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Nachricht vom 31.08.2019    

Feierlicher Wechsel im Kreishaus: Peter Enders folgt auf Michael Lieber

Bei einer feierlichen Kreistagssitzung wurden Landrat Michael Lieber verabschiedet und sein Nachfolger Dr. Peter Enders ins Amt eingeführt: Zu diesem besonderen Tag und Ereignis war auch Roger Lewentz, rheinland-pfälzischer Minister des Inneren und für Sport, erschienen. In den Reden wurde das Wirken von Lieber in seiner 13-jährige Amtszeit gewürdigt, und seinem Nachfolger Enders eine gute Hand für das neue Amt gewünscht. Und der neue Verwaltungschef sagte: „Dieser Kreis Altenkirchen ist Zukunft – unsere Zukunft. Lassen sie uns gemeinsam daran arbeiten.“

Gut gelaunt präsentieren sich (von links) der neue Landrat Dr. Peter Enders, Innenminister Roger Lewentz und der bisherige Landrat Michael Lieber. (Foto: tt)

Altenkirchen. Gut gelaunt schüttelten der Noch-Landrat Michael Lieber und der designierte Landrat Dr. Peter Enders am Freitag (30. August) die Hände der Festgäste, die aus nah und fern gekommen waren, um der feierlichen Kreistagssitzung beizuwohnen und den beiden Christdemokraten die Ehre zu erweisen – dem einen am Ende von fast 13 Jahren Amtszeit als Landrat, dem anderen am Anfang. Im Wilhelm-Boden-Saal des Kreishauses wurden die Familien und Weggefährten der Protagonisten sowie Vertreter der „kommunalen Familie“, von Behörden und Institutionen mit „The Prince Of Denmark's March“ (Trumpet Voluntary) von Martin Golle (Trompete) und Sonja Brandt (Klavier, beide Kreismusikschule) eingestimmt. Wie seit 2006 so oft praktiziert, eröffnete Lieber auch diese feierliche Kreistagssitzung – aber zum letzten Mal in seiner Funktion als Landrat.

Eine neue Ära
Denn Lieber wurde im Laufe der fast dreistündigen Sitzung zum Landrat a.D., und seine Verabschiedung war am Kreisbeigeordneten Konrad Schwan. Einige Persönlichkeiten begrüßte Schwan namentlich, zum Beispiel die heimischen Landtagsabgeordneten, Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler sowie Vertreter von Landesbehörden, IHK, Institutionen, Kirche und Forstwirtschaft – und Innenminister Roger Lewentz. Der ganz besondere Gruß galt Michael Lieber und seiner Ehefrau Petra sowie Dr. Peter Enders und seiner Ehefrau Astrid. Mit der Ernennung von Enders beginne eine neue Ära in der 203-jährigen Geschichte des Landkreises. Schwan sprach den Sozialdemokraten Andreas Hundhausen persönlich an, der mit Enders kandidiert hatte. Sowohl vor wie nach der Wahl habe der Kirchener einen fairen Umgang gepflegt, und mit seiner Kandidatur den Menschen eine Auswahl ermöglicht, „das war ein demokratischer Prozess“.

54,9 Prozent brachten Enders aus Eichen auf den Chefsessel im Kreishaus. Der Mediziner sei erst relativ spät in die Politik gekommen – nun wechsele er nach über 20 Jahren von der Abgeordnetenbank im rheinland-pfälzischen Landtag – hier folgt ihm Jessica Weller (Gebhardshain) – von der Legislative in die Exekutive. „Das wird ganz sicher eine Umstellung der persönlichen Lebensverhältnisse“, meinte Schwan und schmunzelte: „Allerdings merkt man als Landrat auch, was man in Mainz möglicherweise beschlossen hat und nun hier ,ausbaden' muss.“ Schwan wünschte „viel Glück, Erfolg im Sinne der Menschen unserer Heimat und die nötige Kraft“.

