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Nachricht vom 21.04.2010    

Spannende Literatur-Werkstatt

Die Literatur-Werkstätten am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Betzdorf mit dem Kinder- und Jugendbuchautor Stefan Gemmel haben schon Tradition. Diesmal ging es um das Entstehen eines Buches und auch um Kriminalgeschichten. Da war auch "Tatortermittlung" angesagt...

Betzdorf. Schon Tradition sind die Literatur-Werkstätten mit dem bekannten Kinder- und Jugendbuchautor Stefan Gemmel am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Erstmalig in diesem Jahr mussten die kreativen Tage wegen des Winterchaos' verschoben werden. Jetzt fanden die beiden Werkstätten, die eine Fördermaßnahme für literarisch interessierte Kinder sind, in der Bibliothek des Gymnasiums statt.
60 Sechstklässler der Gemeinsamen Orientierungsstufe mit der Geschwister-Scholl-Realschule hatten sich erwartungsfroh in der Schulbibliothek eingefunden. Nach einem persönlichen Einstieg - Gemmel zeigte auf, wie er selbst zum Schreiben gekommen ist, - erfuhren die Kinder im Laufe des Morgens nicht nur auf abwechslungsreiche Weise, wie ein Buch entsteht, sondern auch eine Menge über die ganz konkrete Arbeit eines Autors. Dieser wartet nämlich nicht, wie es landläufige Meinung ist, in seinem Kämmerlein auf eine geniale Eingebung, sondern arbeitet durchaus nach einem festen und durchdachten Plan. Gemmel ließ die Schüler bereitwillig in seine "Trickkiste" schauen: Das Arbeiten nach einem festen Plan und bestimmten Figurenmustern wie dem von "Spieler - Gegenspieler - Springer" und deren Assistenzfiguren gehört dazu, ebenfalls das "Sammeln" von Menschen und das Anlegen von Figurenprofilen für eine Geschichte.
Natürlich durfte auch die Vorstellung der neuesten Bücher von Gemmel nicht fehlen: Mit der "Schattengreifer"-Reihe, deren zweiter Band eben erschienen ist, betritt er erstmals das Fantasy-Genre. Anhand der Titelillustration zum ersten Band wurde auch erarbeitet, wie eine gute Buchillustration entsteht.
Überrascht wurden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7sp, der sprachlichen Schwerpunktklasse, am nächsten Morgen vom Thema der Werkstätten: Es ging um Kriminalgeschichten. Dass das Thema nicht an den Köpfen der Kinder vorbeiging, stellte sich bei einer Blitzumfrage gleich zu Beginn heraus: Viele Schülerinnen und Schüler der 7sp interessieren sich bereits für Krimis - sei es als Buch, sei es als Film.
Unter strenger Geheimhaltung hatten Autor und Klassenlehrerin am Tag zuvor auf dem Schulspeicher einen "Tatort" hergerichtet. Nicht nur ein umgekippter Stuhl, auch andere herumliegende verdächtige Objekte zeigten an: Hier hat sich etwas Dramatisches abgespielt... Doch bevor der Tatort zur Besichtigung stand, wurde erst Vorarbeit geleistet: Ein kurzer Ausflug in die Geschichte des Kriminalromans wurde unternommen und herausgestellt, was etwa Edgar Allan Poe, Arthur Conan Doyle oder Georges Simenon jeweils Spezifisches für die Entwicklung des Kriminalromans geleistet haben.
Bei einem Spiel zum Thema "Personenbeschreibung" zeigte sich, wie wichtig eine genaue Wahrnehmung für die glaubhafte Schilderung einer Figur ist. Auch wurde aufgezeigt, dass es beiliebe nicht nur immer der Kommissar ist, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird - im Gegenteil: Durch den Einbau einer Figur wie etwa der des Dr. Watson im Sherlock Holmes, aus dessen Perspektive erzählt wird, ergeben sich erweiterte Möglichkeiten des spannenden Erzählens.
Höhepunkt des Morgens schließlich war das Aufsuchen des "Tatortes" auf dem Schulspeicher. Natürlich wurde der Tatort auch, wie sich das für eine gute Spurensicherung gehört, aus allen Perspektiven fotografiert. Die Szene beflügelte nach einigem Herumrätseln die Phantasie der jungen Krimiautoren, die sich hoffentlich in den kleinen Kriminalgeschichten niederschlägt, die an diesem Morgen voller Eifer begonnen wurden. In den nächsten Wochen werden die Geschichten zu Ende geschrieben und überarbeitet. Wenn sie gelungen sind, sollen sie nicht in der Schublade verschwinden, sondern auf alle Fälle noch einmal einer zu Gehör gebracht werden.
Natürlich bekamen die Jungen und Mädchen zur Erinnerung ein Foto mit Autogramm und persönlicher Widmung des Autors, der gegenwärtig zu den meistübersetzten Autoren in Rheinland-Pfalz zählt. Gemmel ist ein Autor zum Anfassen, geht auf die Kinder und Jugendlichen ein und berät sie "auf Augenhöhe", wenn sie Fragen zu ihren eigenen Texten haben. Mittlerweile ist er auch in den Pausen ausgebucht und stets von einer Schar älterer Schülerinnen und Schüler umlagert, die durch die Jahre an Fortsetzungs-Werkstätten teilgenommen und Kontakt gehalten haben. Einige von ihnen werden auch nach Koblenz fahren, wenn Gemmel am 27. April den Kulturförderkreis des Landkreises Mayen-Koblenz erhält.
Beide Veranstaltungen wurden als Fördermaßnahme für begabte und interessierte Schüler vom Förderverein der Schule großzügig unterstützt.
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Foto: Ganz klar - in einer Werkstatt wird gearbeitet. Auch in einer Literaturwerkstatt.



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