50 Jahre Kreishaus: Kreistag verabschiedet Konrad Schwan
Nach fünf Jahrzehnten ist eine Ära zu Ende gegangen: Konrad Schwan (66/CDU) wurde nach 50 Jahren im Dienst der Altenkirchener Kreisverwaltung offiziell verabschiedet und mit der Ehrenmedaille in Gold des Landkreises Altenkirchen ausgezeichnet. „Es ist der richtige Zeitpunkt, diesen Schnitt zu machen“, sagte Schwan gegenüber dem AK-Kurier und zeigte sich „ein bisschen gerührt“ von den vielen lobenden Worten.
Altenkirchen/Kreisgebiet. Das war Wertschätzung pur: Im Stehen applaudierten die Mitglieder des Altenkirchener Kreistages in der Sitzung am Montagnachmittag (2. September) einem Mann, der „durch sein Wirken nicht nur das politische und gesellschaftliche Leben im AK-Land, sondern auch innerhalb der Kreisverwaltung über fünf Jahrzehnte mitgestaltet hat“, wie es Landrat Dr. Peter Enders in seiner Laudatio für Konrad Schwan formulierte. Ministerpräsidentin Malu Dreyer bedankte sich schriftlich.
Abfallwirtschaft und Westerwaldbahn waren seine Themen
Der 66-Jährige aus Kausen hatte seine Ausbildung im Gebäude in der Parkstraße im Jahr 1969 begonnen und verließ es in der Zusammenkunft des Gremium als (ehemaliger) Erster Beigeordneter. In dem halben Jahrhundert dazwischen war Schwan unter anderem Sachbearbeiter, Referent, Abteilungsleiter und auch noch Bürgermeister der ehemaligen Verbandsgemeinde Gebhardshain gewesen. „Besonders zeichnet Dich Deine Menschlichkeit aus: Du machst keine Unterschiede zwischen alt oder jung, arm oder reich, sondern behandelst alle Menschen gleich“, betonte Enders, der ein wenig detaillierter auf Schwans große Aufgabenbereiche Abfallwirtschaft und Westerwaldbahn einging. So erwähnte er das erste Abfallwirtschaftskonzept aus dem Jahr 1990 mit der Einführung der verschieden farbigen Abfallgefäße ein Jahr später, die Einführung der Abfall-App im Herbst 2015 oder den Bau des neuen Betriebsgebäudes und der Umweltschule auf der Deponie in Nauroth.
VRM-Tarif und Streckenstilllegungen
Unter Schwans Regie wurde zunächst im Jahr 2009 der VRM-Tarif auf den von der Westerwaldbahn bedienten Linien im AK-Land eingeführt. Es folgten die Streckenstilllegungen zwischen Bindweide und Rosenheim sowie Weitefeld und Oberdreisbach im Jahr 2010 und das Aus für den Güterverkehr auf der Holzbachtalstrecke im Jahr 2017. Auch der Verkauf der Vectus-Anteile (25,1 Prozent) an die Hessische Landesbahn im Juli 2015 kam unter Schwan zustande. Kurz vor Weihnachten 2018 übernahm das Westerwaldbahn-Tochterunternehmen Westerwaldbus den Personennahverkehr im Oberkreis.
Weiterhin viele Ehrenämter
Darüber hinaus war und ist Schwan in vielen Ehrenämtern tätig - auch abseits der politischen Ebene. Dazu zählt beispielsweise der Vorsitz im Kreisheimatverein, die Tätigkeit als Geschäftsführer im Sportverein Kausen oder die Geschäftsführung des Fördervereins des Besucherbergwerks Grube Bindweide.
Er war sich „ein bisschen gerührt“
„Es ist der richtige Zeitpunkt, diesen Schnitt zu machen“, sagte Schwan gegenüber dem AK-Kurier und zeigte sich „ein bisschen gerührt“ von den vielen lobenden Worten. Kurz erinnerte er an seinen Start in der Kreisverwaltung, als Telefonate handvermittelt und dienstliche Ferngespräche beantragt werden mussten. „Damals gab es völlig andere Strukturen“, blickte er zurück. Das Jugendamt habe 7 Mitarbeiter gehabt, das heutige 90. Er freute sich, immer loyale Mitarbeiter um sich gehabt zu haben, „ich bin dankbar, dass es so war“. Der Abfall habe ihn am meisten bewegt. „Ich habe viel Prügel bezogen, aber das ist immer im Rahmen geblieben.“ Umgekehrt sei ihm einmal gegenüber einem Kollegen der Gaul durchgegangen, „was mir dann jedoch nie wieder passiert ist“. Dank seiner vielen Ehrenämter wird Schwan versuchen, „nicht so viel zu Hause zu sein" (was er mit einem Augenzwinkern verriet). Die 36 Stunden, die er noch mit dem neuen Landrat verbringen durfte, waren für ihn in Ordnung: „Sie bestanden zur Hälfte aus Gottesdienst und Bier trinken!“ (hak)
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