Der „Mänzer“ im Kreishaus
Fast 13 Jahre an der Spitze des Kreises, wurde Lieber von Schwan verabschiedet: „Du, lieber Michael, kannst heute auf ein bewegtes berufliches und politisches Leben zurückblicken.“ 1953 in Braubach geboren, könne man Lieber getrost als „Mänzer Bobbelche“ bezeichnen. Schwan skizzierte den Werdegang Michael Liebers, der in Mainz mit seiner Tätigkeit bei JU und CDU gezeigt habe, wo seine Interessen liegen. 1989 habe sich der Jurist für das kommunale Hauptamt entschieden – er wurde Bürgermeister in Betzdorf. Mainz sei er verbunden geblieben, auch über „Mombacher Bohnebeitel“. Lieber habe gelernt, dass „man hier in der politischen Arbeit immer beachten muss, dass die eigentlichen Oberzentren Siegen oder Köln heißen“. Wenn es auch in Mainz manchmal schwer fällt, das zu akzeptieren, so müsse hier die Planungen darauf ausrichtet werden. Dies sei mit dem Beitritt zum Verkehrsverbund Rhein-Sieg und dem Netzwerk im medizinischen Bereich erfolgreich praktiziert, „auch mit Deinem Einsatz“.

Als Lieber 1994 den Vorsitz der CDU-Kreistagsfraktion übernahm, habe er ein Zeichen gesetzt und mehr Verantwortung übernommen. Nicht selbstverständlich, aber ein Stück logisch sei es gewesen, dass „Du von Deiner Partei zum Landratskandidaten gewählt wurdest“. Aus der 13-jährigen Amtszeit ging Schwan auf einige Ereignisse und Vorhaben ein. Er charakterisierte Lieber als einen Teamplayer, der gerne den Rat von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern annimmt, der sich von politisch Tätigen – nicht nur CDU-Mitgliedern – beraten lässt. Er lese viel – auch Fachliteratur, um auf der Höhe der Zeit zu sein. Danach richte er sein Handeln aus. So komme es, „dass der Kreis beim Breitbandausbau besonders gut da steht, so viel Geld in die Schulentwicklung gesteckt wird oder die Kinderbetreuung mit enormen Mitteln vorangetrieben wurde“. Lieber wisse auch, dass eine gut funktionierende Wirtschaft das Rückgrat auch für ein funktionierendes kommunales Handeln sei. Früh habe er sich für neue Ausbildungsformen wie Duales Studium eingesetzt. Eine Vielzahl an Beispielen führte Schwan an, das Forschungsinstitut Time in Wissen und die Kooperation mit Hochschulen, vor allem Siegen. Der Fokus habe mit auf dem Ausbau der Infrastruktur gelegen, „wobei Michael Lieber selbst rückschauend sicherlich nicht mit allem zufrieden ist“. Im Straßenbau und Bau des Radwegnetzes bleibe noch viel Arbeit für seinen Nachfolger übrig, sagte Schwan: „Ich weiß, das wurmt den scheidenden Landrat sehr.“

Der Tellerrand ist nicht das Ende des Denkens
Hier werde deutlich, wie schwer es in Deutschland geworden sei, Pläne zu verwirklichen und wie man von Fachbehörden abhängig sei: „Da kommt durchaus bei engagierten Kommunalpolitikern schon einmal Frust und Resignation auf.“ Lieber habe es weiter als notwendig angesehen, die Lebensqualität zu verbessern und kulturelle Angebote auszubauen, daran habe er mitgewirkt. Die Initiative „Wir Westerwälder“ sei auch von ihm mit vorangetrieben worden. Er habe erfolgreich propagiert, dass der Tellerrand nicht das Ende des Denkens sein darf – Stichwort Sparkassenfusion. Als es um das Antasten der Kreisgrenzen ging, sei er deutlich geworden: „Ein Landrat Lieber kämpft um seine Gemeinden“, der Landkreis bleibe weiterhin unangetastet, sagte Schwan.

Lieber sei geschichtsbewusst, oft wisse er über die heimische Geschichte besser Bescheid als viele Einheimische. Als Steuermann habe er sich erwiesen, als die weiterführenden Schulen in die Kreisträgerschaft übergegangen seien. Michael Lieber habe auf andere gehört und so Entwicklungen vorhergesehen: Das erläuterte Schwan exemplarisch an der medizinischen Versorgung. Schon früh habe der Landrat mit Ärztevertretern an einem Tisch gesessen, die Kreispolitiker über die sich abzeichnende Entwicklung informiert und nach Lösungen gesucht, wie man dem medizinischen Notstand vorbeugt. Es gebe sicher Erfolge aufzuweisen. Doch gerade zu dieser Frage – und das betreffe auch eine Krankenhausdiskussion, „die uns noch sehr beschäftigen wird“ –, wo die Möglichkeiten der Kommunalpolitik enden, man von großer Politik, Berufsverbänden und Interessenvertretungen abhängig sei, sagte Schwan: „Ich glaube, dass hat Michael Lieber hier und da zermürbt.“

