Von der Amstel an die Heller: Herdorfer Drehleiter in Betrieb
Die Herdorfer Feuerwehr hat jetzt eine Drehleiter. Die ist weit gereist, gehörte sie doch bislang zur Feuerwehr der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Die Kosten für die Anschaffung schlagen mit rund 244.000 Euro zu Buche, wovon ein Teil vom Land gefördert wird. In den Anschaffungskosten sind eine Grundüberholung sowie eine sogenannte Zehn-Jahres-Prüfung enthalten. Der auf dem Fahrzeug befindliche akkubetriebene Lüfter wurde durch den Förderverein des Löschzugs Herdorf finanziert.
Herdorf. Seit einigen Wochen ist sie schon in Betrieb, die neue, alte Drehleiter des Feuerwehr-Löschzugs Herdorf. Und sie hat auch die ersten Einsatzfahrten hinter sich. Sie ist ein Schwergewicht, war vorübergehend sogar ein Holländer und wurde in Herdorf heiß ersehnt. Jetzt wurde sie im Rahmen einer Feierstunde von Wehrleiter Matthias Theis und Wehrführer Markus Löhr im Beisein von Bürgermeister Wolfgang Schneider, vielen Feuerwehrkameraden, Vertretern des Fördervereins und der beiden Kirchen sowie vielen interessierten Gästen offiziell in Betrieb genommen werden.
Das erste Fahrzeug seiner Art für Herdorf
Damit sei ein wesentlicher Inhalt des aktuellen Brandschutzplanes der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf für die Feuerwehr umgesetzt worden, so Wehrleiter Theis in seiner Begrüßungsansprache. Das Fahrzeug der Firma Magirus aus dem Jahre 2003 war bisher bei der Feuerwehr in Amsterdam im Einsatz und ist für die Verbandsgemeindefeuerwehr Daaden-Herdorf das erste seiner Art. Nach Recherche im Internet hatte Theis den zeitweiligen Holländer entdeckt, aber erst einmal Abstand genommen, da er Bedenken hatte, die Normen wären eventuell abweichend von den deutschen. So wurde die Firma Magirus zwecks einer passenden Drehleiter kontaktiert. Interessanterweise hatte die das Fahrzeug mittlerweile von den Niederländern zurückgekauft und bot es dem Löschzug an. In den Anschaffungskosten sind eine Grundüberholung sowie eine sogenannte Zehn-Jahres-Prüfung enthalten. Der auf dem Fahrzeug befindliche akkubetriebene Lüfter wurde durch den Förderverein des Löschzugs Herdorf finanziert.
Landeszuschuss wird noch berechnet
Oberste Priorität für die Anschaffung sei die Durchführung der Menschenrettung vor allem bei kritischen Wohnungsbränden gewesen, aber auch die Einhaltung von Schutzzielen, die mit den Drehleitern im Umland, die um die Verbandsgemeindefeuerwehr stationiert seien, in der Regel nicht möglich wären. Die Eintreffzeit für die Unterstützung des Rettungsdienstes im Bereich der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf kann deutlich verkürzt werden, was dem verletzten oder erkrankten Menschen direkt zugutekommt. Die Kosten für die Anschaffung schlagen mit rund 244.000 Euro zu Buche, wovon ein Teil vom Land gefördert wird – wenn auch zum Bedauern von Bürgermeister Wolfgang Schneider der Förderungsbescheid noch nicht vorliegt. Das läge daran, dass es sich nicht wie sonst üblich um einen Festpreiszuschuss für ein neues Fahrzeug handelt, sondern die ADD Trier die Summe nach einem erstellten Wertgutachten für das Gebrauchtfahrzeug prozentual errechnet. Die Kosten für eine neue Drehleiter würden sich, je nach Ausstattung, auf 600.000 bis 700.000 Euro belaufen.
Viel Zeit für die Konzeption geopfert
„Die Anschaffung der Drehleiter, um die Verbandsgemeindefeuerwehr für die Zukunft zu rüsten, das war eine gute Entscheidung, die investierten 244.000 Euro sind gut angelegt“, so sagte es Matthias Theis an Bürgermeister Schneider gewandt. Er dankte aber nicht nur der Verbandsgemeinde und den politischen Gremien, sondern besonders den Mitgliedern des Fahrzeugausschusses unter der Leitung seines Stellvertreters André Fries. Sie alle hätten viel Zeit und Energie verwandt, um das Fahrzeug passend zu konzipieren. Die „Adelung“ der Drehleiter als offizieller „Herdorfer Holländer“, die sei am Abend der Abholung erfolgt, und zwar durch die Löschgruppe Sassenroth. Die überreichte ihren Herdorfer Kollegen ein original niederländisches Nummernschild, was hinter der Windschutzscheibe platziert ist. Damit nicht genug: Auch die Option eines Anhängerbetriebs für einen Wohnwagen sei, so Theis zur Erheiterung der Anwesenden, ausgiebig erörtert worden. „Das ist Freude pur“, so Bürgermeister Wolfgang Schneider. Die Entscheidung sei auf jeden Fall richtig. Vor gut zwei Monaten, als die Drehleiter sich dem Feuerwehrhaus genähert habe, da sei es rührend gewesen, wie sich der zwischenzeitlich verstorbene Veteran Erich Schönfelder gefreut habe: „Das hätte ich nie gedacht, dass das über die schnelle Zeit verwirklicht wird.“
Leben und arbeiten über Grenzen hinaus
Abschließend erfolgte in einer kurzen Andacht die Segnung des Fahrzeugs und der Anwesenden durch den katholischen Gemeindereferenten Jeffrey Merker. Der evangelische Pfarrer Peter Zahn zitierte eine Verheißung aus der Bibel und Feuerwehrmann Christian Grünebach hielt ebenfalls eine kurze Rede, in der er den Tag dieses besonderen Geschenks, der Drehleiter, noch einmal Revue passieren ließ. „Die Drehleiter macht nicht Halt vor Ortsgrenzen, wir leben und arbeiten über Grenzen hinaus“. (ma)
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