsetzen zu dürfen, was eine gute MKG ausmacht“, betont der Familienmensch, der die Natur liebt und im Urlaub Berge ebenso so mag wie das Meer und in seiner Freizeit gerne Klavier spielt: „Mein Ziel ist es, moderne Konzepte in einer Super-Klinik mit einem sehr großen Einzugsgebiet zu etablieren.“
Der Plan: Gründung des dentalen Traumazentrums Siegerland
Die MKG befasst sich mit Erkrankungen im Gesicht, am Hals und in der Mundhöhle. Zum Leistungsspektrum zählen neben der Therapie von Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs und Gesichts- und Zahntraumata auch Behandlungen von schweren Entzündungen, plastisch-ästhetische und plastisch-rekonstruktive Chirurgieverfahren, Nasennebenhöhlen- und kieferorthopädische Chirurgie, Eingriffe bei erkrankten Speicheldrüsen oder die Versorgung mit dentalen Implantaten. Aufgrund des Umfangs der behandelten Krankheitsbilder und der anatomischen Komplexität des Kopf-Hals-Bereichs, ist es in Deutschland vorgeschrieben, dass Mediziner dieser Fachrichtung sowohl in der Zahn- als auch in der Humanmedizin ein abgeschlossenes Studium vorweisen. Die MKG im „Stilling“ zählt zu den größeren in Deutschland und behandelt pro Jahr rund 7.000 ambulante und 1.600 stationäre Patienten. Aufgrund des großen Erfahrungsschatzes in der Traumatologie ist sie Bestandteil des überregionalen Traumazentrums in der Erstversorgung verunfallter Patienten. Gemeinsam mit der Neurochirurgie entstand unter der Leitung der MKG zudem ein Schädelbasiszentrum, das von der Deutschen Gesellschaft für Schädelbasischirurgie zertifiziert ist. In den nächsten Schritten plant Wilbrand die Gründung des dentalen Traumazentrums Siegerland sowie des ersten Mund-, Kiefer- und gesichtschirurgisch geführten Speicheldrüsenzentrums Deutschlands unter Leitung seines Stellvertreters Coordt-Alexander Büddicker.
Wilbrand forschte in der kindlichen Schädeldeformitäten
An der Uni-Klinik Gießen eignete sich Jan-Falco Wilbrand umfangreiche chirurgische Kenntnisse an, die das gesamte MKG-Spektrum abbilden: von der Fehlbildungs- zur Tumorchirurgie, von der chirurgischen Korrektur von Kieferfehlstellungen und Fehlbildungen wie zum Beispiel Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten und Kraniosynostosen bis zur plastisch- ästhetischen Gesichtschirurgie der Lider, Nase oder Ohren. Auch sein Forschungsgebiet der kindlichen Schädeldeformitäten bringt er ins „Stilling“ mit ein. „Das hat stark zugenommen, sehr viele Säuglinge sind betroffen“, sagt Wilbrand. Warum? Weil Kinder im ersten Lebensjahr auf dem Rücken liegen sollen, um das Risiko des plötzlichen Kindstodes zu minimieren. Das sei zwar richtig so, bringe aber eben auch mit sich, dass sich der noch weiche Schädel von Babies aufgrund des Liegedrucks stark verformen kann. Wilbrand empfiehlt: „Das Baby zum Schlafen auf den Rücken und in Wachphasen auf den Bauch legen. Und wenn eine deutliche Kopfdeformität bemerkt wird, möglichst noch vor dem sechsten Lebensmonat zum Arzt gehen.“
Fachübergreifende Brückenfunktion
Im „Stilling“ fühlt sich Jan-Falco Wilbrand schon nach wenigen Tagen angekommen. Federführend verantwortlich für beide Bereiche, steht er mit seinen Teams für eine enge Verzahnung von ambulant und stationär ein. Und vor allem wünscht er sich, dass sich die Patienten gut aufgehoben fühlen und die MKG in allen Fällen rasch helfen kann. Jan-Falco Wilbrand: „Die MKG liegt im Spannungsfeld zwischen Human- und Zahnmedizin und erfüllt damit eine fachübergreifende Brückenfunktion. Ein hohes Maß an Interdisziplinarität – auch klinikübergreifend – ist ein auschlaggebender Faktor für Spitzenmedizin.“ Und genau diese soll es in Siegen weiterhin geben. (PM)