Verantwortung übernommen

Wer in Lieber nur den Repräsentanten oder Festbesucher gesehen habe, der täusche sich gewaltig, betonte der Beigeordnete. Es habe durchaus Fälle mit großem Begleittheater gegeben, in denen unangenehme Lösungen vertreten werden mussten. So zum Beispiel die harte Haltung beim Durchsetzen gesetzlicher Bestimmungen im Rahmen von Kontrollen bei eigenen Trinkwasserversorgungsanlagen. Dass Lieber sich vor Verantwortung nicht gedrückt habe, das habe er mehrfach bewiesen. Besonders deutlich sei dies beim „sogenannten Fall ,Fluterschen'“ geworden, wo sich deutsche und internationale Medien förmlich auf den Kreis gestürzt hätten. Der Landrat sei tief betroffen gewesen von dem Geschehen. Er habe jedoch nicht darauf verwiesen, dass der Geschäftsbereich von mehreren Beigeordneten geleitet worden sei, sondern habe als Behördenleiter die Rolle des Verwaltungschefs übernommen, der sich vor seine Mitarbeiter stellt, und schließlich nach einer unabhängigen Untersuchung habe nachweisen können, dass das Jugendamt keinen Fehler begangen habe. Gerade in dieser Frage habe er sich höchsten Respekt bei Kolleginnen und Kollegen im Haus erworben, unterstrich Schwan.

Liebers Engagement in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und die Kreispartnerschaft mit Krapkowice in Oberschlesien – Landrat Maciej Sonik war angereist – waren nur zwei weitere Punkte, die in Schwans Rede erwähnt wurden, aber auch, dass Lieber zwei Krankheiten in kurzer Zeit in seiner Amtszeit erlebte. Er wisse, dass dies mit dazu beigetragen, seine Amtszeit vorzeitig zu beenden, sagte der Stellvertreter. Wenn man an Liebers Amtszeit zurück denke, werde der Fall „Fluterschen“ eine „Randnotiz“ sein, war sich Schwan sicher, wie vieles andere auch, das kurzfristige in die Schlagzeilen geraten sei. Von 13 Jahren Amtszeit würden sicher bleiben, dass der Landkreis vorangekommen ist, dass „wir weiterhin einen lebenswerten Kreis haben, der seine Entwicklungschancen vor den Toren der Großstädte und Entwicklungsräume genutzt hat und nutzen wird“. Bleiben würden auch abgeschlossene und eingeleitete Entwicklungen. Für Schwan wird auch die Erfahrung mit einem Menschen bleiben, der um sich nie viel Aufhebens gemacht hat, der sein Team und die Kommunalpolitiker angehalten habe, zum Wohl des Kreises und seiner Menschen zu arbeiten. Lieber, der lang anhaltende Ovationen bekam, wurde die Ehrenmedaille des Kreises in Gold verliehen.

„Vielen Dank, Michael Lieber.“
Lieber führte seinen Nachfolger Enders in sein Amt ein und vereidigte ihn. Der alte und neue Landrat schüttelten sich freudestrahlend die Hände, und nach dem Moment der Würdigung sprach Enders erstmals offiziell als neuer Landrat: Es sei alles andere als einfach, nach so einem Abschied, wie man ihn gerade erlebt habe, eine Aufgabe zu übernehmen, die so sehr mit einem Namen verbunden sei wie die des Altenkirchener Landrates. Über Jahrzehnte hätten Lieber und er in verschiedenen Funktionen zusammengearbeitet – auch an der Spitze des DRK-Kreisverbandes. „Dein Verhandlungsgeschick, deine Ausdauer beim Schmieden von Kompromissen, dein politisches Gespür, deine Geduld haben mich immer beeindruckt“, sagte Enders, der sich dankbar zeigte, „als Dein Nachfolger die Aufgabe des Landrates zu übernehmen“. Hochmotivierte, hochqualifizierte und ideenreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung würden ihn dabei unterstützen. Dieses Wissen mache den Start einfacher: „Vielen Dank, Michael Lieber.“ Enders dankte seiner Ehefrau Astrid, die ihn bestärkt habe, sich der Aufgabe zu stellen. Andreas Hundhausen habe einen sachlich-konstruktiven und fairen Wahlkampf geführt, ebenso die in den Kreistag gewählten Parteien: „Ich denke, dieser Stil zu Beginn erleichtert uns allen den Start in die neue Wahlperiode.“ Enders: „Mit all meiner Kraft und Erfahrung werde ich mich für unsere Heimat einsetzen.“



