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Nachricht vom 16.09.2019    

60 Jahre Diakonisches Werk in Altenkirchen

„Wer auf der Schattenseite steht, braucht die Liebe konkret! Braucht offene Augen und offene Ohren, helfende Hände, ein tröstendes Wort! Diakonie heißt ‚jetzt oder nie' und mit dem Herzen sehen!" Voll tönte das „Diakonielied" beim Gottesdienst zum Jubiläum „60 Jahre Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenkreis" durch die Altenkirchener Christuskirche.

Hilfesuchenden Menschen zur Seite stehen - ein Grundpfeiler der kirchlich-diakonischen Arbeit. Beim Jubiläumsfest „60 Jahre Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen" war dies ein beherrschendes Thema. Foto: Privat

Kreis Altenkirchen. Mit dem Gottesdienst, einem Empfang nebst Fachvortrag und einem Tag der Offenen Tür wurde das Fest einer kirchlichen Einrichtung gefeiert, die seit sechs Jahrzehnten Menschen in der Region begleitet, vielfältigste Hilfen anbietet und sich auch als Sprachrohr für soziale Belange versteht.

„Im diakonischen Handeln (in ihren Diakonischen Werken) vollzieht unsere Kirche, - die in Europa immer in der Gefahr stand, Kirche des Bildungsbürgertums zu werden - immer wieder einen Perspektivwechsel: stellt sich auf die Seite der Menschen, die in unserer Gesellschaft marginalisiert werden", hob Superintendentin Andrea Aufderheide in ihrer Festpredigt hervor. „Nur gemeinsam als Kirche und Diakonie in Einheit sind wir stark," betonte Helga Siemens-Weibring, Beauftragte für Sozialpolitik der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, als Festrednerin.

Beide Akteurinnen hatten den „Roten Faden Armut" für ihre Ansprachen aufgenommen, der über dem Diakonie-Jubiläum stand. Armut hat viele Facetten, viele Ursachen und verlangt nach viel Engagement derer, die sich kümmern: „Auf Augenhöhe und mit Professionalität", wie Siemens-Weibring unterstrich.

Dass schon in den Gründungsjahr 1959 des Diakonischen Werkes in Altenkirchen - es startete als „Ein-Frau-Unternehmen" mit Synodalfürsorgerin Martha Böer mit dem „Evangelischen Gemeindedienst für Innere Mission" (zum Diakonischen Werk wurde die Einrichtung erst in den 60iger Jahren) - Armut und Armutsbekämpfung der Arbeitsschwerpunkt war, daran erinnerte Geschäftsführerin Margit Strunk. „Vieles von damals hört sich an, als wäre es im ‚Heute' verankert", hob sie hervor. Obwohl sich vieles in den 60 Jahren verändert habe, sei doch die Grundlage geblieben: " Armut braucht eine Lobby - Sozialarbeit braucht eine Lobby!"

„Sie sind gute Lobbyisten, sehr professionell unterwegs und gute Partner im Engagement für eine sozialere Welt". Dies wurde den heimischen Diakonie-Werkern beim Festempfang aus der Gästerunde vielfach gespiegelt, u.a. von Superintendentin Andrea Aufderheide für den Kirchenkreis, Landrat Dr. Peter Enders für den Landkreis, Beigeordneter Heinz Düber (Altenkirchen) für die Verbandsgemeinden und Stadtbürgermeister Matthias Gibhardt und den Kooperationspartnern aus Ökumene, Gewerkschaft und (Sozial-)Verbänden. „Ihre Arbeit wird wertgeschätzt", hob Beigeordneter Düber hervor, „als staatliche Einrichtungen schätzen wir das gute Miteinander", so Landrat Dr. Peters Enders und „Altenkirchen ist Teil der Geschichte des Diakonischen Werks und das Diakonische Werk ist Teil der Altenkirchener Geschichte" betonte Bürgermeister Gibhardt.



Hatten die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des Diakonischen Werkes - aktuell sind rund 30 hauptberufliche Mitarbeitende (in verschiedensten Arbeitszeit-Modellen) aktiv, zudem zahlreiche Neben- und Ehrenamtliche - bereits im Gottesdienst eindrucksvoll unter der Überschrift „Armut-Macht-Ohnmacht" ihre Arbeitsfelder kompakt und berührend vorgestellt, so gab es beim „Tag der Offenen Tür" im Anschluss an Gottesdienst und Festakt für die interessierten Besucher mit ganz viel „Nähe" Einblicke in das tägliche Tun der diakonischen Fachkräfte.

Beratungsstelle, Betreuungsverein, Soziale Beratung, EUTB, Schuldnerberatung, Flucht- und Migrationsdienst, Suchtberatung und -prävention, aber auch die Vor-Ort-Angebote („Mittendrin" und Teehaus in Hamm) und die anderen Stellen hatten viel Informatives vorbereitet, ließen sich „löchern" und regten zum Mitmachen an.

„Genau hinsehen und wahrnehmen, wie es Menschen geht - das ist der biblische Auftrag der Diakonie. Wer Menschen gerecht werden will, muss sie befähigen, ein selbst bestimmtes Leben zu führen", hatte Superintendentin Andrea Aufderheide in ihrer Ansprache unterstrichen. Das Diakonische Werk lebe diesen Auftrag in den 60 Jahren seines Bestehens im Evangelischen Kirchenkreis authentisch - Tag für Tag!

„Und wir werden nicht müde - auch in Zukunft - dafür einzutreten, dass Ausgrenzung und Nicht-Teilhabe am Leben, wie sie durch Armut, Flucht, Arbeitslosigkeit, Lebenskrise, Suchtproblematik oder Schuldenfalle jederzeit jedem Menschen widerfahren können und existentiell erlitten werden, bekämpft und langfristig verhindert werden müssen!".

„Wir gehen als Evangelischer Kirchenkreis Altenkirchen mit unserem Diakonischen Werk voller Zuversicht auch in die kommenden Jahrzehnte! Wir erwarten weiterhin Bewahrung und Gottesnähe in allen Problemlagen, die sich ergeben mögen!"


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