Die Herausforderungen für den Kreis seien groß und vielfältig, das wisse jeder. „Der Kreis ist ein schöner, aber schwieriger Kreis“: Das habe Paul Wingendorf, Landtagsabgeordneter und Kirchener Amtsbürgermeister geäußert. Schwierig nicht wegen der Menschen, sondern wegen der immer neuen Herausforderungen für den ländlichen Raum: „Ich werde diese Herausforderungen annehmen.“ Und dies will er mit allen machen, die Verantwortung „für unseren Kreis“ tragen: „Lassen Sie uns gemeinsam anpacken.“ Für die Herausforderungen, die er in dem Amt sieht, versprach der 60-Jährige, seine Lebenserfahrungen und seine politische Tätigkeit – 25 Jahre in der Kommunalpolitik und 20 Jahre im Landtag – einzubringen, mit aller Kraft und Energie, notwendigem Respekt, aber auch Mut.

Enders: Mit Mut und Überzeugung in die Zukunft
„Aufs Land zu ziehen ist kein Umzug mehr in die Provinz, sondern nach vorne in die Zukunft“: Davon sei der Zukunftsforscher Daniel Detting überzeugt: Für das Comeback der ländlichen Räume sprächen globale, ökonomische und technologische Gründe. Diese Entwicklung müsse man sich zu Eigen machen, appellierte Enders: „Haben wir gemeinsam den Mut und die Überzeugung, die Region zwischen Niederschelderhütte und Willroth nach vorne zu bringen, in die Zukunft.“ Die Menschen würden die Vorzüge der Region kennen, sie seien bodenständig, fleißig, kreativ, innovativ und leistungsstark. Es benötige auch Rahmenbedingungen, die mit anderen Regionen vergleichbar seien. Das bezieht Enders auf regionale und überregionale Anbindungen, aber auch auf digitale Infrastruktur, von Kitas über medizinische Versorgung bis zu Unternehmen. Nur dann werde man einerseits Arbeitsplätze vor Ort schaffen und halten, andererseits den Menschen die Möglichkeit geben können, außerhalb des Kreises zu arbeiten und hier leben zu können, wo Baulandpreise niedrig und Lebensqualität hoch seien. Für ihn bleiben die bewährten Kreisgrenzen, aber er steht zur interkommunalen Kooperation mit den Nachbarkreisen. Für den Mediziner eine zentrale und wichtige Aufgabe ist die medizinische Versorgung, ambulant und stationär. Stichworte waren das Projekt Telemedizin, Kontakt zu Medizinstudenten und ein Stipendienprogramm.

Die Menschen erlebten einen motivierten Landrat, der meinte, dass es Themen und Aufgaben, zum Beispiel Abfallwirtschaft, Kitas, Gewerbegebiete und vieles mehr, ausreichend für die nächsten Jahre gebe und einlud, „Chancen und Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen, neue, möglicherweise heute noch unbekannte Wege zu finden“.

Lewentz: Wichtiger Partner
Ein brillanter Hörgenuss war es, als Milena Lenz (Kreismusikschule) den Edith-Piaf-Klassiker „Non, je ne regette rien“ sang, von Armin Seibert (Gitarre) und Tino Moskopp (Percussion) begleitet. Das Lied, also das lachende und weinende Auge, griff Roger Lewentz auf, als er Schwan bescheinigte, eine große Laudatio gehalten zu haben. Zu Ehren von Lieber und Enders sei man hier zusammen gekommen, sagte der Staatsminister. Lieber sei ein wichtiger Partner für die Landesregierung gewesen. 39 Jahre öffentlicher Dienst seien eine große und wichtige Zeit. Lieber habe viele positive Dinge auf den Weg gebracht, einige in Kooperation, die in bester Erinnerung seien. Es sei ein großartiges Gefühl zu wissen, in kommunaler Verantwortung Partner an der Seite zu haben, erkannte Lewentz an. Lieber habe sich als Landrat und Bürgermeister enorm eingebracht. Dass er mehr als 72 Prozent erzielt habe, sei ein „ganz enormer Ausreißer nach oben“. Lewentz sprach auch große Aufgaben wie den Breitbandausbau an, bei dem man auf Landes- und Bundesmittel zugegriffen habe. 267 Kilometer Glasfaser seien verlegt worden, die daran anknüpfende Initiative an den Schulen, sei eine Investition in die Zukunft. „Der Einstieg in die Zukunft ist gut organisiert.“

„Wir wussten, was wir an Ihnen hatten“, erkannte Lewentz an, der Liebers „ausgleichendes Wesen“ herausstellte. Es sei eine gute und schöne Kooperation gewesen, das sagte er auch für die Landesregierung. Beim neuen Landrat blieb er beim vertrauten „Du“ und erinnerte an viele Gespräche, „mit Dir, lieber Peter“. Der bisherige Landtagsabgeordnete war Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Gesundheitsausschusses. Ein Mediziner sei der beste Partner für so ein Thema: „Du wirst uns fehlen.“

Baldauf bei Freunden
„Zu zwei wirklichen Freunden“ sei er gekommen, sagte der Fraktionsvorsitzende der CDU im landtag, Christian Baldauf. Er blickte auf den Stegskopf. Er erinnerte, als 2015/16 Flüchtlinge dort aufgenommen wurden, was ohne eine Blaupause zu leisten war: „Dir ist es gelungen, diese wirklich humanitäre Situation zu stemmen“, sagte Baldauf. Lieber habe viel für den ländlichen Raum getan. Er unterstrich Liebers sachliche, ruhige und authentische Art. Neben der Aufgabe, die Infrastruktur zu stärken, sprach er auch die ärztliche Versorgung an und meinte zu Enders: „Das wird Deine Aufgabe sein.“ Er wünschte Enders alles Gute: „Du bist ein wahrer Jungbrunnen als Landrat.“

„Da geht ein Kopf, da kommt ein Kopf: Das könne man sagen, wenn man wisse, dass gute Politiker im Kreis arbeiten, sagte Günther Schartz, Vorsitzender des Landkreistages. Lieber habe sich beim Landkreistag viel eingebracht, und hier war er Vorsitzender des Sozial- und Gesundheitsausschuss – das Thema bleibe mit Enders. Lieber könne stolz sein, was er erreicht habe. Man sei gemeinsame Wege gegangen, und mit fünf Urwahlen habe er „ein wahnsinniges Grundvertrauen in der Bevölkerung“. Unter anderem mit Verweis auf die Initiative „Anschluss Zukunft“ resümierte Schartz: „Der Landrat hat es geschafft, die Region nach vorne zu bringen und Potenziale zu wecken.“ Schartz freute sich, dass mit Enders ein erfahrener Kollege das Team unterstützt und das Stichwort ärztliche Versorgung deutlich mache.

Eine Flussschifffahrt für die Liebers
„Die letzte Sitzung mit Dir als Landrat“, sagte Parteifreund Dr. Josef Rosenbauer, der für die Fraktionen im Kreistag sprach. Lieber sei vom ersten Tag stets auf alle offen zugegangen. Lieber habe zusammengeführt und nach Lösungen gesucht: „Du warst und bist tatsächlich bei den Menschen.“ Nicht nur bei Festen, sondern auch, „wenn es gebrannt hat“. Lieber habe den Pfad seiner Persönlichkeit nie verlassen, und das habe der Kreistag in 13 Jahren gespürt. Für Rosenbauer belegt das, dass 90 Prozent aller Entscheidungen einstimmig gefasst wurden. Bei seinem Handeln habe er immer die Menschen in der Region im Mittelpunkt gesehen. „Du bist ein Teil unserer Heimat geworden, als Mainzer bist Du wirklich einer von uns aus dem Kreis Altenkirchen geworden.“ Er entrichtete Dank für Liebers „Menschlichkeit und Arbeit“. Er habe über die Politik zwei Freunde kennen und schätzen gelernt, spannte er den Bogen zu Enders: Ihm bot Rosenbauer für alle Fraktionen eine lebendige und konstruktive Mitarbeit an: Wenn man es wie in den vergangenen Jahren praktiziere, dann „wird es eine fruchtbare Arbeit für den Kreis“. Die Fraktionen spendierte eine Flussschifffahrt für Petra und Michael Lieber.

„Michael Lieber war immer ein Mann des Ausgleichs“, sagte Daadens Bürgermeister Wolfgang Schneider, der für die Kreisgruppe Altenkirchen des Gemeinde- und Städtebundes sprach, der Lieber von 1992 bis 1995 vorstand. Sein Naturell habe ihn nach der Maßgabe vorgehen lassen: „Verbinden statt trennen“ und „Harmonie statt Dissonanzen“. Es sei wichtig, sich mit Alltagsvernunft und gesundem Menschenverstand, aber auch mit dem Anstand den Gegebenheiten zu stellen: „Das hat Michael Lieber nach meinen Beobachtungen immer getan, und daher rührt ein Teil seines Erfolges.“ Diesen Erfolg habe der Landrat und Bürgermeister Lieber in der von ihm immer aus Überzeugung zitierten „kommunalen Familie“ gehabt: „Mit Zufriedenheit darfst Du die Kommandobrücke des Kreises Altenkirchen verlassen.“ Enders wünscht er viel Glück und die Tatkraft als Kapitän, um gemeinsam mit der Mannschaft das Kreisschiff durch die teils stürmische See und felsigen Klippen zu bringen. „Wir gemeindlichen Vertreter“ geben gerne hin und wieder ein Leuchtsignal.

Chef mit Herz
„Auch als Chef haben Sie das Herz am richtigen Platz“, attestierte Bernd Müllers, Personalratsvorsitzender der Kreisverwaltung, dem alten Landrat. Dem neuen wünschte er Weisheit und Umsichtigkeit für das Amt und Einfühlvermögen für die Mitarbeiter, denn diese seien das Kapital.

Das Schlusswort Liebers war von Dank geprägt, zum Beispiel für die „loyale und freundschaftliche Zusammenarbeit in den ganzen 13 Jahren“ mit Kreisbeigeordnetem Schwan. Ebenso für die weiteren Beigeordneten, exemplarisch Klaus Schneider und Günter Knautz, die in den vergangenen fünf Jahren mit ihm im Kreisvorstand unaufgeregt und erfolgreich zusammenarbeitet hätten. Lieber sprach die gute Zusammenarbeit mit Lewentz und dessen Vorgänger Karl Peter Bruch an: „Der ,Kommunalminister' ist für uns immer ansprechbar, auch wenn die kommunale Familie und die Landesregierung schon mal kontrovers diskutieren.“

Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist Vertrauen
Der scheidende Landrat freute sich, dass seine Partei mit Baldauf vertreten sei: „Die CDU ist meine politische Heimat und Familie, auch wenn für mich der Grundsatz gilt: Erst kommt der Kreis, dann die CDU.“ Für die kollegiale und freundschaftliche Zusammenarbeit dankte er Schartz und sprach bei den Landrätinnen und Landräten in Rheinland-Pfalz von einer „verschworenen Gemeinschaft.“ Den Westerwälder ollegen Achim Schwickert und Achim Hallerbach attestierte er, dass man mit „Wir Westerwälder“ eine richtige Marke geschaffen habe, die eine gute Grundlage für die Zukunft sei. Seinem Freund Josef Rosenbauer dankte Lieber von Herzen für all die Jahre vertrauensvoller Zusammenarbeit: „Zwischen uns beide passte nie ein Stück Papier.“ Die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist Vertrauen, sagte Lieber, der alle Kreistagsfraktionen für die guten Wünsche dankte. Seinem Fahrer Ulrich Wäschenbach, mit dem er mehr als eine halbe Million Kilometer gefahren ist, seinem „Chef des Stabes“ Norbert Schmauck und vielen mehr dankte er – und als krönenden Abschluss Ehefrau Petra.

Als musikalisches Sahnehäubchen sang Milena Lenz die „Kreishymne 200 Jahre Landkreis Altenkirchen“, bevor beim Hoffest noch Gelegenheit bestand, persönlich sich bei Lieber zu verabschieden und Enders zu gratulieren. (tt)


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